Archiv der Kategorie: Allgemein

DAY 14 – Knapp vorbei – DO 20110519

Oh.. den Tag habe ich noch als Gekritzel auf zwei Kassenzetteln… Aber nun, da wir wieder zurück sind, kann ich die Zettel irgendwie nicht mehr finden. Hmm, wahrscheinlich suche ich nicht energisch genug. Also, ich werde versuchen, den Tag aus meinem beschränkten Gedächtnis wieder herzustellen. Schade, denn der Tag hatt es in sich, jedenfalls ausgehend von den gesichteteten Bildern.

Erinnern wir uns. Der gestrige Abend war supi. Habe es im Schlafsack noch geschafft, den Wecker auf Sonnenaufgang zu stellen. Die Nacht habe ich übrigens großartig geschlafen. Es war warm und selbst das nächtliche Pinkeln gehen, Bier ist ja so böse, artete nicht zu einer Qual aus, denn es war ja warm. Meine Kollegin, ich nenne sie jetzt mal so, empfand die Nacht nicht so sonderlich erholsam. In Ihrem Kopf haben sich über die Nacht Vorstellungen manifestiert, die von fiesen Käfern, Skorpionen und Schlangen handelten, die sich in warmen Nächten natürlich viel lieber über wehrlose deutsche Touristen hermachen, als vergnügt in Bäumen und unter Steinen nach Beute zu kramen. Wie auch immer, der Wecker klingelte gegen halb sechs und ich bin freudig wach geworden. Ein Blick entlang meines Schlafsackes offenbarte dann auch, es hatte sich kein nennenswertes Getier an mir zu schaffen gemacht und im Innern des Schlafsackes hätte eh nichts lang genug überlebt. Wir also auf, in den Wagen und ab zum Zabriskie Point. Dort angekommen, mussten wir feststellen, es gab noch mehr bekloppte Europäer im Tal des Todes die an seniler Bettflucht, ich glaube so hat meine Freundin meine Freude am früh aufstehen genannt, leiden.

Nun hieß es warten.. Warten.. Warten.. Mal hier gucken, ob es schöne Bilder gibt, mal da.. Zwischendurch kam ich auf die Idee, ich könnte ja mal versuchen, den Wagen aus dieser Entfernung zu öffnen. Siehe da, selbst 500 Meter Entfernung machten der Fernbedienung nicht aus. Blöd nur, dass das Öffnungssignal anscheinend stärker war, als dass zum Schließen. Aber ich glaube, der Tina war eh langweilig und im Wagen liess es sich viel bequemer ausharren.. Falsch gedacht! Sie kam doch wieder zurück und zauberte mir ein freudiges Lächeln ins Gesicht.

schnarch... schnarch..

 

 

 

 

 

Und dann? Die Sonne ging auf.. Es sah schön aus, wie sich das Licht Meter für Meter überdie zerklüpfteten, aber dennoch irgendwie organisch geformten, Felsen schob. Solche Momente dauern aber nicht lange und ist die Sonne erstmal da, ist das Licht banal.

Außerdem bekommt man davon Hunger, also ab zum Zeltplatz und Frühstücken. Leider kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern, ob das Frühstück inklusiv war, aber ich denke eher nicht, denn es war gut. Man konnte sich frische Fettbomben bauen lassen, aus ganz viel Ei, Schinken, Käse und auch Gemüse.. Gemüse.. tss tss.. Ach ja, den Bacon habe ich vergessen. Der war auch frisch, jedenfalls so frisch, wie gebratener Bauchspeck nur sein kann. Er war auf jeden Fall heiß, knusprig und fettig.. Anschließend fix das Zelt verstaut und in Richtung Yosemite National Park aufgebrochen. Kaum saßen wir im Auto, war ich der Einzige, der etwas von der atemberaubenden Umgebung mitbekam. Nach knapp ner Stunde Fahrt, natürlich waren wir immer noch im Valley und hatten keine Zivilisation gesehen, erreichten wir die Mesquite Sand Dunes. Eine kleine, für amerikanische Verhältnisse jedenfalls, Wüste. Also, ich meine, ne richtige Wüste, mit Sand, Sand und Sand, der aussieht, wie zu einem Berg, Düne heisst das bestimmt, aufgeschüttet. Nicht das jetzt der Eindruck entsteht, wir wären durch Zufall hier. Nein.. Hatten uns natürlich im Vorfeld infomiert, was so auf unserem Weg liegt. Leider lagen die beiden Geisterstädte nicht auf unserer Route.. 🙁 Aber die Wüste war auch gut. Habe Tina auch zum aussteigen bewegen können und mit den Worten, nur noch kurz bis da vorn, immer weiter reingelockt, bis wir zur größten Düne kamen. Hier wechselten wir mal kurz die Rollen und Tina musste mich dazu bewegen, dieses Monster zu besteigen. Das erklimmen einer solch riesigen Düne erinnert einen an die ferne Jugend, besser gesagt an Sandkästen und all die neckischen Sachen, die man mit Sand machen konnte. Burgen bauen… Sachen vergraben.. Werfen.. Ach ja, schöne Zeit früher. Und hier hatten wir das erste mal das Gefühl, wir wären am Strand. Doof, ohne Wasser.

Dünen, wie an der Ostsee

 

 

wüst hier
wüst hier
Tinas Meinung zur Wüste

 

 

 

 

 

 

Mein Alkoholproblem

 

Fatamorgana

 

 

 

 

 

500 Meter hohe Dünen 😉
Ach ja, heiss war auch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber irgendwann hat auch die schönste Wüste mal ein Ende oder man hat einfach keine Lust mehr in der Hitze zu braten. Bildertechnisch könnte ich hier noch einiges zum Besten geben, aber wir haben den Tag ja auch noch andere Sachen erlebt.

Ähm..
Schwerelos

Also, zurück zum Wagen geschleppt. Der Rückweg ging diesmal nur sehr beschwerlich und wir hatten zwischendurch die arge Befürchtung, dass uns das Wasser ausgehen könnte. Und was dann? Wir wären jämmerlich verdurstet und niemand hätte uns gefunden. Auf der nächsten Düne verflüchtigten sich die Gedanken aber immer wieder. Am Parkplatz angekommen, erstmal die Wasservorräte im Wagen geplündert und die Klimaanlange auf Erpelpellekalt gestellt. Unsere nächste Station und erste Sichtung menschlichen Lebens seit Furnace Creek, war Stovepipe Village. Eine winzige Sammlung Holzbaracken und eine Tanke. Haben erstmal den Tankshop gestürmt und etwas Gekühltes gekauft. Vor dem Gebäude selber gabs eine lange Schlange und wir dachten erst, die stehen alle nach was Gekühltem an, aber falsch gedacht. Bei näherer Betrachtung handelte es sich um eine Schlange von Frauen, die sich um das einzige Klo im Umkreis bewarben.

Die Einzige Attraktion dieses Nestes war, neben der Toilette und dem Laden mit gekühltem Nass, dieser Feuerwehrwagen. Hochmodern und allzeit bereit, lauerte der Schrotthaufen wahrscheinlich schon die letzten 40 Jahre auf nen Einsatz. Ich tippe mal darauf, das in ner Wüste nicht mit Wasser, sondern mit Sand gelöscht wird. Wasser ist hier doch so kostbar. Vor lauter Begeisterung sind wir schnell weiter. Die nun folgende Strecke kam mir noch verlassener und trostloser vor. Wir bewegten uns mal wieder durch endlose Weiten. Tina hatte im Reisefüher allerdings noch etwas entdeckt. Einen Wasserfall. Wow, mitten im Death Valley ein Wasserfall? Und dann liegt der noch aufm Weg?! Wir also Ausschau gehalten.. Ist bestimmt mit nem großen Schild oder so versehen. Nach ca. 30 Meilen Fahrt erhaschte ich im Vorbeifahren ein kleines Schild, Darwin Falls hier lang. Vollbremsung, Wenden und zurück. Oha, hier gehts also zu den Wasserfällen. Ich fuhr langsam runter von der befestigten Strasse, hinein in die Wildnis. Klar, man konnte erkennen, das es sich um einen Weg handelte, aber ob der für Autos bestimmt war? Er unterschied sich vom Rest der Umgebung nur durch die nicht ganz so großen Steine. Eigentlich hätte ich gerne gewendet, aber selbst das ging nicht. Der Weg war zu eng.. Also quälte ich mich weiter.. Wahnsinn, es hat andauernd gepoltert.. Andauernd flogen Steine gegen den Wagen und ich betete zu wem auch immer, das nicht einer dieser Steine auf die Ölwanne trifft. Und dann noch das, der Weg an sich war 2 1/2 Meilen lang, umgerechtnet also vier Kilometer. Auf der Hälfte der Strecke erspähte ich ein weiteres Fahrzeug. Wir wurden verfolgt und der Wagen holte auf. Bei dem Fahrzeug handelte es sich natürlich nicht um einen Jeep oder sonst wie nen Wagen, dem ich die Strecke in der Geschwindigkeit zugetraut hätte. Nein, es war ein Wohnmobil. Doppelt so groß wie wir und mit nicht unbedingt mehr Bodenfreiheit. Nach gefühlt 6 Stunden Fahrt erreichten wir den Endpunkt, jedenfalls für unseren Wagen. Einen kleinen Parkplatz mit nem Infoschild zu den Darwin Falls.. Ähm, ich habe eben wirklich Parkplatz geschrieben? Der sah aus, wie eine Abraumhalde, auf der in Deutschland vielleicht noch raupenbetriebene Bagger fahren würden, aber er bot wenigstens Platz zum wenden. Der Wagen hinter uns entpuppte sich im Übrigen als deutsches Liebesnest. Da wurde mir auch klar, warum der so schnell fuhr. Es wackelt dann einfach viel rythmischer.. Haben uns ganz nett mit den beiden unterhalten, sie dann aber sehr schnell verloren, weil auch ihr Schritt deutlich schneller war als unserer.

Wir hatten keinen Vierradantrieb..

Störte uns aber überhaupt nicht. Sind ja schließlich zu zweit unterwegs und nicht auf ner Gruppenreise. Der Weg zu den Wasserfällen ließ großen erahnen. Er führte durch einen knapp 100 Meter breiten Canyon, in dessen Mitte man erkennen konnte, ja hier floß mal irgendwann Wasser. Je weiter wir in den Canyon vorstießen, desto enger wurde dieser und in der Mitte zeigte sich langsam ein Streifen mit etwas dunklerer Erde, an dessen Ränder tatsächlich grüne Pflanzen gedeihten. Hmm.. Irgendwo also doch Wasser. Der Canyon wurde immer enger und plötzlich befanden wir uns in einer Art Botanischem Garten, dessen durchschreiten wirklich anstrengend wurde, da man andauernd irgendwo drüber steigen musste, was grade für die kleine Bergziege an meiner Seite zu einem Spass wurde.

Und dann plötzlich offenbarten die Darwin Falls ihre ganze Schönheit und Einzigartigkeit vor uns. Wir vielen vor Begeisterung beinahe in Ohnmacht und wünschten uns, wir müßten dieses Ort nie mehr verlassen. Die Wasserfälle hatten eine Gesamthöhe von vielleicht sieben Metern und gewaltigen Wassermassen ergossen sich auf einer sagenhaften Breit von, sagen wir 50centimetern.. Was für ein Wasserfall. Dass die Amerikaner auch immer so übertreiben müssen. Wenn man sich von diesen prägenden Eindrücken aber erstmal erholt hat, erkennt man schnell, das man sich hier in einer echten Oase befindet. Mitten im menschenfeindlichsten Gebiet, was ich bis dato gesehen habe, spriessen grüne Bäume, krabbeln Erdtiere und es plätschert verträumt ein wenig Wasser ausm Fels. Wir rasteten ein wenig und genossen die Eindrücke (Wenn ich so etwas schreibe, komme ich mir immer ein wenig komisch vor. Bin doch keen Romantiker oder was )

Lange allein blieben wir hier allerdings nicht. Als wir ankamen, war das deutsche Pärchen vor Ort und nachdem die verschwunden waren, tauchte kurz darauf noch ein Pärchen auf. Die sprachen English mit uns und wir mit Ihnen. Später stellte sich aber heraus, sind auch Deutsche. Daher auch das gute Englischverständnis. 😉 Wir haben noch ein paar Touribilder geschossen und haben uns, es war so gegen 13Uhr und langsam an der Zeit, entspannt auf den Rückweg gemacht.

Aufm dem Langweiligen Rückweg entdeckte ich dann auch unsere erste Schlange. Ne Klapperschlange wars, so glaube ich jedenfalls, nicht. Hätte ja sonst wohl geklappert. Ich also hin, die Dame in Sicherheitsabstand hinter mir. Das Biest hat sich allerdings ziemlich schnell hinter nen Felsen verpisst. Aber wahrscheinlich hätte ich das bei meinem Anblick auch getan. Im gleichen Augenblick kam uns ein jugendliches Trio entgegen und fragte, was dort sei. Als ich meinte, da wäre ne Schlange, flippten die förmlich aus und krochen beinahe unter den Schlangenfelsen. Schlangen sind ja glücklicherweise nicht gefährlich, also schnell weiter, nicht, das wir dann noch erste Hilfe leisten müssen.

Und so sah es dort ohne Oase aus

Zurück am Auto war die Freude über die kleine Oase schnell verflogen und ich blickte wieder auf den Weg. Das lustige Trio hatte sich mit nem Geländewagen hergekämpft und so umschauend geparkt, das es für mich und dem Platz zum wenden auch nicht mehr so toll aussah. Tina blieb draußen und musste mich einweisen. Scheiss Riesenfelsen.. Und dann wieder den ganzen Miste zurück. Endloses Rumpeln und die Hoffnung, dass die Reifen nicht schlapp machen. Gott, war ich froh, als wir wieder Asphalt unter den Reifen hatten. Dieser Drecksweg bekommt von mir das Prädikat ‚Schlimmste Strasse ever!“. Wo wollten wir heute eigentlich noch hin. Ähm.. Richtig. Eigentlich wollten wir schon fast beim Yosemite National Park landen, aber es war nun schon weit nach Mittag. Entschieden uns, das wir so weit fahren, wie es geht und hofften insgeheim, dass wir es wenigstens bis nach Visalia schaffen, denn da hatten wir wieder nen feinen Hotelgutschein, allerdings waren es bis dahin auch noch knapp 250 Meilen. Auf jeden Fall ließen wir nach dem Wasserfall relativ schnell das Death Valley hinter uns und am Horizont erschien etwas Gewaltiges.

Man beachte auch den witzigen Kaktus

Ein riesiger Gebirgsrücken, hiner dem auch schon der Yosemite auf uns wartete, aber eben erst dahinter und da auf den Gipfeln noch Schnee lag, konnten wir davon ausgehen, dass wir nicht über den Pass können, sondern schön drum herum gurken können. In Olanche, dem nächsten und ersten bewohnten Örtchen ausserhalb des Death Valleys hielten wir und tankten erstmal zu vernünftigen Preisen auf. Natürlich traf man wieder Deutsche und der freundliche Kassenwart machte mir mit einem beinhah gelachten ‚Yes, of course!“ unmissverständlich klar, dass der Tioga Pass um die Jahreszeit noch nie geöffnet war.

American Einöde

Olanche sah übrigens wunderschön amerikanisch aus, wie man sieht. Während wir so unseren kleinen Snack runterwürgten, kam der Tina eine grandiose Idee. Sie könnte ja mal ein bisschen fahren. Aha.. Meinetwegen.. Gesagt, getan.. Und ab auf die Piste. Na ja, so schnell nun auch wieder nicht. Erstmal ordentlich den Sitz einstellen und auch die Spiegel, aber jetzt ab auf die Piste. Ich habe die Fahrt richtig genossen, waren es doch die ersten Meilen, in denen ich mir die wunderbare Natur in Ruhe ausm Seitenfenster anschauen konnte, ohne befürchten zu müssen, im nächsten Augenblick im Gegenverkehr, ach was, da war ja keiner, also im Abgrund zu landen. Und auch wenn das jetzt eher nach Machogehabe klingt, muss ich sagen, meine Tina hat den Job richtig gut gemacht, auch wenn ihr die Anspannung ins Gesicht gemeißelt war. Aber was paaiert, wenn ich auf dem Beifahrersitz platz nehme? Ich werde unglaublich schnell, unglaublich müde und ich weiß nicht, wie ich es mache oder ob es der natürlich Lauf der Dinge ist, die Tina auch. Knapp 50 Meilen später hielten wir und wechselten wieder die Plätze( Eine kleine Ergänzung noch von meiner Seite. Auf dem nun gefundenen Kassenzettel habe ich vermerkt, das mir auf dem Beifahrersitz schlecht geworden ist. Natürlich nicht von der Fahrweise, sondern weil ich nebenbei geschrieben habe. Steht da so.. ehrlich.. 😉 ). Weit kamen wir dann allerdings nicht. In Bella Vista, so glaube ich hieß der Ort, musste ich abrupt stoppen, denn ein netter Mitmensch hatte einen Haufen amerikanischer Klassiker schön aufgereit und auf genau so etwas hatte ich ja schon die Fahrt gewartet. Wie sich herausstellte, bezeichnete der Verursacher diesen Schrottplatz dann auch noch als Heimatmuseum.

Ich danke dem Herren auf jeden Fall und denke, die paar Bilderchen reichen, um einen Eindruck zu bekommen. Tina hat sich die Zeit übrigens damit vertrieben, dass sie einfach geschlafen hat. Auch ne feine Sache. Auf der anderen Seite der Strasse offenbarte sich uns eine andere Kuriosität. Wir blickten auf einen See, einen tollen See. Aus dessen strahlend blauen Fluten Bäume ragten. Keine verfaulten Stumpen, sondern richtig grüne Bäume. Nach einigen weiteren Meilen bekamen wir heraus, es handelt sich um den Lake Isabella und wir befinden uns schon Sequioa National Forest, dem Randgebiet eines National Parks, den wir eigentlich aussparen wollten.

Die Bäume sahen allerdings nicht so aus, als wäre das Wasser erst kürzlich angestiegen und wie gesagt, die Bäume sahen quietsch vergnügt aus und haben uns sogar zugewunken. Das See und das drumherum sah sehr beeinduckend aus.

Habe mich auch mal bis zum Wasser getraut und meine Fühler ausgestreckt. Scheisse, war das Wasser kalt und mein insgeheimer Traum vom Baden sofort zu Eis erstarrt. Wenige Meilen weiter, man muss wissen, der Lake Isabella ist mächtig gewaltig, gabs natürlich auch nen Campground und von der Schönheit der Gegend benebelt, keimte wenige Augenblicke lang der Gedanke, ach lass uns doch hier zelten und morgen weiterfahren. Kurz danach erinnerte ich mich an die Wassertemperatur. Wir sind also weiter. Alsbald gelangten wir in putzige kleine Orte, die im Winter sicher als Wintersportdomizile was her machen, aber so einfach nur langweilig aussahen. In Wofford Heights zwang uns das NAVI auf einmal runter vom Highway und wir fanden uns plötzlich auf einer winzigen serpentinegetränkten Landstrasse wieder. Was will uns das NAVI damit sagen? Haben wir uns bei der Zieleingabe vertan oder haben wir unsere Highwaymeilen aufgebraucht und ab nun gehts nur noch Dorfstrassen? Nach kurzen Widerwillen fand ich allerdings sehr schnell gefallen an dem Weg und es wurde mir ziemlich egal, ob die Strasse uns wirklich nach Visalia führte. Eine dermaßen schöne Strasse bin ich schon ewig nicht mehr gefahren. Enge aufeinanderfolgende Kurven, kleine Beschleunigungsgeraden und wieder Kurven. Mal bergauf, mal bergab. Und dann der Asphalt. Schön alter, körnig griffiger Asphalt, bei dem du die Bodenhaftung richtig hören konntest. Wie immer, wenn ich beim Fahren mal etwas forscher zur Sache gehe, habe ich nach kürzester Zeit nur noch schlafende Mitfahrer. Aber ich verbuche das mal auf der Habenseite, denn wer bei dieser Gangart noch schlafen kann, fühlt sich sicher. Nebenbei stießen wir immer weiter ins kalifornische Flachland vor und die Landschaft änderte sich mal wieder massiv.

Die Samtbesetzen Hügel

Plötzlich fand ich mich in einer Hügellandschaft, deren Bewuchs aussah wie Samt. Die langsam sinkende Sonne erzeugte dazu noch ein Farbenspiel, was ich so auch selten gesehen habe. Und dazu dann diese Strasse. Ich sage mal, die Mountain Road 155 ist die bisher schönste Strasse, die ich in Amerika bisher befahren durfte. Zugegeben, bevor ich zu diesem kleinen Fotostop angehalten habe, wurde ich von einem Einheimischen ziemlich aufgemischt. Na ja, der kennt die Strecke höchstwahrscheinlich viel besser und hat sich auf den Geraden sicher nicht an die 55 Meilen pro Stunde gehalten.

Mountain Road 155
Die Bremsen haben gestunken

Ein weiteres Highlight dieser Strecke war die Einsamkeit. Ich hatte niemanden vor mir, einzig der Verrückte, den ich dann vorbei gelassen habe, aber der war ja kein Hinderniss, sondern schnell am Horizont verschwunden. Bei dem kleinen Stop ist Tina dann auch wieder zum Leben erwacht, aber erwachen heißt ja nicht wach sein. Den Wagen hat sie jedenfalls nicht verlassen, dabei wars draussen total witzig, als wäre man in nem Streichelzoo. Überall Natur.. Squirrels, die einfach so im Gras umherhüpften, lauter freilaufende Steakspender.. Schön schön schön.. Aber vielleicht war ich auch noch zu sehr von der Fahrt benebelt. Jedenfalls sollten wir schnell weiter, denn die Sonne ging jetzt wirklich zusehends schneller unter und wir hatten noch kein Dach über dem Kopf. Gentleman, start your Engine.. Und los.. Leider verlor die Strecke kurz nach diesen Aufnahmen ihren Charme und wir fanden uns in riesigen Orangenplantagen wieder. Da war es wieder, das Gefühl, dass uns das Navi verarscht. Hier solls also in die Richtung Visalia gehen?

Echt, überall Orangen
Und zwischendurch kleine Schätze

Nach schier endloser Fahrt durch die Plantagen, hierzu muss man wissen, die Strassen durch die Plantagen sahen aus, wie Feldwege und wir konnten nicht sonderlich schnell fahren, kamen wir endlich mal wieder zu nem Highway. Da ich den Tank ordentlich geschröpft hatte, erstmal Tanken. Komisch wars.. Nur Mexikaner in der Tanke und dann wir. Sage nicht, das ich mich nicht sicher gefühlt habe, aber ausser uns waren dort nur Mexikaner.. Wieder im Wagen meinte das Navi, wir hätten es bald geschafft und mittlerweile hatten wir uns auch ein Motel ausgeguckt. Ein American Best Value.. Hatten in Flagstaff ja sehr gute Erfahrungen mit der Kette gemacht. Als wir in Visalia ankommen, stellt sich langsam eine gewisse Ruhe ein und das Gefühl es doch noch geschafft zu haben tut sein Übriges. Ich werde schlagartig müde und wir retten uns ins Motel. Ein schönes Motel. Erst will uns die nette Inderin nicht den Tarif aus dem Gutscheinheft geben, dann bekommen wir ein Zimmer, das einfach nur furchtbar aussieht und furchtbar müffelt. Nicht einmal das Türschild hängt an allen Befestigungspunkten. Aber es ist egal. Das Bett sieht in Ordnung aus und in der Dusche krabbelt kein Getier. Neben der Müdigkeit befällt mich allerdings noch ein weiteres Gefühl. HUNGER.. Also beschließen wir noch mal rauszugehen. In der Bude will man sich eh nicht sonderlich lang aufhalten. Wir fahren in die City.. 500Meter.. Konnt ja keiner ahnen. Stellen den Wagen ab und Visalia zeigt uns seine schöne Seite. Die Innenstadt oder auch die alte Hauptstrasse, erscheint im Bild der guten alten Zeit. Es erinnert einen wieder an Filme wie, Zurück in die Zukunft. Überall dudelt Musik und es gibt reihenweise Hochzeitsmodengeschäfte. Wir landen letztendlich in einer Brauerei, ganz ohne Touris. Während wir auf das Essen warteten, was zugegebener Maßen sehr lecker war, kritzelte ich munter die Eriegnisse des Tages auf zwei Kassenzettel. Einer ist mittlerweile überigens wieder aufgetaucht. Mit vollem Bauch trotten wir wieder zurück zum Wagen. An einem Jugendcafe, so nenne ich es mal, werden wir nach ner Kippe angeschnorrt. Der Vogel versuchte uns dann noch ein Gespräch an die Backen zu nageln, gab nach Herausgabe der Zigarette aber schnell auf. Glücklicherweise… Zurück im Zimmer noch mal kurz über den Zustand aufgeregt und sofort eingeschlafen.

 

325 Meilen Ritt

Übrigens, ich glaube, diese Tagestour war echt unsere längste, aber sie hat auch sehr viel Spass gemacht.

DAY 13 – Von 4 Sternen in die Wüste – MI 20110518

Der Abschied vom Glitter und Glammer.

Obwohl wir erst gegen drei ins Bett gekommen sind, schrillte der Wecker schon um 08:30. Ein müder Blick aus dem Fenster verrät, die Sonne scheint. Versteht sich ja von Selbst, wir reisen ja ab und darüber kann man sich als Wetter schonma freuen. Mit allem Drum und Dran sind wir gegen 10:30 losgekommen. Noch einmal an den Automaten vorbei. Klingeling.. Es Sassen dort immernoch oder schon wieder Leute mit leeren Gesichtern. Erstmal zu Starbucks um die Wettervorhersage zu checken, allerdings kommen wir heute vom Parkplatz aus nicht ins Internet. Doof und ich will diesmal einfach keinen CremeCaffe kaufen, also weiter. Am World´s Largest Gift Shop komme ich haarscharf vorbei und ab auf den Freeway Richtung Death Valley.

161 Meilen

Ein letztes Mal blitzt der Strip an uns vorbei. Gegen Ende der Stadt fällt mir mit Erschrecken auf, das wir mal wieder das Frühstück verschwitzt hatten. Fahre überhastet und mit quietschenden Reifen an ein Diner ran. Auf die Karte geschaut und dann zur Uhr. Halb zwölf zeigt meine kleine Casio.. Heißt also, Lunchtime.. Kein Frühstück mehr.. Grummelig wird weiter gefahren. Das Wetter zieht sich, passend zu meiner Stimmung, auch zu. Dies aber aufs Heftigste. So schlecht war meine Laune nach der Kommen zwischenzeitlich in richtige Gewitterschauer.

Sommerregen Ha.. Ha..
Aber auch schnell vorbei

In einem Ort namens Pahrump habe ich dann endlich mein Gnadenfrühstück erhalten. Nen Kaffee oder sowas ähnliches und nen Strawberry Muffin. Das ganze in einer Tanke, die aussah wie ein Saloon und im Innern ein kleines Casino beherbergte, mit Automaten und den dazugehörigen Automatengesichtern. Tanken ging diesesmal übrigens auch mal wieder anders. Creditkarte abgeben, um die Säule frei geschalten zu bekommen war ja klar. Nur dieses mal mußten wir vorher auch schon mal schätzen, wieviel wir Tanken werden, damit die Karte damit schonma belastet wird. Der witzige Chinese versicherte uns aber, unsere Karte wird im Endeffekt nur mit der tatsächlichen Menge belastet. Aha.. Türlich Türlich.. Sicher Dicker.. Weiter gings auf der 160 um gleich auf den HW 190 abzubiegen. Tina hat die Fahrt über geschrieben und dann auch verpasst, als wir in den NP Death Valley eingefahren sind. Am Ersten Aussichtspunkt habe ich dann mal bescheid gesagt. Erstaunen verbreitete sich.

Death Valley - Der heißeste Ort in the USA 😉
Zabriesky Point

Der View Point war ganz toll (Ironie).Windig wars, sehr sogar und daher auch sehr angenehm. Kurz den 20 Mule Team Canyon  gefahren. Laut Reisefüher sieht man entlang der Strecke verlassene Minengebäude aus der Jahrhundertwende. Pustekuchen. Nur Schotterstrecke, dafür aber Einbahnstrasse und somit sehr schön zum fahren. Weiter zum Visitor Center. Das schlechte Wetter hatten wir übrigens mit dabei. In Furnace Creek bin ich beim Aussteigen fast gestorben und mich überkam das Grauen, als ich daran dachte, das meine Mitbewohnerin hier womöglich im Zelt übernachten möchte. Allerdings dauert es von diesem Ort mindestens zwei Stunden bis zur nächsten Klimatisierten Schlafgelegenheit, die wir uns hätten leisten können. Im Visitor Center selber wurden grade 5 Knilche zu Junior Park Rangern geschlagen und ich sah das Leuchten in Tinas Augen. Ich sage nichts. Dafür braucht man bestimmt nicht nur ne halbe Stunde, dachte ich. Als ich wieder rauskomme, macht mir die Hitze kaum mehr was und ich freunde mich langsam mit dem Gedanken an, die Nacht hier zu verbringen. Wir fragen nach den Zeltplatzmodalitäten. Ach, einfach rauffahren, Platz suchen und bezahlen kommen. Nun gut.. Gemacht. Komischer Platz. Kein Wärter im Eingangshäuschen. Nur ein Automat. Die Plätze unter den Schattenspendenden Bäume alle vergeben. Alle? Nein, einer ist noch frei. Hingefahren und schon kamen bei meinem Gewissen (sitzt meistens auf dem Beifahrersitz) Gedanken auf wie, das ist zu nah an den Bäumen, hier können wir kein Feuer machen und dann war da auch noch so ein Zettel dran. Dieser war aber auf den gestrigen Tag datiert, also, kein Problem, hier können wir ausharren. Aber auch das reicht noch nicht, denn in den Bäumen könnten ja auch Taranteln sitzen, die dann bald auch auf ihr sitzen. Willst du wirklich zelten? Werde ich gefragt. Als dann jemand vorbeikommt und fragt, ob der Platz noch zu haben wäre, sage ich NEIN, IST BESETZT und fahre schnell Bezahlen. Nachdem das Zelt aufgebaut und alles vergeblich nach Taranteln abgesucht war, sind wir zu Badwater gefahren.

Weit Weit Weg
Beim nächsten Mal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knapp 200Feet unter dem Meeresspiegel gelegen, befindet sich ein kleiner Tümpel und ein Salzsee. Fresse, war das Hell da und die Hitze war auch nicht ohne. Bilder gemacht, natürlich.

Salzsee
Prinzesschen
Augenschmerz

 

 

 

 

 

Übrigens sah es so aus, als hätte das schlechte Wetter einen Anschlag auf unsere Zelte unternommen. Am Horizont regnete es und das im Death Valley. Hier kommen wohl nur 55mm Niederschlag im Jahr runter. Vielleicht auch nur, weil wir selten da sind.

Schattenboxen

 

 

 

 

 

Unendliche

Es zieht sich zu. Fahren den Artists Drive. Beschließen aber, aussteigen lohnt nicht. Keine Sonne. Die Strasse hat allerdings ihren Reiz und ist die bisher schönste Strasse überhaupt, jedenfalls, was das Fahren angeht. Bis, ja, bis ich auf einen AMI treffe. Lahmarsch. Tina entdeckt die Kamera und die wirklich bunten (mit Grün drin) Gesteinsformationen um uns herum für sich. Langsamer gefahren und dem AMI Platz gelassen. Merhmals.. Er liess mich dann irgendwann vorbei. Aber vor ihm war natürlich noch einer. Toll.. Dann sind wir noch zum Golden Canyon Trail. War wohl mal ne alte Strasse zu den Minen, jedenfalls sieht man Reste (die weibl. Red. Meint: Quatsch, hier liegt nur so Teer rum. Könnte ja auch Lava sein). Der Canyon sah sehr bunt aus, einzig es fehlte das Licht. Teile sahen aus, als wäre man auf einen grossen Baustellenplatz mit lauter Material gelandet. Vor lauter Aufregung sind wir vor dem Ende umgekehrt. Zurück am Parkplatz überraschte uns der Sonnenuntergang. Zugegebenerweise mal sehr schön, da das Valley wirklich sehr weitläufig und einsehbar ist.

Spannung, wie im Baumarkt
Im Golden Canyon
Sunset im Valley

 

 

 

 

 

Sind dann zurück und ab in den Supermarkt. Holz hatten wir ja noch, also Brot, Bier und Wurst gekauft.. Ganz schön teuer im Valley des Todes. Auch der Sprit ist hier nen ganzen Dollar teurer als im Rest des Landes. Die wissen schon ganz genau, dass hier allet weit weg ist. Zum Glück hatte ich noch Zigaretten und mußte mich nicht noch über diese Abzocke ärgern. Ab zum Zelt. Feuer an. Würste und Brot drauf. Ach, Bier noch auf und fertig ist ein perfekter Abend. Diesesmal auch mit der entsprechenden Temperatur. War der erste Abend, an dem ich es wirklich genoß, an der frischen Luft zu sein. Habe mich unter den atemberaubenden Sternenhimmel gelegt und sicher ne Stunde sinnlos drauf gestarrt. Zum Glück haben das nicht die fiesen Taranteln und Skorpione mitbekommen. Wäre ein leichtes Opfer gewesen. Als dann der Mond aufging, wollte ich eigentlich überhaupt nicht ins Zelt. Es sah großartig aus und ich hätte die Nacht gern unter freiem Himmel verbracht. Aber ich hatte die Rechnung ohne die Taranteln und Skorpione gemacht. Nicht, das ich einen gesehen hätte, aber die Dame wollte nicht allein ins Zelt. Bloss nicht falsch verstehen. Ich möchte hier nicht auf meiner lieben Begleitung rumhacken. Sie ist eben mein Verstand, der mich nur zu oft davor bewahrt, etwas völlig dämliches zu unternehmen.

 

DAY TWELVE – Irrlichter die Zweite – DI 20110517

(Es folgt ein Betrag von Tina, was man ja bei dieser Art des Reisetagebuchs extra vermerken muss, früher, zu Zeiten des guten alten Papiers, hat man das ja noch an der Schrift gesehen, ach ja damals…)

Wir wachen in Las Vegas auf. Der Wüstenstadt. Aha. Erwartet man ja nu, dass man schwitzend zur Klimaanlage kriechen muss, wegen der Hitze. Haha. Nüscht da. Arschlecken war angesagt. Also darüber reg ich mich immer noch auf. Klar, wir hatten schon Glück mit dem Wetter bisher, aber Las Vegas, da hatte ich mich auf 30 Grad, Sonnenschein und Schwitzen eingestellt. Nur für diesen Ort habe ich extra Röcke und Minishirts eingepackt. Diese Klamotten sind jetzt also um die halbe Welt geflogen worden und was erwartet sie in Las Vegas?! Richtig: KEINE wüstenadäquate Witterung. Die Klamotten bekamen also Kofferarrest, habe trotzdem 80% der Zeit gefroren. Ein kalter Wind das war nicht mehr feierlich. Und dann hat dieser fiese Wind auch noch Wolken am Himmel durch die Gegend geschoben. Nee, so hab ich mir das Wetter nicht vorgestellt. Fürs erste genug übers Wetter – obwohl ich mich noch Stunden darüber aufregen könnte…

Der Tag begann (bei unerwartet kaltem Wetter) ereignislos mit einer langen Dusche nach einer sehr angenehmen Nacht in einem bequemen Bett. Die endete auch erst gegen dreiviertel neun. Etwas, das mir in Anbetracht der Tatsache, dass Urlaub ist, sehr recht war. Mirko hingegen war der Meinung verschlafen zu haben, seltsam. Er durfte/musste dann auch zumindest unsere Erlebnisse des sechsten Reisetags finalisieren und ich konnte mir schön viel Zeit beim Aufwachen und fertig machen lassen, auch mal schön im Urlaub. Irgendwie kamen wir dann auch erst gegen mittag aus dem Hotel los. Ohne gefrühstückt zu haben, was ich in dem Moment noch nicht so schlimm fand, was mir aber noch am nächsten Tag vorgehalten werden würde, wie ich jetzt weiß. Aber egal, ab zum Lake Mead und dem Hoover Damm. Ist ja nicht weit weg von Las Vegas und was sonst will man in einer solchen Stadt, die ihren Charme erst in der Dunkelheit entwickelt, mitten am Tag (der zudem viel zu windig war) tun… Ja, was kann man dazu schreiben? Lake Mead ist tatsächlich ein See. Wie der Name schon sagt. Genauer gesagt ein Stausee, was an dem schon erwähnten Hoover Damm liegt. Das reicht eigentlich schon zur Beschreibung. Der See ist verdammt groß – wie alles in Ami-Land. Und er sah schon ziemlich blau aus. Allerdings nicht wie angekündigt total toll blau, sozusagen atemberaubend blau, nö – das wiederum lag wahrscheinlich an dem schon beschriebenen nicht unbedingt strahlenden Wetter. Am Lake angekommen fuhren wir erstmal an den „Strand“. War etwas steinig aber alles in allem sicher eine schöne Badegelegenheit – schönes Wetter allerdings vorausgesetzt… Verrückt an dem Strand war, dass die Straße, die hinführte, in den See ging. Also ich meine so richtig. Die ging schnurstracks Richtung Wasser und auch schnurstracks rein. Konnte weder mit den Augen noch mit den Beinen bei hochgekrämpelter Hose das Ende der Straße unterhalb des Wasserspiegels finden.

Kalt?
Road to Nowhere
Süß oder?

 

 

 

 

 

 

Ich mein, die Amis haben ja für alles Drive Thru´s (Essen, Geldautomaten, Hochzeiten – ja wirklich!) aber ein Bade-Drive-Thru ginge ja wohl zu weit…

Mit kalten aber sauberen Füßen gings mit Zwischenstopp an einem Ausguck nun weiter zum Hoover Damm. Großes Ding. Wenn mich der Mann richtig informiert hat, der größte seiner Art weltweit. Super. Nee echt. Spannend *gähn* (Anm. der Redaktion: Leider nur der größte Stausee der USA -> Info ).

Kleiner Absatz von Seiten der männlichen Redaktion. Der Lake Mead befindet sich in einem National Park, in den wir mit unserem grossartigem ÄtschBätsch Pass natürlich kostenlos einfahren konnten. Worum es mir allerdings geht. Ich entdeckte in dem Infoblatt zum See einen kleinen Wanderweg, der von unserem Parkplatz direkt zum Hoover Damm geführt hätte. Eine alte Bahntrasse, ohne Schienen, dafür durch gruselige Tunnel. Nur hatte uns die Wanderlust noch nicht wirklich gepackt. So versuchten wir von einem View

Internationales Schwimmzeichen

Point, etwas weiter in Richtung des Staudamms, auf diesen Weg zu gelangen. Auf dem Plan sah das echt passend aus. In der Wirklichkeit auch, mit dem Unterschied, dass der Wanderweg unter uns weg ging, quasi durch nen Tunnel und uns das Erreichen des Weges mehr oder minder große Blessuren zugefügt hätte. Blöd.. Aber wenigstens noch nen Blick auf dem Lake Mead von oben. Männliche Redaktion.Ende!

Haben uns mal wieder etwas blöd angestellt bei der Suche nach einem geeigneten Ausgangspunkt für die Erkundung des großartigen Flussaufhalteundwasserdahinterstaubauwerks. Wollten natürlich nicht einfach nur hinfahren und parken. Nein das wäre zu einfach gewesen. Also die Erklärung des netten Sicherheitsbeamten an der Zufahrt, wo denn der Parkplatz am Damm sei, nicht Ernst genommen und einfach bei der zweitbesten Gelegenheit angehalten. Hätte einen ja stutzig machen können, dass da nur ein weiteres Auto steht. Aber wenn Männer anfangen, auf Wegbeschreibungen zu hören und sich nicht mehr denken „Ha, was interessiert mich das Geschwätz von Ortskundigen, ich habe den besseren inneren Kompass…“, dann sind sie wohl Frauen. Mussten wir halt noch ne viertel Stunde zu dem richtigen Parkplatz laufen. War aber doch sehr schön. Man läuft ja nicht oft an so großen Umspannwerken vorbei, die aufgrund der Hochspannung oder was auch immer bedrohlich knistern. Der Damm an sich war nett. Ganz nett halt. Was interessant war, waren die davor befindlichen Statuen und überhaupt die zum Damm und dem Drumrum gehörige Architektur. Alles im Stil der frühen 30er-Jahre, als der Mensch noch dachte, er könne gottgleich alles erreichen.

USA damals
USA Heute
USA Modisch
Nevada links
See in der Mitte
Arizona rechts

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ach ja und dann noch das gefährliche Umspannwerk. Mir hats fast die Hutschnur weggerissen.

Britzel..
Britzel..
Brenn..

 

 

 

 

 

Wir waren dann auch nicht so lange dort, nebenbei war mir ja aufgrund des Windes kalt, aber ich habe es mal wieder geschafft, mir nen Sonnenbrand einzufangen, diesmal wenigstens auf dem Dekoltée und nicht im Gesicht, wo sich meine Stirn doch immer noch von der ersten Wanderung im Grand Canyon pellt.

Ab zurück in die Stadt und noch zwei Outlets angefahren. Nach Wanderschuhen für mich geschaut – keine gefunden. Bleibe ich also bei den alten Aldi-Turnschuhen, die ich dabei habe und die ich mittlerweile mit einer Nagelschere passend machen musste (die haben doch tatsächlich irgendwann angefangen am Köchel ernsthaftes Aua zu verursachen, also kurzer Prozess und den drückenden Teil abgeschnibbelt). Sind dann noch zielstrebig in einen Diesel-Laden und rückwärts wieder raus, da nix günstiger als in Deutschland war. Also ab zu Levis und dem Mirko noch ne Jeans für etwas 25 € gekauft. Da wir shoppen immer noch nicht sonderlich mögen, waren wir nach 1,5 Stunden inklusive 0,5 Stunden Fahrtzeit mit dem Einkaufen auch durch. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich bisher in diesem Urlaub nur eine dringend benötigte und billige Sonnenbrille gekauft habe. Kann mich gut daran erinnern, als mir vorm Urlaub dauernd gesagt wurde, ich solle nicht so viel zum Anziehen mitnehmen. Ich bräuchte Platz im Koffer für all die Dinge, die man ja überall ach so günstig bekommt. Hätte ich darauf gehört, müsste ich jetzt wohl schon stinkend oder nackt rumlaufen (Anm. der männlichen Red.: Ja, hätte sie mal bloss drauf gehört.. Duschen konnte man ja überall. ).

Für den zweiten und letzten Abend in Las Vegas hatten wir uns spontan vorgenommen, eine Show oder ähnliches anzuschauen. Also erstmal die Die-tollsten-Shows-Essen-Einkaufen-usw.-umsonst-Broschüre studiert und für die Erwachsenenunterhaltung im Bally´s entschieden. Mit Erwachsenenunterhaltung meine ich eine Revue. „Jubilée“ hieß sie und sollte genau das sein, was man aus Filmen kennt und in einer Glitzer-Sündenwelt wie Las Vegas erwartet. Nun kam der Geizhals in mir durch. Also erstmal zu so´ner Halber-Preis-Tickets-Bude spaziert. Die hatten da wirklich für alle Shows in Vegas Tickets für den Abend zum halben Preis. Außer – natürlich – Jubilée. Da sie meinten es könnte ausverkauft sein sind wir dann weiter zum Bally´s marschiert. Standen eine Weile in einer Schlange an und schon fanden wir uns vor dem Plan wieder, in dem die Preiskategorien – vier an der Zahl – dargestellt waren. Von teuer und letzte Reihe bis hammerteuer und direkt vor der Bühne mit Tisch und Getränkeservice. Haben uns für immer noch viel zu teuer aber wenigstens nicht ganz letzte Reiche entschieden. Man gönnt sich ja sonst nichts. Da die Show erst um 10.30 pm beginnen sollte musste noch was zu Essen her. Mirko redete schon den ganzen Tag von Steak, also hatten wir schon ein paar Steakhouses aus dem schlauen Prospekt rausgesucht. Das in unserem Hotel war uns mit rund 50$ pro Stück totes Rind (wohlgemerkt ohne Beilagen, die wären noch extra dazu gekommen) dann doch zu teuer. Aber auch die anderen Lokalitäten boten keine besseren Preise. Also Bye, bye Steak, hallo Burger (ich glaub der zwölfte in Folge seit wir hier sind)(A.d.mR.: Gar nicht wahr.. Was ist mit den Zeltplätzen und so? Außerdem schmecken die Burger hier, außer bei McDonalds). Den haben wir dann im „Paris“, dem nach unserer Meinung schönsten Casino-Hotelkomplex, gegessen, schön mit Becks für den Herren und eine unglaublich leckere Frozen Strawberry Margaritha für die Dame. Die Bestellung fand ich dann noch recht amüsant. Hatten uns nicht allzu lange zuvor darüber unterhalten, dass es vielleicht ungünstig sein könnte, dass wir uns ständig in Denglisch unterhalten und prompt bestellt Mirko eine frotzen (mit kurzem „o“ gesprochen) Margaritha (für die Leser ohne Englischkenntnisse: froosen wäre es richtig ausgesprochen gewesen). Haben uns dann noch die Musik-Springbrunnenshow vorm Bellagio angeschaut (ein überdimensionaler Springbrunnen mit ganz vielen – nennen wir es mal – Düsen, springt abends stündlich einmal zu einem Musikstück/Lied. Wirklich sehr schön. Dann wollten wir uns neben anderen auch noch das Cesars Palace von innen ansehen. Haben wir auch gemacht. War ja schließlich noch fast ne Stunde bis zu „Jubilée“. Also rin und staunen. Echt toller Bau. Muss man denen ja lassen. Und wie wir da so latschen und gaffen hat der Architekt es doch tatsächlich geschafft uns außerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums zu befördern. Sogar Mirkos sonst so genauer innerer Kompass geriet ins Schleudern. Ausgang suchen, Show fängt gleich an. Aufsteigende Panik. Habens knapp geschafft und festgestellt, dass das Cesars Palace so groß ist, dass man ungelogen eine halbe Stunde immer in eine Richtung laufen kann und nicht ans Ende kommt. Die spinnen die Römer! Ziemlich fertig nach dem flitzen kamen wir auf unseren bezahlten Plätzen an, hinteres linkes Mittelfeld. Noch 4 Minuten bis Showbeginn. Durst. Also Mirko nochmal fix Cola besorgen. Ich Plätze bewachen. Kaum ist Mann weg, werden Frau Plätze in besserer = teuerer Kategorie angeboten – ganz vorn, erste Reihe, ganz links und mit runder Couch und Tisch. Frau denkt sich: Ist doch super, kriegen wir bessere Kategorie für weniger Dollar. Der suchend zurückkommende Mirko sagt erstmal nix. Und schon geht’s los. Musik und viele Damen mit Glitzerketten, Federpuscheln am Hintern und riesigen Federdingern aufm Kopf stehen plötzlich rechts vor uns – ach ja ich vergaß: oben ohne. Richtg toll. Also ehrlich. Und was fällt dem Herren als erstes zu den ergatterten besseren Plätzen ein „Hm… da sieht man ja die Gesichter so genau “ Hat man wirklich und irgendwie waren die Körper auch schöner als die überschminkten Nasen aber was solls? Konzentriert man sich halt auf die Hintern! Die Show ging bis Mitternacht und war ihr Geld mehr als wert. Es war noch viel besser, als man sich das vorgestellt hatte. Richtig tolle Show mit Ah, oh und Lachmomenten. Insbesondere bestand die Show aus Tanz, Musik, Gesang und den sehr schön anzusehenden und ständig wechselnden Kostümen der wirklich zahlreichen Damen. Es waren immer einzelne Geschichten, die unterhaltsam waren und ineinander übergingen. Eine davon im alten Rom. Neben den wirklich vielen Damen gehörten allerdings auch Herren zur Revue (irgendwer musste ja die männlichen Parts der Geschichten übernehmen). Plötzlich standen da Männer direkt vor uns auf der Bühne mit von Gürteln gehaltenen Tellern vor der Brust und mit Ledertangas. Die waren auch noch mit großen goldenen Noppen besetzt – kein Kommentar (A.d.m.R: Schlimm waren auch die Lanzen. Die trugen die Typen voller Stolz auf ihrem Noppentanga und richtete sie in die Höhe). Das war dann aber auch schon das schlechteste/schlimmste in der ganzen Show. Zwischendurch waren da auch noch witzige Trommler, ein Akrobat an zwei langen Stöcken pinkem Stoff, der von der Decke hing und ein – ich nenn es mal: Formenkünstler. Der hat erst mit einer silbernen Stange, dann einer dreischenkligen Pyramide und dann einem Würfel ganz tolle Sachen gemacht. Also die Dinger waren echt so richtig groß und er hat die dann so hin und her gewirbelt und dann haben die in den Spektralfarben geleuchtet und tolle Formen in die Luft gemalt. War jedenfalls toll. Genauso wie die Mischung aus Ballet und Musikal (nur viel, viel besser als diese beiden einzeln). War wunderschön anzusehen. Auf jeden Fall ein Highlight und genauso wie ich mir eine Show in Vegas vorgestellt hatte und sogar besser.

Spielerfrau
Das Mirage
Und unser Hotel

Danach gings noch fix durchs Mirage und ab aufs Zimmer um Kamera und Stativ zu holen. Hatten noch nicht ein Bild von Las Vegas (hatten aber auch gar keine Lust welche zu machen). Haben dann nur noch ein paar maximal touristische aber weit weg von, künstlerisch wertvoll, Fotos gemacht und waren dann nahe halb drei wieder in unserem Hotel, wo unbedingt wenigstens eine Runde an den Automaten gespielt werden musste (bis zu dem Zeitpunkt hatten wir uns komplett dem Glücksspiel versagt – zugegeben wussten wir aber auch nur bei den Automaten wie die Regeln so im Ansatz sind und Knöppe drücken geht ja auch noch). Ich habe dann sogar gewonnen! Habe einen Dollar reingesteckt, ein paarmal Knöppe gedrückt und schon hatte ich 1,50$ auf der Uhr. Da dachte ick mir gleich: „Tina jetzt nix riskieren, setz dein Glück nich ufft Spiel, hör uff solange dit jut löft.“ Gedacht getan, auf den Cash-Button gedrückt und was kam raus?! Ein Coupon, den man hätte einlösen müssen. Nix mit klirr kling Klimpergeld. Aber nun gut, jetzt habe ich ein Andenken für die Pinnwand und somit leider doch 1$ verloren.

Und nun noch ein paar touristisch wertvolle Impressionen der Stadt.

Ich musste so tun, als wenn ich was mit nem Pferd habe.. Also mit dem hier
Ehrlich Officer, ich wollt nur ma gucken
Nur ganz kurz spielen
Las Vegas macht klug
Noch ne Spielerfrau
Hier gabs die nackte Unterhaltung
Gleich dahinter gabs Burger und nen Frotzen Mageritha
Also wir brauchen jetzt nicht mehr nach Frankreich..
Häh.. Ich denk, wir haben nur einmal gespielt?
Hotel Paris from draußen
Ceasars Palast

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Streetaction

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja, das war Vegas. Zwei Tage völlig bescheuerter Bilder, wenig Tiefe, aber ganz viel Weite. Amerikanisch halt.