Es ist einfach der Hammer. Wir sitzen hier unter freiem Himmel im Grand Canyon National Park, haben ein Feuer am Laufen und eben ne Dose Bohnen verdrückt. Stop.. Ne Dose Bohnen? Zwei Leute, ein Zelt?
Der Zeltplatz ist allerdings auch der Kracher. Wir haben einen Parkplatz, einen Sitzecke und ne Feuerstelle. Diese Art und Weise des Campings hat wenig gemein mit den allgemein bekannten Zeltplätzen, bspw. In Loissin oder irgendwo auf Usedom. Hier wird einem allet vom Feinsten geboten. Zum Beispiel auch der bekannte Konsum. Hier handelt es sich um eine wohlsortierten Supermarkt, in dem wirklich keine Wünsche offen bleiben. Natürlich alles in gewohnter AMI Manier. Wir wollten uns vie kleine Würstchen kaufen. Tja, die gibs leider erst ab nem 8ter Pack. Egal, es ist ein Riesenerlebnis und dat ganze für schlappe 18$. Zugegeben, wir müssen uns nachher ins Zelt verziehen und bei knapp NULL Grad in Schlafsäcken nächtigen, deren Komfortbereich bei um die 10Grad endet. Aber wen juckts. In der am billigsten aussehenden Spelunke hätte die Schweine uns 122$ abgeknöpft. Das so gesparte Geld wird bei der nächsten Gelegenheit in ein gesundes Steak investiert. Und wenn es heute Nacht doch zu kalt wird, na dann leben wir den American Way of Life, legen uns in den Wagen und lassen die Mühle bis zum Morgengrauen durchlaufen. Who Cares..
Nu aber mal zum Tag an sich. Heute Morgen in Flagstaff hat es natürlich geregnet, besser gesagt, es flockte ein wenig. War ja irgendwie klar, oder?


Der Wecker klingelte übrigens schon um 6Uhr. Urlaub eben. Das Frühstück, man muss wissen, die Unterkunft kostete uns mit Steuern nur 40$, war grossartig. Es gab heissen Dreckskaffee, Toast und frische Muffins. Auf der Fahrt zum Grand Canyon Village begegneten uns wieder verschiedenste Spielarten der Natur und auch die Definition der AMIs für Wald ist eine sehr spezielle.Mal mit Bäumen, mal nur mit Sträuchern. Ein Abschnitt war übersät mit toten Bäumen. Wie wir rausfanden hatte hier 15Jahre vor uns ein Waldbrand gewütet und die Folgen sind immer noch deutlich sichtbar. Nebenbei, es war Arschkalt. Habe ernsthaft überlegt, mir an der nächsten Tanke Handschuhe zu kaufen, aber ich bin ja kein Mädchen.
Kurz vorm Village sind wir noch am Wohnort vom lieben Fred Feuerstein vorbeigekommen. Einem Zeltplatz ganz im Stil der Feuersteins. Freakig, passt aber zu den Leuten hier. Wie willste es sonst erreichen, das kein Europäer auf deinem Zeltplatz übernachtet. Am Park angekommen, haben wir erstmal gleich den Zeltplatz gesucht und uns den Schlafplatz gesichert. Zelt aufgebaut und ab an den Canyon. Nach ein wenig Verwirrung, wo es denn nun wirklich lang geht, standen wir unversehens am Abgrund. Was soll ich sagen. Ich Reihe mich an dieser Stelle sehr gerne ein und gebe zu, dass mir der Atem stockte. Ein fantastisches Naturspektakel und von nun an aufgenommen in die Liste derjenigen Dinge, die man im Leben unbedingt gesehen haben muss.

Natürlich waren wir nicht allein, aber in dem Augenblick störte es überhaupt nicht. Nachdem die erste WOW Stunde vergangen war, kam langsam wieder der, iieeh, so viele andere Touristen um mich herum, Gedanke auf. Heisst, weg hier und ab in die Natur. Am Canyon selber kann man natürlich eine ganze Menge wandern und die Auswahl der Dinge, die man sehen kann, erschlägt einen ein wenig. Wir haben uns für den ersten Tag dafür entschieden, den ausgetrampelten Touristenpfad in Richtung Westen auszuprobieren. Dieser führte uns auf einer Länge von 5Meilen direkt an der Kante (Rim) entlang bis zu einer Station names Hermits Rest, die früher als Ausgangs und Endpunkt für Reisen ins Innere des Canyons diente Auf der Reise, die unerwarteter Weise nicht die ganze Zeit geteert war, begegneten wir, gerade an den ausgewiesenen Aussichtspunkten, die natürlich auch von Shuttle Bussen angefahren wurden. Der AMI an sich soll sich ja bloss nicht überanstrengen, allerhand komischen Gestalten. Natürlich waren da die total nervösen Asiaten, die der Canyon nur so lange interessiert hat, bis sie ihr Foto im Kasten hatten, auf der anderen Seite aber auch typische Amerikaner, die im Vorfeld so viel frische, oder auch alte Donuts gefuttert hatten, dass ihnen eine Treppe von 7 Stufen wie der Himalaya vorkommen muss. So geschehen an einem der Aussichtspunkte, auf dem sich neben der Aussichtsplattform auch noch ein erhöhter Bereich befand, der keine Rolltreppe besaß. Am Ende das Tages, bzw. als sich das Sonnenlicht dem Ende zu neigte, haben wir uns an einem der Aussichtspunkte niedergelassen, von denen wir annahmen, die wären zum Sunset (Sonnenuntergang) nicht so überlaufen. Wir gingen zum sog. Pima Point. Der war allerdings schon gut voll und möchte dann nicht wissen, wie sich die Leute am sog. Hopi Point auf die Füsse getreten sind. Uuih und plötzlich ging die Sonne dann unter. In jedem Prospekt zum Grand Canyon stand, die Sonnenuntergänge sind einfach Überwältigend. Am Pima Point brachten alle ihre Cameras in Position, einschließlich mir, und knipsten was das Zeug hält, einschließlich mir. Nur leider unterschieden sich die Bilder nicht von anderen Sonnenuntergangsbildern. Klar, so ein Sonnenuntergang ist immer was Feines und auch total romantisch (??), aber die Erwartungen wurden hier ein wenig enttäuscht. Aber was soll da auch passieren. Sonne geht unter unter,Licht weg, dunkel, Nacht. Egal…
Den immer dunkler werdenden Rückweg sind wir dann nicht mehr gelaufen, sondern haben uns zufrieden vom Shuttle Bus fahren lassen. Am Village angekommen, sind wir noch kurz in den Supermarkt und haben uns mit dem Nötigsten versorgt. Heisst, wir haben uns Brennholz, Bier und Bohnen gekauft. Beim Bier haben zu etwas ganz exotischem gegriffen. Es gab am Grand Canyon eine Marke, die hiess ‚Grand Canyon Beer‘, völlig verdutzt haben wir uns zwei Flaschen (wer weiss was mit unserem Körpern passiert, wenn wir ihm auf der anderen Seite der Welt Alkohol zuführen) mitgenommen und uns zum Zelt aufgemacht. Beim Brennholz habe ich mich von bunten Aufkleber leiten lassen und einen Brennhumpen mitgenommen. Was ist das? Man kann es vergleichen mit den Superbriketts aus ‚Zurück in die Zukunft 3‘. Einmal anzünden und der Humpen soll drei Stunden hell lodern. Na ja, was soll ich sagen.. Lodern? Glimmen trifft es eher, aber wahrscheinlich habe ich die englische Bedienungsanleitung völlig falsch gedeutet.

Der Rest des Abends gestaltete sich noch sehr schön ruhig, wurde aber auch sehr schnell kalt, so dass wir als bald voller Freude über so viel Natur ins Zelt verschwunden sind.