DAY NINE – Es ist Wochenende

Ich hoffe, wir sind jetzt endlich vom Zelten geheilt. Die Nacht war wieder der Knaller. Es war zwar deutlich wärmer als im Grand Canyon, aber angenehm hat es sich dennoch nicht angefühlt. Ich mußte die Nacht natürlich auch einmal vor die Tür und obwohl wir in dem Tippie richtig viel Platz hatten, mußte ich die Tina wecken, denn ich erinnerte mich, dass der Zugang zum Klotrakt nur nach Eingabe einer Codenummer gewährt wird und wie das Leben so spielt, hatte ich diese natürlich vergessen. Ist mir aber erst vor der Klotür eingefallen. Also wieder zurück und die Tina sanft, natürlich sanft, wachschütteln.. Wie aus der Pistole schießt mir der Code entgegen und ich kann mich endlich erleichtern. Wieder im Zelt bimmelt kurze zeit später der Sonnenaufgangswarner. Ich würge ihn einfach ab. Freu mich aber, das es schon so spät ist, aber heute habe ich nicht den nerv, mich in die Kälte zu schleppen. Da wir nun aber beide wach sind, obwohl wir vorher ja eh nicht wirklich fest geschlafen haben, knoten wir unsere Schlafsäcke zusammen. Was die Wärme angeht.. Hmm.. Für mich wurde es nicht unbedingt wärmer, aber die Frau konnte nunmehr ihre eingefroren Beinenden bei mir unterstecken. Ne knappe Stunde später entscheidet sich mein Körper spontan fürs aufstehen. Tina murrt lautstark, da sie gerade am Einschlafen war, was wohl mit warmen Füßen viel besser funktioniert. Egal, ich pelle mich ausm Tippie und muss feststellen, dass es heute eh keinen richtigen Sonnenaufgang gegeben hätte. Der Himmel sieht samtig weich aus, aber grau. Wir packen die Sachen und freuen uns auf einen entspannten und ausgeruhten Tag im Bryce Canyon National Park. Die kurz auflammende Frage nach einer etwaigen weiteren Übernachtung wird kurzerhand erstickt undzwar von beiden Seiten!

gespielte Freude
Und auch hier

Was verlangt der Geist nach einer solchen Nacht? Ein warmes aufbauendes Frühstück. So schleppten wir uns in das, dem Zeltplatz angeschlossene, Diner. Die Stimmung hier drin erinnerte sehr an eine Fast Food Bude und versprühte überhaupt keine Behaglichkeit, obwohl, es war schön warm. Im Keim erstickt wurde die Gedanken als ich an der Fensterreihe ein Pärchen entdeckte und meinte: ‚ Oh Gott, dass sind die Deutschen‘. Tina meinte, nein, sind se nicht, aber so richtig sicher war se sich auch nicht. Um etwaigen Umständen aus dem Weg zu gehen, drehten wir auf dem Absatz und verließen das Lokal mit gesengtem Kopf, nicht das wir noch erkannt werden. Innerliches, das kann doch wohl nicht war sein, dieses Land ist so riesig. Wahrscheinlich waren das Spitzel, die extra auf uns angesetzt wurden. Hatte ich schon erwähnt, dass dieses Pärchen behauptete in der Boxhagener Straße zu wohnen, also in Berlin, direkt vor unserer Tür quasi? Teufelswerk.. Wir jedenfalls ins Auto und so schnell wie es dieser Haufen Blech und meine müde Auffassungsgabe hergab ,abgedüst. Raus in Richtung Wüste. Am Ortsrand sahen wir übrigens noch eine Rodeoarena, die wohl den gestrigen Abend auch in Betrieb war. Schade, heute Abend wirds wohl wieder ein Rodeo geben und wir sind nicht da.

3 Meilen ausserhalb fanden wir eine Ansammlung Häuser, darunter ein Motel (bestimmt nicht billig oder hoffentlich nicht, jedenfalls fragen wir nicht) und ein Diner. Das ‚Bryce Canyon Resort Diner‘, ein Bretterverschlag, der trotzdem sehr viel einladender aussieht als der HighTech Laden im Bryce Village. Die Bedienung übernimmt ein mit Holzfällerhemd bekleideter Einheimischer, der uns natürlich danach fragt, wie es uns geht. Leider können wir unsere kalten Eindrücke der letzten Nacht nicht darlegen, aber ich glaube, so etwas wollen die Amis auf diese Frage auch gar nicht hören, also geht es uns fine. Wir bestellen was richtig deftiges und bekommen auch sofort frisch gebrühtes braunes Wasser angeboten, was wir in diesem Fall aber dankend annehmen, denn es ist warm und so langsam werden wir es auch. Im Laden selber lagen an den Tischen Bücher zur Ansicht und da wir eh nichts zu tun hatten. Es handelte sich im wirklich witzige Bücher von einem Schriftsteller namens ‚Ben Goode‘. Eines der Bücher hatte den Namen ‚The Bad Day Book‘ und beschrieb unmissverständliche Merkmale, die einen erkennen lassen, das man heute einen wirklich schlechten Tag hat. Leider habe ich mir mal wieder nicht wirklich viel merken können, aber ein Merkmal wurde ungefähr so beschrieben. Du hast einen wirklich schlechten Tag, wenn du bei einer Routinekontrolle durch die Highway Police plötzlich im Rückspiegel siehst, dass der Officer aufgeregt zu seinem Wagen zurückläuft, seine Hand nach der Waffe greift und er noch aufgeregter nach Verstärkung ruft. Ein Buch gekauft haben wir natürlich nicht. Schade eigentlich, aber ist ja nicht vergessen, außerdem fanden wir in diesem Buch keinen Eintrag für unseren Start in den Tag. Solche Tage können einfach nicht gut werden. Noch können wir uns auf den Beinen halten, aber der Hammer wird kommen und das wußten wir. Also, schnell aufgegessen und ab auf die Piste. Ich hatte mich ein wenig intensiver mit der Parkbrochure beschäftigt und eine kleine Cave (Höhle) ausgemacht, die wir von unserem derzeitigen Standort gut erreichen konnten, die sog. Mossy Cave. Der Name klingt komisch, soll aber bedeuten, dass diese kleine Höhle mit janz tollen Farben gespickt ist und auf jeden Fall sehenswert. Das Wetter klarte nach unserem Fressstop auch schon wieder auf, also beste Voraussetzungen. Tina war noch nicht so ganz wach und ich versuchte sie mit meinen tollen Vorahnungen bei Laune zu halten. Als wir bei der Mossy Cave ankamen, mußte aber auch ich meine Erwartungen mit der Realität vergleichen und bin im Endeffekt froh, dass ich die Tina überhaupt aus dem Wagen bekommen habe.

Was für ein reißender Fluss
und was für ne Höhle

Wenn in ein solch schönes Naturspektakel eintaucht und Tage zuvor im Grand Canyon umherkraucht, ist man beim Anblick dieser Ecke der Natur schon ein wenig enttäuscht. Aber ich führe das auch wieder auf den mangelhaften Schlaf zurück, denn wenn ich mir die Bilder jetzt so anschau, sieht es doch wirklich sehr schön aus, wenn man mal davon absieht, dass der kleine Bach voll mit Dreck ist und nicht annähernd an eine klaren Bergbach erinnert. So gesehen, können wir uns aber glücklich schätzen, diese Perle überhaupt zu Gesicht bekommen zu haben, denn im Sommer oder Herbst fließt hier überhaupt nichts. Na gut, auf dem Weg zu der Cave kamen wir an einen Wegweiser vorbei. Der eine Pfeil zeigte zur Cave und der Weg hat sich gelohnt (Anm. der Red.: Ausgewachsene Ironie), der andere Pfeil zeigt in Richtung eines Wasserfalls. Ui, dachte ich mir. Ein Wasserfall. klingt prima, da müssen wir unbedingt hin. Leicht gesagt.. Bin ja nicht allein unterwegs und wie schon erwähnt, war Tina heute noch nicht wirklich empfänglich für die unfassbaren Wunder der Natur, aber ein Wasserfall, der muss einen doch von den Socken hauen. Habe es geschafft und wir sind hin getappert.

Entgegen meiner Annahme waren wir kurz nach dem Einschlagen des Weges auch schon da, obwohl sich der Wasserfall gar nicht durch ein deutlich wahrnehmbares Rauschen angekündigt hat. Zack, war er einfach da oder auch nicht. Also jetzt mal im Ernst. Eine Fallhöhe von zwei Metern kann man doch noch nicht als Wasserfall deklarieren. Das ist doch eher ein Wasserplumps. Eine Stufe im Gestein oder doch eher der dreckige Abfluss der Zelplatzklos. Nun gut, gesättigt von derart viel Natur machten wir uns auf den Weg zurück in den Park. Wir wollten ja dann doch noch richtig wandern. Zugegeben, dieser Weg hatte auch schon eine Gesamtlänge von knapp zwei Kilometern und wir fühlten uns anschließend echt Knülle, aber das lag sicher an dem reichhaltigen Frühstück.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich die Frühstückskultur in diesem Land lieb gewonnen habe. Ich mein, es natürlich schön, in Deutschland kann man wählen. Will ich etwas Herzhaftes, was Süßes oder etwas Gesundes. Womöglich kann ich die Sachen auch kombinieren, aber ich erinnere mich an kein Frühstück in Deutschland, wo nicht auf irgendeiner Ecke des Tellers Gemüse oder Obst lag. Hier gibt es so etwas halbherziges nicht. Nur richtig fett oder richtig fett und süß. Es gibt hier auch auf fast jeder Frühstückskarte ein Steak. Find ich auch toll, gibt bestimmt ordentlich Saft für den Tag und ich werde es im Verlauf der Reise sicher mal testen.

Zurück zu den Verzückungen der Natur. Auf der Menukarte der Wanderwege wählen wir den Navajo Trail mit anschließendem Bummel durch den Queensgarden. Ein üppiges 3 Meilen Mahl, das uns nicht vor allzu viele Schwierigkeiten stellen sollte. Der Navajo Trail startet am Sunset Point, d.h. alleine waren wir da nicht. Es ging fürs erste tief hinab, zwischen die Felsen, die sog. Wall Street. Beeindruckend, wie diese grazilen Steinformationen in die Höhen ragten. Der Weg war ziemlich matschig (Wanderschuhe für 25$ sind toll) und man möchte sich nicht ausmalen, wie es hier nach nem richtigen Aufguss aussieht, verstand aber auf der anderen Seite auch sehr schnell, warum es heißt, dass diese Formationen in dieser Form nicht mehr lange bestehen werden. Die Errosion frisst sich hier besonders stark in weiche Gestein. Außerdem gibt es hier eine Besonderheit. Die Felsen in den sog. Amphitheater heizen sich tagsüber sehr stark auf, in der Nacht und das auch teilweise im Sommer, gefrieren sie, damit auch das durch Regen eingeflösste Wasser. Dieses Eis führt dazu, dass die Felsen quasi jede Nacht ein wenig weiter kaputt gesprengt werden. Wir frassen uns jedenfalls auch immer tiefer zwischen Felsen, quasi wie Karies in die Zahnzwischenräume, also immer schön Zähne putzen. Nicht vergessen, sonst sehen die Zähne auch irgendwann so aus und können durch Besuchergruppen besichtigt werden. Unten angekommen überfiel einen ein ziemlich beklemmendes Gefühl, so zwischen diesen dann doch riesigen Felsen. Aber zum Glück konnte man ja weiter gehen und kam ziemlich schnell wieder ins freie Feld, außerdem sind wir ja Profis und haken solche flüchtigen Eindrücke schnell in unserem Tagebuch ab.

 

(Tip: Man kann alle bilder auch anklicken und sie werden in ihren korrekten Abmessungen angezeigt, macht sich im Tagebuch nur ein wenig blöd)

Nun gut, wir sind also heil aus der Wall Street entkommen und wurden so gleich von der verdammt heißen Sonne begrüßt. Im Gegensatz zu den Nachtemperaturen sehr angenehm und wir sind verzückt, unsere Jacken auszuziehen. Die weitere Wanderung gestaltet sich sehr abwechslungsreich und an einer Weggabelung wird gerastet. Wir haben natürlich öfter gerastet, bin ja mit Tina unterwegs, aber dieser Halt verdient eine besondere Erwähnung. Zum einen habe ich mich vergeblich an einem Hinkelstein versucht und auf der anderen Seite hat Tina sehr engen Zugang zur Natur gefunden. Ich weiss gar nicht, wie ich es in Worten ausdrücken soll, dass meine, zugegeben äußerst unfaire, Schadenfreude hier richtig rüber kommt. Na jedenfalls hat ein frecher Piepmatz der guten Tina auf den Kopf gekackt. Und zwar nicht irgendwie zufällig, sondern die ganz Ladung. Ich würde es selber gar nicht so lustig finden, wenn Tina nicht auch gelacht hätte.

Hinkelstein, schweres Schwein
Der Übeltäter
Und seine Frucht

 

 

 

 

 

Es handelte sich beim dem Getier übrigens um einen Diademhäher (Link ). Diese kleinen Biester sind beinahe so aufdringlich wie die Squirrels ( Amerikanische Eichhörnchen ), aber im Gegensatz zu den Pelztieren, können diese Dinger auch noch mit fiesem Geläut nerven und als ich dieses Ding so sah, erinnerte ich mich, dass mich morgens auch so einer begrüßt hat. So, als ich nichtsahnend aus dem Tippie gestiegen bin. Hat mich einfach angeschrien und ist dann abgezogen. Aber zurück zur Sache. Tina schüttelte sich die Scheiße (entschuldigt die Ausdrucksweise, aber es war nichts anderes) lässig aus dem Haar, dass eh mal wieder gewaschen werden mußte und wir gingen weiter. Im Queensgarden mussten uns erst ein Hinweisschild darauf aufmerksam machen, das wir schon mittendrin sind, hätten ansonsten vor lauter Gestein gar nicht gewußt, das wir nicht auf die spärlichen Pflanzen, sondern auf die Anordnung und vor allem die Formen der Felsen achten sollen.

Eher Mondlandschaft als Garten
Fand die Tina übrigens auch

 

 

 

 

 

Ganz vorn, das soll die Queen sein

 

 

 

 

 

Wie auch immer. Plötzlich sahen wir etwas sehr beunruhigendes. Ein Pärchen. Dieses mal ohne Zweifel. Es waren die Deutschen. Sie winkten uns wissend zu. Sie haben uns also auch erkannt. Oh bitte, lass sie abdrehen und einen anderen Weg wählen. Sie können uns doch auch aus der Ferne bespitzeln, die heutige Technik macht so etwas doch problemlos möglich. Und.. Glück gehabt, sie folgen den noch ausgetrampelteren Pfaden und sind im Nu aus unserem Blickfeld verschwunden, aber wir auch aus ihrem?

 

Die Faust Gottes

 

 

Waldbrand, auch hier ein Thema

 

 

Farbenfrohe Gesteinschichten

Wir begannen jetzt langsam wieder mit dem Aufstieg und wie man sieht, es zog sich langsam, aber beständig zu. Uns war so gar nicht aufgefallen, das wir so tief hinab gestiegen sind. Jetzt ging es auf jeden Fall ziemlich steil bergauf und es keimten es Gedanken an die Aufstieg im Grand Canyon. Oh gott und dieses mal hatten wir nur die Hälfte an Wasser im Gepäck.

Zuviel Bergluft?

Im Angesicht des Verdurstens, obwohl unsere Wasservorräte längst aufgebraucht waren, beschloss Tina den Regen herbeizurufen. Wie wir später noch feststellen mussten, sehr erfolgreich, allerdings muss sie an dem Timing noch ein wenig arbeiten. Obwohl, es ist natürlich viel dramatischer, wenn der Regen erst einsetzt, wenn unser Wasser wirklich schon aufgebraucht ist.

Der Aufstieg gestaltete sich in gewohnt mühsamer Art und Weise und als wir nach gefühlten 12 Stunden oben ankamen, gab es ertsmal ne richtige Pause und einen letzten ausgiebigen Blick ins Tal.

Freude oder immernoch Regentanz?

Beim so herumsitzen erspähten wir dann aber auch wieder das andere Pärchen. Anscheinend hatten sie uns diesmal aber nicht erkannt oder wollten sie uns nicht erkennen? Mir egal, so lange se uns nicht an der Tasche rumnagen. Aber ein bisschen unheimlich es doch schon, oder? So langsam zeigten die Beschwörungen von Tina Wirkung und aus den mittlerweile tiefdunklen Wolken tröpfelte es auf uns herab. Wie sahen zu, das wir zum Auto kamen und machten uns auf die Reise zu den anderen, sicher großartigen, Aussichtspunkten. Durch den Bryce Nationalpark führt nämlich eine Strasse. Es ist keine Durchgangsstraße, sondern nur eine, die dich zum letzen View Point führt und dann wieder zurück.

Auf der Fahrt begegnete uns mal richtige Natur. Neben und auf der Strassen tummelten sich Haufenweise Rehe. Tina war das Schnuppe. Sie hatte gelesen, dass es hier auch Prairiehunde geben soll und sie wollte eben einen solchen putzigen Zeitgenossen sehen. Dazu kam es aber nicht. Dann zuckten wir beide zusammen. Der Himmel über uns ertönte mit einem Paukenschlag und machten einen Glauben, das man sehr viel näher am Himmel wäre, als anderswo. Wir fahren weiter zum höchsten Punkt des National Parks. Hier oben werden wir durch etwas begrüßt, was so in unseren Breitengraden nicht mehr vorkommen würde. Hier lag noch SCHNEE. Als wir ausstiegen fuhr es uns durch Mark und Bein. Ja, die Temperaturen stimmen. Erinnert einen an die letzte Nacht. Aber die war wenigstens überdacht. Hier prasselte nun auch noch eiskalter Regen auf uns nieder.

Erholungsurlaub

Der Rainbow Point ist bei Sonnenschein sicherlich ein sehr schöner Ort, aber hier und jetzt wollten wir nur weg. Beim kurzen Blick ins Tal kam mir allerdings ein teuflischer Gedanke. Hoffentlich regnet es noch im großen Amphitheater und vielleicht muss sich das deutsche Hexenpärchen jetzt durch den roten Schlamm kämpfen. Ganz schön gemein, aber was solls. Auf unserem Weg hinab kam dann etwas über uns, womit ich eigentlich schon viel früher gerechnet hatte. Die letzte Nacht klopfte lautstark an unsere Schädelinnenwände und verschaffte sich ungefragt Zutritt. Ich ließ es mir dennoch nicht nehmen, die restlichen View Points anzufahren, auch wenn sich unsere Stimmung langsam der Grand Canyon Langweile annäherte und der Regen nicht unbedingt nachließ. An einem Halt stand mir ein häufig anzutreffender Zeitgenosse Modell.

Raben sind hier in den Bergen wirklich sehr häufig, allerdings meistens zu zweit. Die Herrschaften hier sind auch deutlich größer als bei uns und wirklich dadurch noch imposanter. Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass diese Biester ziemlich doll klug sind. Wie auch immer, ich mag Raben und eigentlich wären das ziemlich coole Haustiere. Ein bisschen dressiert und schon kann man se auch mit in die Bahn nehmen. Wir stiegen wieder in den Wagen und fuhren weiter. Noch kurz bei der Natural Bridge gestoppt, einen weiteren genussvollen Blick ins verregnete Tal geworfen (die Deutschen sind ganz sicher noch mitten drin) und weiter.

 

Natural Bridge
Regen im Tal?

Wir sind jedenfalls weiter gefahren, auch in der Hoffnung, diesem Pärchen endlich zu entkommen. Warum mag ich die Beiden eigentlich nicht. So gesehen habe ich ja bei dem Aufeinandertreffen nur einen Eindruck von ihr erhalten, aber der war so schlecht. Also schlecht im Sinne von.. Ach, ich kann es nicht wirklich beschreiben.. Sie war mir einfach total unsympathisch und damit durch.

Auf dem Weg raus aus dem Park kamen wir ja noch an meinem Motiv vorbei. Der Leser erinnert sich noch? Den Regen hatten wir im Park gelassen und es hellte stellenweise aus. Wir hielten zu erst kurz vor der Kreuzung bei einem Indianersouvenirshop und haben uns gewundert warum draußen ein Kaffeemaschine stand, die zu fröhlich kostenlosem Kaffeegenuss (IRONIE) einlud. Im Laden selber wurde uns klar, warum dieses verlockende Angebot draußen im Licht aufgebaut war. Schnell wieder raus und noch kürzer vor der Kreuzung auf dem Seitenstreifen (Anm. der Red.: Das darf man in Amerika nicht). Der Weg runter zu dem Motiv wurde leider jäh durch einen Zaun unterbrochen. Hmm.. Ein kleiner Drahtzaun, welcher mir bis kurz unter die Hüfte ging. Ich hätte somit rübersteigen können, ohne mich zu verbiegen. Aber so ein Zaun zeigt in der Regel Besitzstände an und ich hatte zu dem noch Tinas mahnende Stimme im Kopf. Toll, dachte ich. Nu komm ich nicht mal nah genug an den Wagen. Dieser Wagen, der bei nicht flüchtiger Betrachtung eigentlich auch gar nicht mehr so fotogen aussah. So blieb mir nur ein völlig langweiliges Bild aus der Ferne

Ziemlich mittig rechts war der Wagen

Na egal, war mir dann aber auch egal. Schließlich muss man in diesem Land ja damit rechnen, dass der Besitzer nicht unbedingt nur schreit, sondern auch aus der Ferne sehr deutlich seine Meinung kund tun kann (eine sehr missverständliche Anspielung auf die laschen Schusswaffengesetze der USA). Wir also weiter. Ist ja nicht so, als hätten wir gar keine Strecke mehr vor uns und der Tag noch früh am Morgen. Es war 3e durch und wir hatten noch knapp 140 Meilen vor uns. Innerliche Riesenfreude machte sich breit.. Ganz breit.. Während der Fahrt schaut man als Fahrer ja auch mal aus dem Fenster und zwar nicht nur vorn raus. Als ich kurz mal rechts sah, erblickte ich eine umzäunte Ranch, natürlich nicht die Einzige, aber der Zaun von dieser war besonders. Man konnte erkennen, dass sich alle Bewohner mit der Abzäunung anfreunden konnten. Ich erblickte ein totes Lamm im Stacheldraht und wenig später auch noch größeres Tier mit Fell, konnte aufgrund der Verwesung nicht mehr genau ausmachen, was es war.

Nicht unbedingt der kürzeste Weg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dieser Tour wollte ich eigentlich wieder über Glendale fahren, denn auf dem Hinweg hatten ich wunderbare Autoschrottplätze gesehen, aber das Navi wollte anders und nach kurzem Zucken beugte ich mich. Die andere Strecke kannten wir ja nun auch schon.

Als es hieß, wir biegen auf den Highway 14 ab, fuhren wir noch mal kurz an eine Tanke. Proviant bunckern. Ach ja, Tina wollte ein Eis. Sehr schade. Die Softeismaschine hat nur piff gemacht und unten kam nichts als Suppe heraus. Dafür fanden wir in der Tanke einen Spendenaufruf. Der Sheriff des Counties wurde vor einem Jahr im Einsatz erschossen und nun soll für seine Familie gesammelt werden. Komisches Gefühl und völlig unwirklich in dieser herrlichen Gegend. Schnell weiter.. Den Täter hat man nämlich nicht erwischt.. Übrigens, der Bryce National Park liegt im Garfiel County. Lustig oder..? Der Bezirk heisst wie eine fette Comickatze.

Das abbiegen auf den HW 14 sollten wir nicht bereuen. Es handelte sich mal wieder um einen Scenic by the Way Highway, heisst, selbst sitzend und fressend im Auto kann man hier schon etwas erleben. Wir merkten erst ziemlich spät, das wir uns immer höher in die Berge schraubten, doch mit einem mal standen wir im Schnee. Dieses mal allerdings nicht in so beinahe Wegschmelzschnee, wie im Bryce, sondern in richtigem Schnee. Und der war echt noch ziemlich hoch. Das Gebiet scheint ein ausgewiesenes Wintersportgebiet zu sein. An der erstbesten Möglichkeit halten wir an und springen, wie kleine Kinder durch den Schnee. Gut.. Ich gebe es zu, ich bin durch den Schnee gesprungen. Aber auch meine abgekochte Tina schien beeindruckt.

Navajo Lake

Spätere Recherchen ergaben, das es sich hier um den Duck Creek gehandelt haben muss. Würden man in Deutschland solche Namen vergeben? Entenfluss? Klingt auf jeden Fall nicht so cool. Wir sind weiter und kamen wenig später am sog. Navajo Lake an. Beim Anblick dieses Sees wurde uns klar, wir sind verdammt weit oben. Der See war noch komplett zugefroren und das, obwohl es um uns herum wie wild getaut hat. Die Strassen wurden häufig von kleinen Tauwassersturzbächen gequert, aber den See hat das nicht die Bohne gestört. Interessant bei diesem Halt war auch, dass der Schnee gesäumt war von kleinen Tierspuren. Eine Vielzahl von Hufabdrücken, aber keine Bärentatze oder wir haben sie nicht erkannt.

Weiter geht die Fahrt. So rasant, wie es hinauf ging, gehts nun wieder runter. Beim nächsten Halt, der nicht unbedingt dem Sightseeing galt, sondern eher dem Wach werden, befinden wir uns schon wieder in sommerlichen Gefilde. Neben der Strasse prasselt das Tauwasser in einem mittlerweile gut gefüllten Flussbett an uns vorbei und auf der anderen Seite kraxeln leicht bekleidete Selbstmörder in der fast senkrecht ansteigenden Felswand. Tina verbringt diesen Stopp mit geschlossenen Augen im Auto und bekommt so vom Sommer erstmal gar nichts mit. Wenig später kommen wir nach Cedar City. Ein letztes aufbäumen des Geistes verschlägt uns in einen Outdoorladen. Die Idee mit den Wanderschuhen keimte kurz bei Tina, aber nur ganz kurz. Ich konnte mich in dem Laden noch nicht einmal zu den Waffen durchschlagen, so schnell waren wir wieder draußen. Dann noch versucht Geld abzuholen und erstmal falsch rum in eine Drive Thru Bank reingefahren. Es wird echt Zeit, dass wir ankommen. Kurze zeit später geraten wir auf die Interstate 15 und die Müdigkeit steigt zu einem neuen hoch in mir auf. Dann machen wir doch noch einen kleinen Abstecher. Wir biegen in den North Zion Park ein, um uns den Kolob Canyon anzuschauen. Die Strassen sind hier in der selben Farbe gehalten, wie auch die umgebenden Felsen, nämlich in Rot. Zu unserer Linken baut sich eine riesige 600Meter hohe Felswand auf, die wirklich schnurgerade in den Himmel zeigt. Wir bewegen uns auch wieder in die Höhe und landen beim ‚Kolob Canyons View Point‘. Der Anblick ist tatsächlich wieder überwältigend und etwas grundsätzlich anderes als im Bryce Canyon, aber unsere Auffassungsgabe ist durch die Müdigkeit mittlerweile dermaßen abgestumpft, dass uns ein gesicherter Schlafplatz wichtiger erscheint. Für eine Sekunde erscheint sogar der Campinggedanke am Horizont, wird aber umgehend niedergerungen, auch wenn es natürlich auch im Zion keine vernünftig bezahlbaren Motels gibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir nehmen wieder im Wagen Platz und schnökern in unseren Couponheften, Es gibt einen Ort names Hurricane. Dort soll es einen Haufen Motels geben. Dieser ist aber knapp 30 Meilen vom Park entfernt, also entschließen wir, dass es in den Orten vorm Park auch was geben muss.

Wir biegen auf die Schlussgerade ein, also von der Interstate ab und folgen den Schildern zum Zion. Der erste Ort, Virgin sein Name, besteht aus ein pass Bungalows und einem Park für RVs. Als nächstes erscheint Rockville am Horizont. Ein feines Plätzchen, wenn man weiß, wo man schlafen kann, hier jedenfalls nicht. Das darauf folgende Springdale, quasi das Tor zum Park, fahren wir erst gar nicht. Wird bestimmt nicht günstig sein, also zurück nach Hurricane. Der Ort begrüsst uns mit einer Gegend, die man so auch nur aus schlechten Verbrecherfilmen kennt. Je länger man fährt, desto besser wurde es allerdings. So, wir sind dann mal zu dem Motel aus dem Couponheftchen gefahren. Angepriesen als das modernste Motel in der Stadt. Supi, die hatten nur noch ein Behindertenraucherzimmer für knapp 100$. Ui.. Dann dämmerte uns, es ist Wochenende. Na toll… Das kann ja was werden. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite befand sich ein Comfort Inn Hotel. Rübergelaufen und die nette Dame an der Rezeption hatte tatsächlich noch ein Zimmer. Nen Raucherraum.. Sie gab uns ein Spray mit  und wir warfen nen Blick in die Bude. Scheusslich und das Ganze für 85$. Ich hätte ja fast unterschrieben, aber auf unserem Weg durch die Stadt sind wir noch an nem Motel 8 und nem Rodeway Inn vorbeigekommen. Also zurück. Auf dem Parkplatz vom Super 8 geparkt und erstmal beim besser aussehenden Rodeway gefragt. 75$.. Puuh.. Aber, dann noch schnell die AAA Karte vom ADAC gezückt und dem Inder eben noch ma 10% abgerungen- Ein Blick ins Zimmer liess uns aufatmen und unterschreiben. Endlich wat zum schlafen.

Zum Essen verschlug es uns heute in Dairy Queen. In irgendnem Führer stand, die sind ganz toll.. Sind se bestimmt auch, aber nicht für Hauptspeisen, sondern eher bei so Süßpladderquatsch. Egal.. Hunger und weg. Tina pellt sich übrigens. Sieht lustig aus. Wie ein kleiner Affe, der sich laust. Als wir zurück kamen, fanden wir eine große Grillgruppe im Innenhof und es stellte sich heraus, dass es sich um eine Gruppe Deutsche auf Motorädern war. Cool, dachte ich.. Aber dann erfuhr, die machen ne geführte Tour und irgendwer anders fährt den jeden Tag die Sachen von Hotel zu Hotel.. uuiihh.. Das klingt ja nach Abenteuer und Freiheit..

Gute Nacht Blick vom Hotel

 

 

2 Gedanken zu „DAY NINE – Es ist Wochenende“

  1. Endlich mal ein informativer Post, mein Dank. Muss man erstmal verarbeiten. Generell finde ich die Seite leicht zu verstehen und bequem zu lesen.

    1. Hallo Alan.. Freut mich, dass du Interesse an unserem kleinen Blog hast. Wie meinst du das mit dem ‚endlich infomativer Post‘? Infos wil unser Blog ja nicht unbedingt darstellen, sondern eher Erinnerungen festhalten.

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