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DAY EIGHT – Vom Sommer in den Winter – Mal wieder

Guten Morgen Sommer… So könnte man meinen Gesichtsausdruck beim Wachwerden gut deuten. Es ist herrlich.. Wir beide sind ausgeschlafen und vor den Fenstern spielt sich eben jener wohltuender Sommer ab, den wir die letzten beiden Tage vermißt haben, jedenfalls zum Aufstehen. Die Uhr zeigt zwar erst sieben, aber das stört heute nicht, denn wir haben wunderbar geschlafen. Wir machen uns ganz langsam fertig und es fühlt sich beinahe ein wenig wie echter Erholungsurlaub an.

Zum Frühstück gehen wir runter in die alte Trading Post Station. Hatte da am gestrigen Abend schon ma auf die Karte geschlunzt und das Frühstücksangebot für gut befunden. Ausserdem, wo wollen wir in Cameron sonst frühstücken? Die Trading Post Filialen findet man quer übers Land und im alten Amerika scheint es einer der Schlüsselorte für Reisende und vor allem für die Kommunikation gewesen zu sein. Diese Filiale befindet sich auf Indianerland und wird nun auch von ihnen betrieben. Der Gang zum Restaurant ist mit einigen Fallen gespickt. Dem Restaurant vorgeschalten ist nämlich ein ziemlich großer, aber auch gut sortierter Trödelladen und obwohl Cameron nicht eben groß ist, dieser Laden scheint immer gut gefüllt. Später knacken wir den Trick. Die ganzen Reisebusse machen hier nämlich einen wahrscheinlich total ungeplanten Stop, so dass sich ihre Gäste mit Indianerplunder versorgen können und damit den Rest der beschwerlichen Reise im klimatisierten Bus ruhiggestellt sind. Wir schaffen es ins Restaurant und sind überrascht. Sehr schön hier. Die Stirnseite besteht quasi nur aus Fenstern und gewährt einen herrlichen Blick auf das alte Flussbed des Colorados. Der Raum an sich ist relativ dunkel, die Wände mit Holzvertäfelungen verziert und die Decken, ja wie soll man das beschreiben. Die Räume zwischen den Balken wurden mit glänzenden Metallplatten gefüllt, diese wiederum mit einem aufwendigen Muster versehen. Beinahe sieht es aus, als hätte man hierfü Alufolie genommen, aber eben nur beinahe. Auf jeden Fall sieht alles ziemlich original aus, selbst die Bedienung. Genauso stellt man sich Indianer vor, jedenfalls in Bezug auf Haar & Hautfarbe. Anscheinend gibt es bei den Indianern auch eine Art Gendefekt. Diese Exemplare scheinen mit der Hülle und Fülle des Nahrungsangebotes nicht ganz klar zu kommen und schaffen es vereinzelt kaum, sich zwischen den Stühlen und Tischen im Speisesaal durchzuzwängen. Egal, es wird bestellt, ein herzhaftes All American Frühstück und natürlich einmal Waffeln. War sehr lecker, aber die Waffeln kommen einfach nicht an die Marriot Waffeln vom Anfang heran. Auf dem Rückweg schaffe ich es nicht so schadlos durch den Souvenirshop. Wir verbringen geschlagene 1 1/2 Stunden in dem Laden. Ich überlege mir einen Sheriffstern zu kaufen und Tina brütet über dem Schmuck. Das mit dem Anstecker lasse ich dann bleiben ( so was bekomme ich auch hier.. So..). Tina ringt sich zu einer Kette durch. Der dort angebotene Schmuck war wirklich sehr schön, aber es ist halt Indianerschmuck und ich habe das Gefühl, dass dieser Schmuck auch wirklich nur an dann auch so gekleideten Menschen oder halt echt aussehenden Indianern seine volle Wirkung entfaltet. Schade.. Hätte Tina gerne zu meiner kleinen Squaw ( Link ) geadelt. Obwohl, wenn ich mir das Wiki zu diesem Begriff durchlese, vielleicht ja doch nicht mehr. Draußen haben wir uns das Gelände noch einmal bei Tageslicht angeschaut und außerdem hatte ich noch ein starkes Bedürfnis.

Uiuiuihh.. Das wird eng
Aber ich habs geschafft
Und Brücke zur Hell

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Na gut, wir haben ausgecheckt und sind ab auf die Strecke. Da wir Gestern ja dann doch nicht annähernd so viel Meilen gemacht haben, wie wir uns vorgenommen hatten. Die Strecke führte uns lange Zeit geradeaus, links neben uns konnte man die Reste des Grand Canyon verfolgen und zur rechten türmten sich wunderfarbenen Gebirgstufen auf.  Die Strecke war gesäumt von kleinen Ständen. Es sah aus, als hätten die Indianer hier in guten Zeiten Souvenirstände unterhalten. Jetzt war alles nur noch verwaist und irgendwie wüstig.

233 Meilen

Dann kam man wieder an kleinen Siedlungen vorbei. Drei, Vier kleine Häuser und die Frage, wie kommen die Kinder von hier aus in die Schule? Das sind hier ganz schön große Entfernungen. In einer dieser Siedlungen sah ich Kinder am Strassenrand spielen und es passierte, womit man hätte rechnen müssen. Es rollte ein Ball auf die Strasse. Man muss dazu sagen, die Geschwindigkeit musste man bei diesen Miniorten nicht reduzieren. Jedenfalls befand sich mit einem Mal ein Basketball direkt vor mir auf der Strasse. Toll.. Na, wenigstens ohne Kind, dachte ich, ging vom Gas und rollte drüber. Komisches Gefühl. Ausweichen hätte ich eh vergessen können. Blöd nur, dass der Ball hinter mir herausgesprungen kam und der Hintermann seinen Abstand nicht gerade groß hielt. Er überholte uns anschließend und zeigte uns eine Geste, die stark nach einer Pistole aussah. Gruselig, aber so gesehen hatte ich keine andere Wahl. Nun gut, habe danach mal ne kleine Pause gebraucht und wir haben an einem dieser kleinen Indianermärkte angehalten.

Einöde
Einsam
Einladend

 

 

 

 

 

Kurz danach teilte sich die Straße und wir entschieden uns gegen einen Scenic Highway, welcher uns durch wirre Strasse des Canyons geführt hätte und fuhren zum ersten größeren Gewässer dieser Reise, dem Lake Powell. Beeindruckend war, das wir umgehend nach dem Abbiegen aus der Ebene in die Höhe hinauf sind und mit einem Mal einen grandiosen Überblick über die kahle Szenerie der letzten zwei Stunden bekamen.

Endlose Weite
Fahrspass

Nach wiederum genug Zeit um sich daürber klar zu werden, das Deutschland wirklich sehr dicht besiedelt ist, tauchte dann der Lake Powell vor uns auf. Irgendwie kam er uns wie eine Fatamorgana vor, denn wo wir auch hinsahen, außer diesem strahlend blauen See gab es überall nur Wüste. Felsige, dem Menschen feindlich gesinnte Wüste. Ein grandioser Anblick und in uns keimte der innige Wunsch hineinzuspringen, aber ein richtiges ‚Hey Leute, hier gehts zum Besten Strand im Umkreis von 300 Meilen‘ Schild haben wir beim Vorbeifahren leider nicht gesehen. Vor dem See gab es dann auch noch was feines zu sehen, nämlich den Grund dafür, warum der Colorado bei Orten wie Cameron überhaupt nicht mehr als Fluss zu erkennen war. Was könnte das wohl sein, richtig, ein Staudamm. Mitten in der Wüste. Aber nachdem der letzten Staudamm die Bleilochtalsperre in Thüringen war, musste ich mir das Ding mal anschauen fahren.

Mordsteil
Stauseenixe
kläglicher Colorado

 

 

 

 

 

So gesehen stellte sich heraus, dass der Staudamm der eigentlich Grund für das Enstehen des Lake Powell war. Was haben sich wohl die Indianer gedacht, als eines schönen Tages einfach das Wasser im Colorado weniger wurde? Und auf der anderen Seite haben bestimmt auch einige verdutzte People gewohnt, die mit dem plötzlichen Anstige des Wasserspiegels auch so ihre Probleme hatten. Viel interessanter war das Gestein um den Staussee herum. Als ich von der Stausseenixe in die Irre geführt werden sollte, viel mir auf, das man im Gestein feinste Sedimentschichten ablesen kann und es stellenweise so aussah, als würde man auf Ostseeboden spazieren gehen. Wir bewegten uns hier tatsächlich auf dem Grund eines Urzeitmeeres. Komisches Gefühl, wenn es einem ins Bewusstsein rückt. Als alte Hasen im Geschäft des Unglaublichen rückte als bald wieder unser Tagesziel ins Bewusstsein und wir fuhren weiter. Glücklicherweise hatten die Einheimischen für einen weiteren Aussichtspunkt auf unserer Strecke gesorgt, so dass wir wenigstens von Weitem einen Blick auf die Fatamorgana Lake Powell werfen konnten.

Baden.. Yippie
Kann den Strand sehen
Aber weit weg.. 🙁

 

 

 

 

 

Sind dann weiter und wieder eingetaucht in die schier endlose Weite. Der Lake Powell begleitete uns noch eine ganze Weile. Ist verdammt groß, dieser See, aber auch das war als bald vorbei. Aber Amerika wäre ja nicht das, was es ist, wenn es sich nicht genauso schnell wieder ändern würde. Auf Höhe des Indianerortes Kanab veränderte sich die Umgebung zusehends und wir stießen in ein Gebiet vor, das richtig Grün aussah. Nach all der kargen Wüste eine richtige Wohltat. Es mehrten sich sich die Orte, die wirklich nach lebenden Menschen aussahen und so hielten wir bei der erstbesten Möglichkeit an, die uns einen richtigen Kaffee versproch. Dieser Ort war Glendale. Ein wundersam verschlafenes Örtchen, in dem es den Anschein machte, als gehe es den Leuten gut und und sie hätten viel Zeit, um sich auch mit anderen Sache als mit Landwirtschaft zu beschäftigen. Die Paar Geschäfte des Ortes boten alle samt irgendwelchen Kunstkrempel an. So auch unser Kaffeeladen. Hier hätten wir großartige Steine mitnehmen könne. Puuh, dachte ich mir, so schnell möchte ich Tina aber noch gar nicht versenken. Der Kaffee war im übrigen richtig gut.

Autotausch

Die Besitzer mussten uns natürlich auch gleich anquatschen. Kurioser Weise kam die Frau des Besitzers aus Deutschland, allerdings war ihr das nicht mehr anzumerken und auch ihr Deutsch war eher schlecht als recht. War aber sehr nett und auf die neue Freundschaft wurde mir dann auch noch ein großartiges Geschäft angeboten (siehe Bild). Tina erklärte sich auch sofort bereit, dieses Gefährt zu steuern, da die Rundumsicht wirklich unschlagbar war und der Wagen kein Schaltgetrieb hatte, aber wir kamen sehr schnell zu dem Schluß dass das mit den Null Litern Verbrauch eine Finte war. Schuhe kosten nämlich auch Geld. Unter Androhung deutscher Gewalt (Anscheinend wußte der Besitzer etwas damit anzufangen) konnten wir das Geschäft rückgängig machen und fuhren mit unserem Spritschlucker gemütlich weiter. Die Landschaft veränderte sich weiter. Anscheinend kamen wir zusehends höher, denn die Temperaturen sanken deutlich und die Laubbäume wurden durch Nadelbäume abgelöst. Unser Ziel war nicht mehr weit und wir begannen nach einer Unterkunft Ausschau zu halten. Unsere Couponheftchen hielten für diese Gegend leider wenig bereit, aber damit hatten wir auch schon gerechnet. Auf dem Weg kamen wir an einer Reihe unwürdiger Unterkünften vorbei, aber auch an einer wunderschönen Ranch. Diese bot dann auch noch Übernachtungen an, also rangefahren.

Motel
Ranch

Begrüßt wurden wir von einem Haufen pussierlicher Tierchen (Hund, Katze & Maus) und von den Herrschaften auf der Terrasse wurden wir ebenso freundlich empfangen. Es war ein wirklich nettes Gespräch, bis ich nach dem Preis fragte. 235$ sollte der Spass kosten, aber wir hätten nen Stellplatz gehabt und Essen wäre auch nicht dabei gewesen. Das hätte man dort natürlich für eine kleines Entgelg noch bekommen, was mich wiederum wieder gereizt hat, denn es hätte hier Steak aus eigenem Anbau gegeben. Bei dem Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen. Aber die Vernunft trieb uns weiter. Man Empfahl uns im Bryce dann noch ein sauberes Hotel und winkte uns armen Schweinen nach. Dann kamen wir endlich am Bryce an. An der Abbiegung zum Bryce habe ich dann noch mein bis dato absolutes Lieblingsmotiv gesehen. Am Rande des Flussbettes stand eine ziemlich verrostetes Karosse aus den frühen 40er Jahren. Eingebettet in Gras und umrahmt durch den sich schlängelnden Fluss. Habe es mir in dieser Situation gespart anzuhalten, denn es war schon spät und ich wußte, mir müßen hier morgen eh wieder vorbei. Ähnlich wie beim Grand Canyon kamen wir erstmal durch einen kleinen Vorort, der allerlei Service bereithielt. Unter anderem auch einen Zeltplatz. Wir sind jedenfalls erstmal reingefahren, haben vom netten Park Ranger nen Plan kassiert und sind zum ersten View Point, um dann zu entscheiden, ob und wie wir bleiben. So langsam ging dann auch die Sonne unter und die Temperatur sank immer weiter. Aber der Blick vom Sunset Point ins große Amphitheater des Bryce entschädigte für die Fahrt. Die Gesteinsfomationen an diesem Ort der Welt sind echt der Knaller. Nicht durch schiere Größe, wie der Grand Canyon, dafür durch einen Detailreichtum, der es schwer zu Glauben machte, dass dies durch natürlich Prozesse entstanden sein soll. Wir entschieden natürlich zu bleiben, studierten den Plan und fuhren noch einen weiteren View Point, nämlich den sog. Bryce Point, an. War ne ganz Ecke zu fahren und es ging wieder steil bergauf. Der Bryce Point liegt sehr viel höher und bietet eine viel weiteren Blick über die Gegend. Da sich das Sonnenlicht aber mehr und mehr dem Ende neigte fuhren wir erstmal zurück zum Zeltplatz, denn auf der Hinfahrt entdeckte die Tina kuriose Behausungen und wollte unbedingt mal nachhaken, ob man in diesen Dingern schlafen kann. Es waren Indianertippies. Toll, kein Zelt aufbauen, einfach schlafen gehen und so. Nun gut. Rein ins Office. Eine Nacht sollte 38$ kosten. Ist ja beinahe so teuer wie in einem Motel, aber hier in der Nähe gab es so etwas weit und Breit nicht und ne Nacht in einem der Hotels hätte uns mit Sicherheit über 100$ gekostet. Wir ließen uns den „Schlüssel“ eines Tippies geben, damit wir mal nen Blick hinein werfen können. Die hatten natürlich keinen Schlüssel. Aber bei Hot Shots halt schon.. Im Tippie selber erwartete uns Ernüchterung. Hier ist ja gar nichts. Kein Fernseher, keine Dusche und nicht mal ne Liege, die unsere Schlafsäcke vor der Bodenkälte schützen könnte. Tina begann zu wanken. Im Office hing dann auch noch ein Blatt mit der Wettervorhersage. Die Nachttemperaturen sollten bei 7 Grad liegen. Hmm, wenigstens über der magischen Null Grad Marke und wann schläft man schon ma in nem Tippie. Außerdem hatten wir Nachbarn, also kann es nicht so schlecht sein. Also gebucht. Das uns dann zugewiesene Tippie konnte man allerdings nicht richtig schließen und so kam in der Tina wieder die Angst vor der Natur durch. Es könnte sich ja ein Rudel frierender Schlangen in unser Tippie verirren und mit ihr kuscheln. Wir wechselten dann in das Vorzeigetippie. Anschließend packten wir das Stativ aus und zogen los. Der Mond war nämlich mittlerweile aufgegangen und schien richtig hell. Wir suchten uns einen Punkt aus dem Plan und kraxelten los. Ein beeindruckendes Schauspiel. Der Mond mit seinem kargen und kalten Licht. Er durchbrach das Dunkel und eröffnete einem einen einmaligen Blick über die Trümmerwüste.

Das Amphitheater

Die teilweise 30Meter tiefen Spalten zwischen den Türmen konnte er allerdings nicht erhellen, so dass ein letzer Restgrusel vorhanden blieb und verhinderte, das wir hinab stiegen. Die Kamera brauchte ewig, bis ein Bild zustande kam und das Ergebnis brachte Farben zum Vorschein, die so auch am Tage zu sehen waren. Das menschliche Auge ist wirklich ein fantastisches Bilderzeugungswerkzeug. Die Kälte und vor allem der leise Grusel dieser Gegend kommt in den Bilder leider Gottes überhaupt zur Geltung.

Voller Zoom
Grandiose Farben
Totempfahl

Eine sehr wichtige Sache sei hier noch erwähnt. Der Bryce Canoyn gehört zu den stillsten Orten der Welt. Das war hier sehr deutlich zu spüren. Es wehte keine Lüftchen. Kein raschelndes Getier war zu hören und auch kein wehendes Blattwerk. Das verlieh diesen Augenblicken wirklich eine noch unheimlichere Stimmung, war auf der anderen Seite aber auch furchtbar beruhigend. Wir genoßen diesen Anblick noch eine ganze Weile und überlegten uns, an welchem der Aussichtpunkte es für den morgigen Sonnenaufgang günstig wäre. Hier am Inspiration Point wäre es sicher nicht verkehrt, aber auch der Bryce Point sollte sich hervorragend eignen. Na ja, mal sehen, ob wir überhaupt Lust haben nach so einer Nacht im Tippie. Haben jedenfalls bald die Sachen gepackt und fuhren zurück. Wir hatten nämlich noch nichts zu esssen und der Supermarkt am Zeltplatz nur bis 10 geöffnet. Auf dem Weg versuchte ich den Grocery vom Bryce Zeltplatz. Der war nantürlich schon zu. Na hoffentlich hatte ich mich nicht verhört und der andere Markt hat auch schon zu. Im Übrigen gehen hier die Uhren auch schon wieder anders. Hier ists wieder ne Stunde später, heisst meine Uhr zeigt Californai Zeit 21Uhr und hier ist es dann schon 22 Uhr.. Das versteh mal einer.. Na jedenfalls, der Supermarkt war noch offen. Haben uns für 8$ Würste gekauft und Marshmellow Spieße, damit wir die Würste auch ordentlich grillen können. Tina überlegte mal wieder, ob nicht doch Wanderschuhe ne Knalleridee wären, ließ sich dann aber von den Würsten ablenken. Schnell noch beim Zeltplatzoffice Holz gekauft und ab zum Tippie. Wie schon erwähnt, jeder Platz ist hier mit ner Feuerstelle ausgestattet und nachdem ich mich beim letzten Mal so grandios beschissen habe, hoffe ich jetzt einfach auf die Kraft des Feuers und echtem Holz. Gesagt, getan.. Ich habe Feuer gemacht!!! Knisterte schön und machte es echt warm. Zack, Würste raus und aufgespiesst. Wir haben schnell festgestellt, dass die Würste, so übers Feuer gehalten, lange nicht so warm werden, wie erhofft. Lecker wars dennoch. Nebenbei bemerkt hatten wir auch zwei Verluste. In Worten. Tina hat eine ihrer Wiener einfach vom Spiess verloren und eine weitere ins Feuer geschmissen, als sie beim Essen bemerkte, dass an der Wurst leichte Russspuren zu schmecken waren. Trotzdem ein schöner Abend 😉 . Wir hatten sogar WLAN am Zelt, aber zum Schreiben fehlte leider die Muß, aber die Lebensmeldung wurde von hier geschrieben. Ich durfte im Übrigen gar nicht das ganz Holz zu Feuer machen. Tina meinte, wir wollen doch irgendwann ins Bett.. Hmm, doof.. Wo ich doch so gerne mit dem Feuer spiele. Habe mir dann Äste und Nadeln aus der Umgebung gesucht und für ein wenig Licht gesorgt. Gegen halb 12 haben wir uns dann ins Tippie verzogen und mal wieder ganz dick eingemummelt. Dieses mal habe ich mich aber nicht bis auf die Knochen ausgezogen. Wollte einfach vermeiden, dass ich bei einem Spaziergang im Dunkeln wieder alles anziehen muss und dachte, ist bestimmt ne Ecke wärmer im Schlafsack. Na, mal sehen..

Gute Nacht..

DAY SEVEN – Nacht der langen Messer

Guten Morgen liebe Sorgen, seit ihr auch schon alle wach, habt ihr so schlecht geschlafen, na dann ist ja alles klar.

Gestern Abend.. Ja.. Gestern Abend dachte ich ja noch, toll, Zelten. Als wir uns ins Zelt begeben habe und in die Schlafsäcke einmummelten war auch allet in Ordnung. Es war warm und sogar bequem, nach dem ich mir meine Sachen als Kopfkissen geformt hatte. Aber so eine Nacht kann lang werden. Ich konnte jedenfalls nicht einschlafen und so nach und nach verwandelte sich die Wärme in meinem Schalfsack in klirrende Kälte. Dann mußte ich auch noch auf Klo (tolle Idee mit dem Bier), also rauspellen, ab in die Kälte, alles wohlgemerkt in Schlafklamotten, also ohne Hose (Unterhose natürlich schon ;)) und wieder zurück. Dachte, vielleicht gehts ja jetzt. Pustekucken, ich habe die Kälte nicht in den Griff bekommen. Im Übrigen, die Dame neben meinte auf Nachfrage, ihr ginge es gut, nur die Füsse wären ein wenig kalt. Ich für meinen Teil haben dann entschlossen mich in den Wagen zu verziehen, in der Hoffnung, wenigstens noch ein bisschen zu schlafen. Das Schöne am Wagen war, es kam von unten keine frische Kälte, aber richtig warm wurde mir dennoch nicht mehr. Und dann der Wagen. Ich habe ja nun schon in einigen Fahrzeugen geschlafen, zugegeben, es waren vorwiegend, wenn nicht sogar ausschliesslich deutsche Fabrikate, aber ich konnte den Sitz erstens nicht weit genug nach hinten schieben und zweitens die Lehne. Die Mechanik stoppte einfach irgendwann, ohne erkennbaren Grund, heisst ich bin noch lange nicht so tief gewesen, dass ich auf der Rücksitzbank aufgeschlagen wäre und mich in die Waagerechte hätte begeben können. So ein Mist, ne richtige Schlafposition bekomme ich so also auch nicht zusammen. Ein wenig muss ich dann doch noch geschlafen haben, denn das Geräusch des Weckers habe ich nicht unbedingt erwartet, so wie ich zusammengezuckt bin. Der Wecker klingelte, als die Uhr 4:20 schlug. Ein Unfall, nein. Die Sonne geht hier gegen 05:25 auf und ich wollte wirklich unbedingt dabei sein, denn Sonnenaufgänge finden ich persönlich immer schöner als die Untergänge. Sie wirken einfach frischer und spenden nicht so verbrauchtes Licht. Wie auch immer. Es wurde tatsächlich auch schon hell, das hieß, höchste Zeit zum losfahren und sich einen geeigeneten Platz suchen. Zugegeben, ich fühlte mich wie ne alte Fussmatte in nem Taxi, aber man ist höchstwahrscheinlich nur einmal hier, also Arschbacken zusammenkneifen und los. Für den Sunrise (Sonnenaufgang) hatten wir uns den Yaki Point ausgesucht, weil dieser mit dem Auto erreichbar war und wir nicht wußten, ob die Shuttle Busse schon fahren. Wagen geparkt, die Mitreisende, natürlich immer noch im Schlafsack und Sehschlitzen, angeschaut und mit den Worten, du kannst ja nachkommen, losgeflitzt. Kaum aufm Weg musste ich feststellen, das es immer noch nicht wärmer geworden ist und dass der SHUTTLE BUS schon fährt. Ich renne ihm entgegen, in der Hoffnung, er hält an der Biegung zum Yaki Point an und nimmt mich mit. Ich fuchtele wild mit den Händen, aber er biegt einfach ab. Hielt mich wohl für ein wildgewordenes Eichhörnchen, dass ihm wegen seiner Sehstärke so groß vor kam. Egal, ich latsche weiter. So langsam wird mir auch warm. Dann höre ich wieder Motorengeräusche und vor mir taucht ein weiterer Abzweig auf, der vom gleichen Bus angefahren wurde und dieser biegt nun gleich wieder auf meine Strecke in Richtung Yaki.. Und wieder beginne ich zu rennen, mache mich deutlich bemerkbar, aber der Sack fährt wieder einfach weiter. Ist ja nicht so, das ich gerade mal nen Meter von seinem Bus entfernt stand. Er hat nicht mal geguckt. Denke, dass der Bus von einem Roboter gefahren wird. Ein Mensch hätte mich doch nicht stehen gelassen, oder? Zur Erinnerung, wir hatten diese Nacht Minus 2 Grad. Egal, weiter.. Es war noch ca. ein Kilometer bis zum Aussichtspunkt. Da hörte ich ein Geräusch. Ich stoppte und schaute nach rechts in den Wald. Meine Augen brauchten ein wenig, um zu erkennen, dass dort ein rentierähnliches Riesenvieh stand und mich mindenstens genauso erschrocken anschaute. Nach einer kurzen Pause, die das Rentier beendetete (ich war wohl eher unteressant für das Vieh, als es das für mich war), marschierte ich weiter. Als ich am Yaki Point ankam wähnte ich mich in völliger Einsamkeit und genoß das Schauspiel des Lichts und der Ruhe. Unverrichteter Dinge kam dann schon der nächste Shuttlebus. Dieses mal nicht leer.. Die faulen oder auch besser informierten Touris ergossen sich über das Gelände. Im Endeffekt haben sie aber nicht groß gestört. Habe mir für den Aufgang einen Platz direkt an der Rim (Canyon Kante) gesucht, den so bestimmt kaum einer von denen erklommen hätte.

Der Aufgang über der North Rim

 

Es war ein großartiges Schauspiel und ich habe es mir nicht nehmen lassen, dieses ausgiebig zu genießen. Wunderte mich allerdings ein wenig, warum Tina noch nicht da war, aber bestimmt schläft se noch ganz wunderbar im Auto.

blick nach links
Blick in die Mitte
Blick nach rechts

 

 

 

 

 

So langsam fühlte sich der Canyon mit Licht und mit dem Licht kam auch die Wärme. Mittlerweile war ich ich bis aufs Mark durchgefroren, aber ich wollte noch nicht zum Auto. Ich beschloß meinen Platz aufzugeben und mich weiter östlich an der RIM zu vergnügen. Dabei kam ich an den restlichen Voyeuren vorbei. Eine Familie hatte ihren Kleinsten auf einen Baum geschickt und Opa musste diesen nun wieder retten. Dabei stellte sich Opa dermaßen blöd an, dass die Familie lauthals kundgeben musste, dass der Kleine wohl eher den Opa gerettet hätte. War das von Opa jetzt so gewollt? Egal. Aber an diesem Punkt ist aber langsam an der Zeit, Tinas Geschichte zu beleuchten.

Darstellung Tina: Ich konnte dann blöderweise im Auto echt nicht schlafen und entschied um Punkt 5.17 zum Yaki Point zu gehen. Hose an und los. Muss ja da gleich sein. Oder doch nicht? Verflucht, die Straße geht ja ewig. Wann bin ich endlich da? Huhu, irgendwie gruselig so allein. Entgegen meiner Natur ins Joggen übergegangen. Nach etwa 20 Minuten war ich endlich da. Sehe ein paar Leute. Aber Mirko nicht. Links nicht, rechts nicht. Verflucht wo ist er? Doch nicht etwa auf dem Frühstücksteller eines Bären? Oder auf ne Klapperschlange getreten, verlaufen (unwahrscheinlich) oder sogar in den Canyon gefallen (gar nicht so unwahrscheinlich wie er da immer an den Rändern rumkrackselt). Mir wurde sehr unwohl. Aber vielleicht ist er ja auch schon auf dem Weg zum Auto und geht nur woanders lang, dass ich ihm nicht begegnet bin? Sonnenaufgang ist ja nun auch schon ne viertel Stunde um. So späktakulär sah der ja auch nicht aus. Bestimmt ist er los. Also zurück zum Auto. Zwischendurch immer wieder nach ihm gerufen. Nix. Am Auto auch nix. Jetzt kam schon dezente Panik auf. Aber was sollte ich tun? Sein Handy lag schön bei mir im Auto.  Hab mich erstmal rausgesetzt und ein Kreuzworträtsel in der langsam wärmer werdenden Sonne zu lösen versucht. Ohne Erfolg. Hatte mir vorgenommen, so gegen halb Acht so richtig panisch zu werden.  Zwei Stunden schien mir zu viel. Gesagt getan. Punkt halb acht wurde ich so richtig panisch vor Sorge. Nochmal los Richtung Yaki Point, mit Namen rufen und so. War ich froh, als sich Umrisse und unverwechselbarer Mirkogang auf der anderen Straßenseite abzeichneten!

Nun gut, vielleicht hat Tina doch nicht die ganze Zeit geträumt. Der Punkt an dem wir uns hätten treffen müßen, war die Familie an dem Baum mit dem kleinen Kind. Die hat sie nämlich auch gesehen und gehört. Na ja, ich bin jedenfalls in östliche Richtung abgedampft und konnte so noch einige herrliche Blicke einfangen.

Der Mensch ist so klein
Sonne & Wärme
Und der Canyon füllt sich

 

 

 

 

Nebenbei konnte ich auf meiem Weg entlang der Rim auch wieder Konatkt zu den Rentieren aufnehmen, die sich mittlerweile bis zur Besucherplatform vorgefressen hatten und von dem Mehr an Licht auch sehr profitierten.

Es gibt von dieser Begegnung noch einige Bilder mehr, aber dieses beschreibt mein Verhältnis zu ihnen am Besten. Ich war halt nur ein flüchtiger Schatten in ihrer unaufhaltsamen Suche nach Nahrung. Hätte ich was Grünes angehabt und nach frisch gemähtem Gras gerochen. Wer weiß, dann wäre daraus wohl noch etwas mehr draus geworden, aber so machte ich mich langsam auf den Rückweg und näherte mich unwissentlich stark der Tina. Ich kroch natürlich nicht auf der Strasse entlang, sondern direkt an der Felskante und kam nur zur Strasse, weil ein Zaun mich dazu zwang. Auf jeden Fall schließt sich hier der Kreis und ich traf auf eine aufgelöste, aber dann doch glückliche Tina.

Mit der nun freudigen Tina ab zurück und Zelt abbauen.

Unser Platz beim Morgengrauen

Die anschließende Nahrungssuche endete mit einem Frühstück an der Tourizentrale. Dabei haben wir einen Raben beim Versuch des Sprechens beobachtet, sehr schön, was die Viecher für Geräusche machen können, vom Klacken über Krächzen bis schreien und rülpsen war alles dabei. Beim Rückzug geriet ich auf dem Parkplatz vorm Grocery schon im Auto sitzend auf die WOISTMEINAUTO Taste der Fernbedienung und brauchte gefühlte 5 Minuten, um es wieder abzustellen („es“ in diesem Falle ein Dauerhupen). Ein Ami, diesmal nicht typisch fett, dafür aber mit Jeans, Holzfällerhemd und Cowboyhut, schaute nur grinsend zu, wie ich fluchend versuchte es abzustellen. Gestärkt und mal wieder sehr nahe am Überfressen, machten wir uns auf zum Kaibab Trail. Dieses mal allerdings mit stehendem Wagen beim Visitor Center und Fahrt in einem Shuttle Bus. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Tina noch nicht davon in Kenntnis gesetzt, das ich nicht die kleine Tour machen will, sonder die Große 6 Meilen Tour zum sog. Skeleton Point, aber ich dachte, der richtige Zeitpunkt kommt bald. Am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen, musste Tina nochmal das Klo, in diesem Fall ein Plumsklo, besuchen. Die sind eine kurze Beschreibung wert: Das ist nicht so ein aus Deutschland bekanntes Plumpsklo in der Größe eines Dixi und mit dem Eimer unter der Klobrille, nein weit gefehlt! Es sind von außen völlig normal und nach WasserClosett aussehenden Toilettenhäuschen mit einem gekachelten Raum, in dem man sich bewegen kann und einer erstmal von außen halbwegs normal aussehenden Kloschüssel. Nur wenn man den Deckel öffnet erkennt man den gravierenden Unterschied – es geht verdammt weit runter, ein tiefes Loch. Diese Klohäuschen sind doch tatsächlich unterkellert und der ganze Keller ist ein Pupuauffangbecken. Was dann aber doch sehr Plumpskloähnlich war, war der unverkennbare Geruch der Exkremente verschiedener Menschen. Vieler verschiedener Menschen. Diesen Geruch, der ihr beim Betreten entgegen schlug, vertonte Tina mit einem draußen noch deutlich hörbaren „Äääh, Iiih, Bäh, Oohh“ und die Dame, die eben vor ihr den Tempel verliess ‚freute‘ sich über das Kompliment. Soviel dazu, nu aber erleichtert auf die Wanderung!

Beim Pfadenkreuz war der SkeletonPoint und wir auf der Hälfte

Das schöne auf dem Weg in so einen Canyon ist ja, dass es bergab geht. Tina stellte aber schon frühzeitig fest, dass wir das auch wieder zurück müssen… Aber daran wurde erstmal nicht gedacht, gekrackselt und die Aussicht genossen. Es wurde auch zusehends wärmer je tiefer wir kamen. Punkt für Punkt passierte man und mit der Aussage, jetzt können wir ja auch noch zum Skeleton Point runter, wir haben die meisten Höhenmeter ja schon gemacht, sitzt man dann irgendwann nichtsahnend am Zielpunkt. Es ist unser erster Wanderzielpunkt und die Ruhe ist unglaublich. Die Wanderwege in den National Parks sind  sehr überlaufen und es gehört eine große Portion Kraft dazu, sich diesen Massen zu entziehen und weiter zu gehen. Auf jeden Fall waren wir hier fast allein, nur ein weiteres Pärchen saß auch noch da und schon wird man von eben jenem auf deutsch angequatscht. Ich habe spontan beschlossen, dass ich die nicht leiden kann. Also erstmal schöne Fotopunkte weiter weg gesucht, während Tina sich ein Gespräch an die Backe nageln ließ. Abgesehen davon war es schon toll da, haben sogar den Colorado River gesehen.

Colorado River
Stolz wie Oskar
Der Rückweg

Obwohl wir schon so weit in den Canyon reingekrochen sind, war er doch noch ganz schön weit weg. Der Marsch runter zum Fluss hätte nochmals nen halben Tag gekostet und war als Zweitagestour angepriesen. Genug geguckt und auf zum gefürchteten (natürlich nur in Tinas Augen) Rückweg.

Jetzt hatte auch Tina kapiert, wo die Reise noch hingeht
Eine klitzekleine Pause
Die auch ich ab und an brauchte..

 

Die Mittagssonne brutzelte nun auf uns runter, was zu noch stärkerer Tranpiration führte. Als wir den Rückweg bis zu dem auf halber Strecke zum Skeleton Point gelegenen Haltepunkt geschafft hatten, stießen wir auf eine amerikanische Schulklasse. Kaum gesehen, schon haben die uns mit der bloßen Anwesenheit genervt. Man waren da coole Leute bei. Wir wurden natürlich gleich wieder von einem älteren Pärchen angequatscht, ob die auf dem neben uns befindlichen Stein liegende Papiertüte unsere sei. Natürlich NICHT. Aber gute Deutsche die wir sind (und zudem muss man ja echt sagen sind die Nationalparks verdammt sauber, da liegt wirklich kein Müll rum und das fanden wir schon toll) haben wir uns der Tüte erbarmt. Wollten sie eigentlich nur zum nächsten Mülleimer bringen, den wir am Klohäuschen erwartet hatten. Blöd nur dass da keiner war. Und auch das Müll ins Plumpskloschmeißen war ausdrücklich verboten. Also mussten wir den Mist jetzt wohl mitnehmen, Toll da waren noch zwei belegte Brötchen drin. Zusätzlicher Ballast für den Aufstieg. Super, es ist doch toll ein guter Mensch zu sein. Der folgende Teil der Wanderung ist ziemlich steil. Und schier unendlich . Tina wimmert schon rum, von wegen wie sie das schaffen soll. Zwischendruch überholen wir die Schulklasse und Grüppchen davon (nicht so leicht auf den engen Wegen von denen es teilweise sehr steil abwärts geht), kaum macht man ne Trinkpause wird man allerdings zurück überholt. So ging das den ganzen Aufstieg, den wir irgendwie tatsächlich und sogar in ner richtig guten Zeit geschafft haben. Im Nachhinein betrachtet hat es sehr viel Spaß bereitet, auch weil man es geschafft hat und ein bisschen stolz auf sich sein konnte – besonders Tina… Aber anstrengend war es. Die Masse an Wasser, die wir unterwegs getrunken haben, kam nur über unsere Haut wieder raus, war ja auch verflucht heiß in der Sonne (kaum vorstellbar nach der Arscheskälte in der Nacht). Also, zusammenfassend. Beim nächsten Mal unbedingt mind 3 Liter Wasser mitnehmen und Beef Jerky, wir hatten diesesmal richtig geschmierte Bemmen dabei, was auch gut war.

Wieder oben stinken wir wie Iltisse. Ich stinke sogar eher wie ein toter Iltis, der in einem Haufen Pupu erstickt ist. Wie wir das bemerkt haben? Hmm, die Leute im Shuttlebus haben uns äußerst angewiederte Blicke zugeworfen. Aber egal, wir haben wenigstens etwas für unseren Duft getan und sind nicht einfach nur mit dem Bus hin, gucken und wieder zurück. Am Visitor Center flitze ich dennoch ertsmal aufs normale Klo, reiße mir die Sachen von meinem verschwitzten Körper (klingt irgendwie erotisch) und wasche mich mit bloßen Händen und Seife an den wichtigen Stellen. Die anderen Besucher dieses Klos fanden das allerdings gar nicht so erotisch.. Hmm.. Aber was hätte ich denn tun sollen?? Weiterstinken??!!

Nach dem Marsch macht sich langsam die Nacht bemerkbar. Müdigkeit steigt auf. Wir fahren zu unserem letzten Ziel im Grand Canyon – dem Desert View. Auf dem Weg daqhin kommen wir noch an einem Haufen anderer View Points vorbei. Leider halte ich bei fast allen Points an. Und so langsam ist´s auch genug mit Grand Canyon. Sieht zwar immer noch alles extrem beeindruckend aus, aber das nun auch schon den zweiten Tag in Folge und es fehlt langsam Grün und Wasser (ich denke im Nachhinein allerdings, das diese Einstellung eine Folge der großen Müdigkeit war). An einem der Haltepunkte bittet mich ein asiatisches Paar (hab ich an den Augen erkannt) um ein Foto. Ich will natürlich durchs Okular schauen. Doof, da war gar keins an deren Knipse, nur ein Bildschirm. Ich mache trotzdem ein Bild. Sie bedankten sich und stiegen sofort wieder in ihren Bus. Auf dem nächsten View Point hielt ein großer RV, darin zwei Dicke und ein kleiner Köter, die haben anscheinend auch schon genug vom Canyon ud bemerkt, das dieser nicht essbar ist. Es steigt nämlich nur die Frau aus. Der Kerl bleibt lieber gleich beim bellenden Scheissvieh im Bus. Aber ich entschuldige mich hier ausdrücklich für meine Worte. Bin wahrscheinlich einfach nur übermüdet und kann die Dinge nicht mehr genau  einschätzen. In Realität waren die bestimmt noch viel imposanter.

60 heftig müde Meile

Nach einer schier endlosen Fahrt am Rande des Canyons kamen wir kurz nach 18Uhr beim Desert View an. Hier steht ein Aussichtsturm und wie gesagt, die Sonnenuntergänge sollen hier die Phänomenalsten des ganzen Canyons sein. Na, da bin ich ja mal gespannt. Holen uns erstmal Getränke. Ich mir einen Riesenkaffee und die Tina sich nen Indianertee.. Dann setzetn wir uns an den Fuss des Turms. Der View Point ist gespickt mit Bezahlferngläsern und ich raffe mich auf, um meine Neugier zu befriedigen. Am Fernrohr nebenmir müht sich ein Einheimischer ab und bekommt das Gerät nicht zum Laufen. Ich erkläre ihm stolz und grosskotzig, dass man hier nicht nur das Geld reinschmeisst, sondern auch noch diesen einen Drehknopf betätigen muss, ganz wie es die englische Anleitung auf dem Fernrohr vorgibt. Er bedankt sich unterwürfig und ich bin kurzzeitig etwas wacher. Der Blick durchs Fernrohr ist dann eher ernüchternd. Die Müdigkeit zerstört einfach alles. Dann treffen wir noch die Deutschen und in meinem Kopf entstehen leichte Mordphantasien. Nach dem unspektakulären Aufstieg auf den Turm verziehen wir uns auf dessen Rückseite und warten dort auf den grandiosen Sonnenuntergang.

Es war ein Indianerturm
Gut riechen kann man das nicht nennen

Der Sonnenuntergang kam dann ziemlich schnell und eigentlich auch mal wieder ziemlich unspektakulär. Na ja, haben wir also gescherzt und uns nur noch müder gesessen. Wir schlürfen also zum Wagen und Tina schaut im Navi, ob es in absehbarer Entfernung ein Hotel o.ä. gibt. Das nächste eingetragene Etablissment befindet sich 70Meilen entfernt. Gut.. Das kann ja was werden. Ich pfeife mir einen Wachbleibcocktail rein und hoffe, das auf der Strecken noch irgendwas zum Schlafen kommt.

Der Sonnenuntergang am DesertView Point

 

Schleppen uns durch eine wunderschöne Landschaft neben dem Grand Canyon bis nach Cameron. Dort ist ein Schild für ein Hotel, die Trading Post Station. Wir können nicht mehr. Die letzte Nacht plus Wanderung haben uns einfach geschafft und der Wachbleibcocktail versetzt mich in einen ganz komischen Zustand. Habe das Gefühl den Punkt des Schlafenmüssens schon weit überschritten zu haben und mein Kopf sagt andauernd GaGa..  Wir fragen nach einem Zimmer. Ein letztes Zimmer ist wohl noch verfügbar, ich betone, ein letztes Zimmer hat der Indianer noch frei (Befinden uns im NavajoReservat). Ich kippe mittlerweile vor Müdigkeit fast um, zücke meine AAA Karte und unterschreibe. Selbst mit AAA Rabatt für immer noch stolze 96$ (mit rund 70 € somit eins der teuersten des Urlaubs). Dafür bekamen wir aber auch ein 1a Indianerzimmer. Wirklich richtig schön.

Tina ist flupsdiewups im Bett. Ich habe dummerweise beim Auto vors Zimmer fahren eine alte Brücke entdeckt. Der Mond scheint hell und komischerweise bin ich gar nicht mehr so müde, in mir keimt das große Verlangen auf, diese Brücke im Mondschein zu fotografieren. Tina ist total begeistert, kommt aber diesmal nach den Erfahrungen des Morgens doch lieber mit – bewaffnet mit einer Taschenlampe wegen Skorpionen und Schlangen. Wichtig!

Leider sind die Bilder, trotz einer Stunde rumprobierens, mit und ohne Autos, verschiedenen Belichtungszeiten und Standorten doof, weil Brücke bei näherer Betrachtung doof. Dennoch war es herrlich draußen herumzukriechen und beschützt durch Taschenlampentina unbeschwert umherzuwandern. Wir kehrten dann auch wieder schnell ins Hotel zurück, um uns dem eigentlichen Sinn des Aufenthalts zuzuwenden. SCHLAFEN. Gute Nacht..