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23-05-2014 – Freitag – Der Flug

02:15 – Der kleine Wecker meiner Frau reißt mich aus meinem süßen Schlaf. Unverhofft und sehr zu meinem Unbehagen, da ich wirklich fest geschlafen habe. Mein Wecker hat hingegen erst 02:30 als Startzeit vorgesehen. In der Regel ist das kein Problem, aber heute.. Ich kann nicht mehr ruhig liegen. Bin nämlich auch ein wenig aufgeregt.. 😉
02:30 Mein Wecker kommt hinzu und markiert nun auch für Tina den offiziellen Startschuß. Mein Wecker startet mit ‚Jazzy Jeff and the fresh Prince‘. Hatte gehofft, dass die beiden mich auch wecken, aber nun ja.. Bin halt schon wach. Die folgenden Minuten laufen sehr routiniert ab, schließlich könnten wir heute ja auch zur Arbeit und von der Urhzeit her macht das ja kaum einen Unterschied.
Am Abend vorher habe ich noch kurz geprüft, ob auch ja ein DriveNow Wägelchen vor der Tür parkt. Es waren drei.. Innerliches aufatmen. Heute Morgen.. Heute morgen sind die Kisten weg. Kurze Minipanik, aber als die APP sich aktualisiert, stelle ich fest, es hat uns jemand ein neues Vehikel direkt vor die Tür gestellt. Also runter und ab zum Flughafen.
Kack Mini.. Ein Diesel.. 30% Tankinhalt und er nervt andauernd damit, das wir ihn Tanken fahren sollen..
Am Flughafen selber drehen wir ne kleine Ehrenrunde, da der DriveNow Parkplatz nicht unbedingt ausgeschildert ist und der Hinweis, ‚befindet sich direkt hinter der ARWE Tanke‘ auch nicht weiterhilft. Nach guten 15 Minuten finden wir den Parkplatz endlich. Von hier ist es nicht nur gefühlt noch einen Kilometer bis zum Flughafengebäude, aber wir sind ja voll gut drauf, geht es doch in den Urlaub. Ach ja, Tina hat Ihre Winterjacke an und wir haben es jetzt schon kanpp 23 Grad.. Voll gut drauf halt..
Tegel macht ja auch erst um 6 auf, oder? Daher vielleicht die Leere in den Gängen.. Und unser Flug? Geht vom Gate D.. Wo ist das denn? Einmal durchs Terminal und hinten wieder raus.. Super.. Der Boarding Schalter hat übrigend auch noch nicht geöffnet, was man bei der Riesenmenschenschlange gar nicht erwarten würde. Wir beginnen zu warten und zu beobachten, mit welcher Ruhe sich die Damen und Herren auf auf das Öffnen Ihrer Abfertigungsschalter vorbereiten. Das beruhigt uns auch sehr.. Dann bewegt sich die Schlange endlich.. Langsam, aber kontinuierlich.. Als wir in die Nähe der Vereinzelungsanlage gelangen, fällt uns etwas Sonderbares auf. Es gibt links neben unserer Schlange noch zwei weitere Lanes. Eine für die ‚ich zahle viel zu viel – Prioritiy CheckIn‘ Kunden und eine, völlig leere Lane, mit der Aufschrift, hier bitte nur Kunden, die einen Online Boarding Pass haben und lediglich Ihr Gepäck loswerden wollen. Äh.. Aha.. Passt doch auf uns. Aber warum ist die Reihe leer..? Sich da jetzt einfach anstellen vergrätzt bestimmt die Meute.. Wir überlegen und werden nun auch schon in die ZickZackSchlange vor dem Counter gedrückt. Als dann doch noch ein freundlicher Mitarbeiter der Airline erscheint, frage ich ihn höflich und er.. Oh.. Klar.. Kommen sie, drängeln Sie sich bitte an allen vorbei und gehen ganz nach vorn.. Deutsche sind so wunderbar..
05:00 So, Gepäck verstaut und die Sonne scheint uns auch immernoch ins Gemüt, mittlerweile auch von draußen. Schnell noch eine letzte Zigarette auf deutschem Boden und ab in den Sicherheitsbereich. In der Wartehalle angekommen, merke ich, hier hat ja auch noch nix auf. Habe darauf gesetzt, dass ich mir hier noch die eine oder andere Unterhaltunszeitung kaufen kann.. Eine Wolke zieht auf.. Ein dunkle Wolke.. Doch dann.. Ich sehe eine Dame zu einem Stand wandeln und die Planen entfernen.. Darunter entdecke ich Zeitungen und Süsskram.. Mach hin, denke ich mir. Sie sich nicht.. Also helfe ich ihr ein wenig, zumindest soweit, bis ich meine Autozeitungen entdecke. Ich helfe ihr anschließend auch noch dabei, ihre Kasse zu öffnen und freue mich nun wieder viel, viel döller auf den Urlaub..
Ab in den Flieger.. In Amsterdam gelandet, merken wir mal wieder, Berlins Flughäfen sind Provinzflughäfen.. Kommen erstmal überhaupt nicht klar und ich suche nach einer völlig verquarzten Raucherlounge. Da wir hier aber 3h Aufenthalt haben, macht uns die Größe des Airports nicht viel aus. Man kann ja ma gucken, was es so gibt.. Käse.. Käse gibt es.. Und tolle Schuhe aus Holz. Ne Raucherecke ist auch schnell gefunden und echt zum abgewöhnen. Da ich mich gerade in der Entwöhnung befinde, probiere ich es aus.. Eklig.. Man kann die Luft schneiden und die leute erkennt man nur verschwommen.. Egal, muss ich jetzt durch.. Anschließend gibs nen Caramel Machiato beim Starbucks. Keine Tasse gekauft, dafür aber verarscht von der Annahmedame. Sie sagt, alles klar, geht mal vor, dann bekommt ihr was und die vorne fragen, habt ihr schon bestellt? Klar, bei der Tante davorne.. Aha und auf welchen Namen? Meinen natürlich.. Sie sagt.. Ok, ich habe keine Bestellung, bin aber so gütig, dass ich deine aufnehme. Ich sage, einen Caramel Machiato, tall, doppio.. Also mit doppeltem Espresso.. Sie fragt, zwei? Ich, ja.. Zack, habe ich halt zwei Caramel Machiatos bekommen und bezahlt.. Ohne ExtraShot natürlich, wie ich anschließend von meiner Begleitung belehrt wurde. Englisch ist ne tolle Sprache.
08:30 So langsam drängt es uns zum Terminal. Wer weiß, vielleicht fliegen die diesesmal ohne uns und viel früher als geplant. Am Terminal E09 angekommen, erhalten wir schon mal den ersten Vorgeschmack auf den American Way of Travelling. Nicht, dass wir noch einmal durch ne profane Sicherheitsschleuse müssen, denn hier hat man Nacktscanner, nein, die Security wird schon komplett von fies dreinschauenden Amerikanern gestellt, die jeden Fluggast einzeln interviewen.. Hah.. So früh schon anfangen, sein miserables Englisch zu entlarven.. Leichte Panik.. Was will der denn wissen und was antworte ich. Merkt der, wenn ich lüge..? Ich sehe aber nirgends einen Lügendetektor 3000.. Vielleicht haben se den aber schon weiterentwickelt und unsichtbar gemacht?! Oh Gott, wir werden aufgerufen.. Wir schlürfen unterwürfig zu dem uns zugewiesenen Interviewstand. Tina möchte sich gleich auf die Seite stellen, von der die Fragen gleich auf uns niederprasseln. Gute Idee, aber völlig unangebracht.. Der nette Herr lässt uns allerdings auch warten. Kein gutes Zeichen, oder..? Als er endlich da ist, versucht er uns mit Smalltalk den eigentlichen Grund der Reise aus der Nase zu ziehen. Er will auch wissen, was wir bezahlt haben und ob uns Amerika gefällt… Ich habe sein Lächeln natürlich sofort durchschaut und Tina versucht ihn alsgleich zu verwirren. Auf seine Frage ‚Wie steht ihr beide zueinander?‘, antwortet Tina klug ‚Seit sechs Jahren!‘ Das und unser furchtbar rumpeliges Englisch scheint ihm zu genügen, er wünscht uns viel Spass und lässt uns passieren.. Puuh.. In uns erwächst ein echtes ‚Geschafft‘ Gefühl und wir suchen uns mit stolz geschwellter Brust einen Platz im Wartesaal. Sind ja nur noch anderthalb Stunden.
09:15 Der Wartebereich füllt sich langsam und ich bin mir sicher, der eine Typ ist ein bekannter Schauspieler. Ich muss ne ganze Weile überlegen und Google bemühen, aber dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Es ist Sean Penn.. Krasse Sache.. Steht davorne einfach rum und wird von allen möglichen Leuten angequatscht. Und sowieso kommen mir viele dieser amerikanische Gesichter unglaublich bekannt vor.. Was haben die Kollegen vorhin in der Raucherlounge eigentlich um mich herum so geraucht?
09:30 Es erfolgt eine Ansage der Crew. Wir sind in Time und das Borading wird demnächst beginnen. 09:35 Nächste Ansage, es gibt einige Schwierigkeiten mit den Engines. Wir führen einen kleinen Test durch. Das Boarding verzögert sich um höchsten 10 Minuten. 09:40 Die KabinenCrew geht an Board.
Rauch am Flugfeld – Durchsage, ist völlig normal (passiert etwa 10 mal pro Tag). Klar… Und warum guckt die Crew dann so komisch?
Maschinentests laufen noch einmal. Ergebnis abwarten, halbe Stunde Delay (Verspätung für unsere nicht-Englisch-sprechenden Leser)
10:45 Tests erfolgreich, aber nun ist die Crew schon zu lange an Board und der Flieger hatte keine Betten. Die wären aber Voraussetzung, dass die Piloten noch so lange fliegen dürften. Super
12:00 Der Masterplan (nachdem die angeblich ernsthaft erwogene Möglichkeit, den Flug einfach ganz abzusagen, verworfen wurde). Wir fliegen erstmal los und machen nen Zwischenstop in Boston, um die Crew zu wechseln. Prima..
Boarding.. Sean Penn sitzt mit uns in der Holzklasse. Komisch.. Neben mir sitzt ein Fetthans. Filme auf Deutsch. Viel zu kalt.. Kann nicht schlafen.. Sitze zu eng.. Alle machen die Fenster zu.. Nach 7 Stunden Flug Landung in Boston. Alles springt auf und verteilt sich im Flieger. Häh? Warum jetzt, hätte man doch auch schon früher mal machen können.. Nach 1 1/2h gehts weiter.. Mussten ja noch mal alles testen und so.. Ich liebe fliegen..Plätze nah am Klo..zweimaliges fast-Übergeben aufgrund der ausströmenden Gerücke..Ankunft. Koffer.. nochmal Pässe, nochmal die Frage wie lange und was wir so machen wollen, Fingerabdrücke und Fotos. nochmal Pässe und endlich – halb sieben Orstzeit – wieder an der frischen Luft.. verwirrendes vom-Flughafen kommen… ab zum Hotel… ganz nett, sehr schönes Zimmer..bloß nicht hinlegen.. brauchen noch Zahnbürsten und anderen Hygienekram. Westmister dingsbums – sieht auf der Karte gar nicht sooo weit aus. Ist aber weit. Bergauf und Bergab. Mirko verarscht Tina, indem er den von ihr gemiedenen Weg als den richtigen ausgiebt (war es ja irgendwie auch, aber Tinas Gefühl, man sollte dort nicht lang – was wohl an der weggeschobenen Absperrung lag – wurde bestätigt, als wir unter und über einige umgefallene Bäume klettern mussten… zwischendurch der Gedanke: Mist, wenn das nur bis acht offen hat, schaffen wir das nicht. Endlich am Ziel.. sch.. riesig und überdimensioniert, wie alles hier (wenigstens bis neun offen). Verdammt, wo ist eine Drogerie oder irgendein Supermarkt? Nicht nur gefühlte Kilometer später, erreichen wir irgendso nen asiatischen Seafood Supermarkt. Wir haben nicht viele Wünsche, aber die kann dieser Laden nicht erfüllen, es sei denn, wir wollen uns mit frischen Fisch duschen. Zweite Erkenntnis: Amis sind Weichwürste – zu erkennen an nur weichen Zahnbürsten. Ab zurück. Sind uns einig, den Weg nicht zurück laufen zu wollen. Suchen eine Bus. Mirko hat inzwischen im Internet herausgefunden, dass Linie 156 irgendwo am Center losfahren und uns fast bis zurück fahren würde. Die nächste Odyssee. wieder nicht nur gefühlte Kilometer zurückgelegt. Diesmal mehrmals im Kreis gelaufen. Bushaltestelle 21.10 gefunden. Es gibt dort aber keine Pläne mit Abfahrtzeiten. Internet sagt, der nächste kommt erst 22.48. Super. Aber siehe da, ein Starbucks. Hin da. Zu, war ja klar. Aber hey, wir wenden unsere traurigen Augen vom Boden ab und erblicken eine Mall, sowas, war wir eigentlich die letzten 1 1/2 Stunden gesucht hatten, schräg gegenüber. Zeit vertreiben und rin da. Die restlichen, noch nicht bekommenen Artikel gekauft (juhu, nach längerem suchen mittelharte Zahnbürsten gefunden (da kommen wohl öfter Touris hin, oder vielleicht nutzen Teenies die auf für Mutproben…) Irgendwer hat uns entdeckt. Beim Rauskommen schon großes Feuerwehr- und Polizeiaufkommen (Disko-Disko…), unauffällig bleiben und zur Busse zurück. Bus kommt, zusammen mit dem Hunger. nicht gut.. Kaum im Bus hingesetzt, gesellt sich auch noch schwere Müdigkeit hinzu. Fies, wenn man die Durchsagen nicht versteht und auf Sicht aussteigen muss. Gerade so in der nähe des Hotels aus dem Bus gestolpert und ab zu Dennys. Sooo lecker…. Ab ins Bett. Tina ärgert sich über das bei ihr nicht funktionierende W-Lan und Mirko ist innerhalb von 10 sek eingepennt, so dass Tina das Technikproblem nicht lösen konnte und auch entnervt, aber sofort eingeschlafen ist.