DAY TWO – Endlich Urlaub

Heute ist es spät geworden, sehr spät.. Aber das Hotel bietet wirklich mal das versprochene WLAN, also muss ich den Tag wohl wirklich noch niederschreiben.

Der Tag begann heute mit einem Highlight, jedenfalls für mich. Nachdem wir dann doch schon gegen sechs nicht mehr wirklich schlafen konnten, ich war so gesehen schon gegen ein Uhr morgens ernsthaft wach, konnte mich aber wieder in den Schlaf zwingen, haben wir uns zum Frühstück begeben und mal all diese gesunden Sachen durchprobiert, die einem das amerikanische Verständnis für ein leckeres Frühstück aufzwingen will. Klingt jetz böser als es war. Es gab fresh scrambled Eggs, fresh made Omeletts und den totale Kracher, Waffeln. Und nicht irgendwelche Aldiwaffeln, die morgens zum Kaffee auch mal schmecken, nein, richtig frische Waffeln. Dazu Sahne, ein Erdbeertopping und kandierte Walnüsse.. Echt, das war überragend. Sollte es für nen Preis von 20$ aber auch sein. Aber ich will mich hier gar nicht beschweren, auch wenn es mal wieder so klingt. Das Frühstück wird mit Sicherheit und deutlichem Vorsprung das Beste sein, was wir in den nächsten Wochen zu der Zeit aufgetischt bekommen. Aber auch hier mag ich mich irren. Denn nur weil unser Hotel heut in San Diego aussieht, als hätte man hier letzte Woche das alternative Ende von ‚Fear and Loathing ins Las Vegas‘ nachgedreht, muss das Fühstück ja nicht auch so aussehen.

Auf jeden Fall waren wir dann sehr gut gefüllt. Ich konnte kaum klar denken, so vollgefressen fühlte ich mich. Beim anschließenden Fotoshooting stellte sich das Hotel ziemlich zickig an. Ein auffällig uniformierter Mitarbeiter musste mich nämlich darauf hinweisen, dass ich doch bitte keine Bilder vom Gebäude machen sollte. Lag sicherlich auch daran, das ich so schön deutsch und terrorgefährdet aussah. Dann gings ans Abholen des Wagens. Endlich ein Auto.. Halleluja… Neben der Freude gesellte sich ein kleines Problem. Irgendein Depp (Anm. d. weib. Red.: Depp bezeichnet eindeutig ein männliches Wesen) hatte den Wagen zu 15Uhr gebucht. Ausschecken muss man für gewöhnlich zum 12e. Was passiert dazwischen??? Glücklicherweise teilte uns der Concierge mit, wir könnten auch erst um zwei ausschecken.. Schön, macht die Sache trotzdem nicht auffregender. Sind dann kurz nach 12 los.Dachte, wir könnten schon mal zum Airport, nur von dort fahren die Shuttles zu den Vermietern, und uns ein Dictionary besorgen. Dort angekommen fragte ich die Airport Police, wo hier der nächste Newsstand ist und erntete nur Achselzucken (Ich denke, sein Abzugsfinger hat auch deutlich gezuckt, traute mich aber nicht zu fragen ). Der LAX ist für die Zwecke des Zeittotschlagens richtig schlecht. Keine Shops, keine Tabledance Bars und trotzdem keine Ruhe. Haben uns dann in die Sonne gesetzt und dem aufgeregten Treiben zugeschaut. Hat Spass gemacht. Kurz vor Drei dann zum Vermieter. Beim Vermieter ewig gewartet, dann dem Typen versucht klar zu machen, dass man lieber etwas mehr Risiko liebt und er sich seine Zusatzversicherung zu dem Schmalz in seine Haare schmieren kann. Auch kam es genau zu der Situation, die ich befürchtet hatte. Ich weiß, ich habe die Klasse Standard gebucht, nicht Fullsize. Er meinte, ich hätte Fullsize gebucht und nicht Standard, heißt ich könnte eine der völlig übermotorisierten Spritschleudern bekommen… Schwierig.. Schwierig.. Vernunft gegen Leidenschaft. Wer gewonnen hat?

4 Zylinder Reihe
V8

Natürich die Vernunft. Die verbraucht viel viel weniger und lässt sich auch besser fahren..

Darüberhinaus sieht die Vernunft auch nicht so doll nach FBI Wagen aus. Schade eigentlich.

 

Für mich hat jetzt erst der Urlaub angefangen. Wir sind endlich mobil. Zack aufn Highway und in Richtung San Diego. Das Fahren geht relativ mühelos von der Hand, man muss sich nur an die unzähligen Spuren gewöhnen, das Navi auf Meilen umstellen und immer darauf gefasst sein, dass dich auch mal einer von Rechts überholt.

ROUTE - DAY TWO

Unsere Route führte uns zufälligerweise am Pacific Highway vorbei, wo ich es mir leider nicht nehmen lassen konnte, dem Navi zu widersprechen und abgefahren bin (obwohl wir grad erst für die eingeschlagene Strecke 4,50 $ löhnen mussten…). Habs nicht bereut. Der Highway geht echt direkt an der Küste entlang. Beeindruckend fand ich, das zwischen Dir und dem Ozean noch Zuggleise waren. Ausm Zug hat man bei der Strecke mit Sicherheit nen fabelhaften View. Wie auch immer, wir haben ein fabelhaftes Auto und der Fahrer ist guter Dinge, denn er kann den Pazifik sehen. Im nächsten Ort angehalten und runter zum Wasser. Herrlich.. Zugegeben, bei Sonnenschein sicherlich noch um ein vielfaches mehr, aber ich denke, wir werden hier noch irgendwann die Schnauze von der Sonne so gestopft kriegen, dass se uns zu den Ohren wieder rauskommt.

AMTRAK Surline Pacific
Lecker Coffee- San Clemente

Erwähnenswert an diesem Ort war der Kaffee im kleinen Kaylani Coffee Shop, direkt am Wasser gelegen. Der Ort hiess übrigens San Clemenete, irgendwie erinnert mich das stark an die Mafia.

 

Auf dem weiteren Weg nach San Diego fällt eines auf. Den AMIs ist die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 65Mph ziemlich Wumpe. Aber auch das etwas schnellere Fahren macht ganz schön müde, ist nämlich nicht wirklich schneller.. 75Mph.. WoW.. Wozu brauchen die Kisten mit viel Power, wenn se eh nicht schnell fahren können?! Und etwas sehr schönes ist uns noch aufgefallen . Aus den eher südlich gelegenen Länder waren wir es gewohnt, dass an jeder Strecke immer so genannten Miradors angezeigt wurden. Quasi Orte, an denen man anhalten konnte, um sich schöne Sachen anzuschauen. Die AMIs haben sowas auch, heisst hier View Point und der erste führte uns auf eine Art Raststätte, von der wir auf den Pacfic schauen konnten, allerdings nicht besser, als ausm Auto eh schon.

Laufende Pelztaschen

Das witzige war, der Platz war bewohnt. Bewohnt von kleinen Pelzviecher, die unseren Eichhörnchen extrem ähnlich sahen. Die Dinger kamen auch gerne mal auf nen Meter ran, haben aber schnell kapiert, das wir keine fetten Einheimischen sind, denen der halbe Big Mac aus dem Mundwinkel fällt, wenn er ausm Auto aussteigt und haben sich dann wieder in Ihre Erdlöcher verzogen.

San Diego selbst ist eine verdammt schöne Stadt. Überhaupt nicht mit dem Moloch zu vergleichen, der ‚Stadt der Engel‘ genannt wird. Man fühlt sich hier lange nicht so eingeengt und vor allem auch viel sicherer. Sind nach dem Einchecken und nachdem wir uns mit dem leicht muffigen Geruch abgefunden hatten, auch gleich in die City. San Diego hat verschiedenste kleine Viertel, die man gesehen haben sollte. Eines davon nennt sich Gas Lamp Quarter und war früher der Rotlichbezirk dieser Hafenstadt. Dementsprechend reihen sich dort Bars, Clubs und kleine feine Geschäfte aneinander. Als wir dort langschlenderten kamen wir uns ziemlich underdressed vor. Die sind da rumgelaufen. Wahnsinn.. Die Frauen waren dermaßen aufgepimpt, man hatte gar keine Wahl, man konnte nicht an diesen Hintern vorbeischauen. Und Amerika ist also Prüde?! Wir sahen jedenfalls im Vergleich so aus, als hätten wir im KIK eingebrochen, dass dann aber auch schon drei Jahren.

Close Up
Fett ist toll

Auf jeden Fall plagte uns Hunger. Gelandet sind wir dann in einem Laden, dessen Bedienungen dazu gezwungen wurden, sich spärlich bekleidet unters Volk zu mischen. Furchtbar mitanzusehen. Was zu essen gabs auch. Wir haben uns Burger bestellt. Den ersten im Heimatland des Burges. Womöglich hat es ja am Hunger gelegen oder auch an diesem herrlich zerknautscht aussehenden Brötchen, aber ich habe lange nicht so einen guten Burger gegessen. Anfangs wollte ich mich noch darüber aufregen, dass es nichts dazu gab (Obwohl, ich hätte gar nicht gewußt, was ich hätte sagen sollen, damit es nicht klingt wie ein Kind, das noch nicht recht sprechen kann und dann einfach anfängt zu flennen), aber im Endeffekt war ich so voll, dass ich mir für die 300 Meter zum Wagen gern ein Taxi genommen hätte. Sind dann aber noch ziemlich lange umhergeirrt, zu Fuss natürlich und haben uns dass Wirre treiben angeschaut. Überall laute Musik, gepimte People und wir mittendrin, nüchtern.

Im Hotel kam dann aber auch sehr schnell der Hammermann und schaltete das Licht aus.

5 Gedanken zu „DAY TWO – Endlich Urlaub“

  1. Na Mensch Ihr Zwee im AMI-Land, na ditt kann ja noch heiter werden ;).

    Liest sich auf jeden Fall bis jetzt extrem amüsant und finds auch ne echt klasse Idee, sowatt zu machen, gerade bei sona Amerika Reise, erlebt und sieht man ja so 2-3 Sachen, die man noch nich kennt.

    Ick wünsch euch uff alle Fälle viel Spass und immer schön weiterbloggen, damit wa auch wissen, dass Ihr noch am Leben seit und die euch nich irgendwo einer wegjeschnappt hat!

    Grüße

  2. Liebe Rommé-Freunde,

    ich hab nicht damit gerechnet, dass ihr schon so fleißig schreibt – aber ganz zu meiner Freude tut ihr es. Und es liest sich großartig. Ich bin gespannt, was ihr noch so erleben werdet. Lasst es euch gut gehen (gab’s eigentlich schon Alkohol?). Ich vermisse euch…

  3. „Wir sahen jedenfalls im Vergleich so aus, als hätten wir im KIK eingebrochen, dass dann aber auch schon drei Jahren.“

    Sehr geil…wir freuen uns auf den nächsten Eintrag 😀

  4. Hallo ihr Zwei,

    spannende Eindrücke und lustig zu lesen – wenns mal mit deinem Job nicht mehr läuft, kannste ja Reiseberichte schreiben 🙂 Vielleicht aber als Steigerung die nächsten in English – das macht man nämlich so und überhaupt können wir dann alle überprüfen, ob die Bildungsreise sich gelohnt hat… 😉
    Diese kleinen Pelztiere sind amerikanische Eichhörnchen – die haben sich auch schon ordentlich in Europa eingeniset und vertreiben unsere kleinen roten… Mistviecher, slso bloß keins mitbringen…
    LG Ulli

Kommentare sind geschlossen.