24-05-2014 – Samstag – Die ersten Meilen

Im folgenden eine Version in ‚Stichpunkten‘ 😉

Mirko, aufstehen halb sieben (ist ja Urlaub), baden (die Wanne ist viel zu klein). Bin dann schon ma runter in die Lobby, habe im Zimmer natürlich einen selbstsprechenden Zettel hinterlassen. Tina aufgewacht halb acht. Mirko weg. Wanne noch voll, na gut… Mirko zurück, Tina verfällt in kurzzeitige Freude, um alsgleich in Gezetter umzuschwenken. Ich zeige Tina daraufhin erstmal den Zettel. Ach, ein Zettel, wo lag der denn? Direkt neben mir..? Da habe ich natürlich nicht hingeschaut. Tina dachte doch wirklich, ich hätte mich einfach davon gemacht, unglaublich. Es ist doch erst der Erste Morgen dieses gemeinsamen Urlaubs. Das wäre dann doch ein wenig schnell oder?? Konnte auch eine weitere kleine Krise lösen, dass gestern gekaufte shampoo war verschwunden. Es befand sich allerdings genau da, wo sie es vermutet hatte. Man mußte nur tiefer in der Tasche wühlen.
Frühstück bei Denny´s.

So sieht Freude aus
So sieht Freude aus

Nachdem wir uns überfressen hatten, ging es zurück zum Hotel. Schließlich mußte der Wagen abgeholt werden. Wir ließen die Sachen im Hotel und machten uns wiedermal zu Fuß auf den Weg. Bin mächtig aufgeregt. Wagen abholen ist für mich dann doch ein sehr wichtiges Ereignis.. 😉 Wenn man zu Fuß unterwegs ist kommt es eher selten vor, dass man Leute trifft oder sogar ein wenig zur Seite gehen muß, weil Leute auf dem Weg stehen. Auf unserem Weg begegneten wir zwei verloddert aussehenden Radfahrern. Der Ältere schien dem jüngeren gerade eine seiner Weisheiten mit auf den Weg zu geben. In der kurzen Zeit, die wir zuhören konnten, gebrauchte der alte Sack mindesten 5 mal das Wort FUCK. Übersetzung.. Scheiße oder Durchbumsen.. Ich versuche mich mal kurz an einer Übersetzung. Einmal mit Durchbumsen und einmal mit Scheiße..

Alter, Scheiße. Wenn das Scheiß Arbeitsamt mir das Scheißgeld für meine, Scheiße Man, Scheiß Fahrradreifen nicht scheiße schnell überweist, dann Scheiß ich denen, scheiße echt man, in den Scheiß Hausflur.

Juunge, wenn du die Alte nicht durchbumst, dann durchbumst die ein anderer und du kannst dich wieder alleine durchbumsen. So läuft das mit dem durchbumsen. Du musst Sie durchbumsen, verstehst du! Ohne durchbumsen keine Kekse, Scheiße man echt!

Bei der Autovermietung angekommen, ich denke, es handelt sich um einen zusätzlichen Flughafenterminal, müssen wir uns erst mal orientieren. Bin nämlich wirklich total aufgeregt. Aber keine Bange, ich bin ja nicht allein. Wir finden unsere Schlange und warten… Und warten.. Ich finde es toll das nur drei der Sechs Schalter besetzt sind und sich die Mitarbeiter sehr viel Mühe mit Ihren Kunden geben. Es sind in der Schlange nämlich nur drei Anwärter vor uns.. Wie dem auch sei, als wir drankommen, meint die Dame, es sei Ihr letzter Tag vorm Urlaub und sie könnte mir für 17$ die Woche ein Upgrade anbieten. Unten würden nämlich noch zwei Dodge Challenger stehen, die auf ein Ausfahrt warten.. Kacke, genau diesen Moment hasse ich.. Nen Challenger fahren.. Viele Tankstellen kennenlernen und flott durchs Land flügen. Hmm, ich schaue nach rechts. Ein mahnendes Kopfschütteln erreicht mich und ich frage die Dame, ob es denn auch Ford Fusion im Programm gibt. Klaro, sagt sie und ich lehne ihr Angebot ab, wie natürlich auch die 20 Zusatzversicherungen, die sie mir noch unterjubeln wollt, so an ihrem letzten Arbeitstag. Auf Deck 4 angekommen ereilt mich die Ernüchterung. Kein Fusion in der Fullsize Klasse.. Dafür Kia, Chevrolet Malibu oder nen Nissan Sentra. Innerliches KACKE!!! Ich laufe noch ein wenig wie Falschgeld durch die Reihen, vorbei an den Challengern (sehen gut aus) und entdecke nen Ford Taurus. Kurzes aufatmen, bis mir die kleine Mexikanerin am Counter sagt, nicht meine Klasse, dafür benötige ich ein Upgrade. Innerliches KACKE KACKE!! Noch mal hoch und den Vertrag umschreiben? Da haut die mich doch übers Ohr und mit einem mal habe ich ne Ranch gekauft.. Lieber nicht. Tina entdeckt dann noch etwas eher witziges. Einen Volkswagen Passat, in Mausgrau. Knallerkiste.. Wahrscheinlich stand der schon die ganze Zeit da und ich habe ihn einfach nur übersehen. Aber was solls, die Kiste ist mir vertraut und warum sollen Deutsche denn nicht auch mit nem deutschen Auto durch die Gegend schleichen. Eingestiegen, sofort zurechtgefunden und ab zum Hotel. Taschen holen, auschecken und ab in den Olympic National Park. Dabei fahren wir quer durch Seattle. Eine Stadt. Außer dem Space Needle, fällt mir nichts tolles auf, was aber auch an dem zugehangenen Wetter und dem Befahren der Autobahn liegen kann. Aus so Kreisen habe ich gehört, das Seattle eigentlich ne schöne Stadt sein soll. Aber wir sind ja erstmal nicht auf Städtetour. Auf dem Weg kommen wir an einer Tankstelle vorbei. Echt, denkt man sich vielleicht, ne Tankstelle? An dieser Tanke wurde eine zugedröhnte Schulklasse allerdings dazu missbraucht, anderer Leute Autos zu waschen (Wahrscheinlich, um so für die Schule noch mehr Drogengeld zu erwirtschaften). Damit auch jeder davon erfährt, stehen die Armen schon an der Kreuzung davor und zappeln unrythmisch herum. An die Hände wurden Ihnen Schilder rangeklebt, die dann natürlich herrlich wackeln und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wir weiter zur Fähre. Über ne Stunde in der Schlange stehen und warten. Während ich vor dem Wagen gelangweilt eine rauche, werde ich von einem jungen Mann angesprochen. Er schlich vor schon durch die anderen Reihen und versucht Unterschriften für eine Petition zu sammeln. Ich lasse ihn reden und meine dann, sorry, wir sind aus Deutschland. Er lacht, findet es Cool und zieht weiter. Kurze Zeit später kommt er noch mal vorbei und fragt mich, wie wir dann in Deutschland die Marke unseres Wagens aussprechen.. Häh? Volkswagen.. Er.. Häh? Wolkswagen!? Nein, mit einem scharfen F am Anfange.. Wolkswagen? Er kapierts einfach nicht, merkt das auch und zieht entgültig weiter. Auf der anderen Strassenseite gibts Kaffee. Ich hole mir einen Americano (Eigentlich handelt es sich hierbei um mit Wasser verlängerten Espresso), beim ersten Schluck muss ich feststellen, es gibt wohl keine Defintion für die Menge an Wasser, die man auf den Espresso kippt. Das Ding schmeckt Kacke. Einfach nur heißes Braunwasser, wobei das Braun sehr hell ist. Und wir warten. Wie lang doch so eine Stunde werdn kann. Tina packt aus Verzweiflung das mitgenommene Magnetbrettspiel aus und besiegt mich dreimal.. Ich schmeiße den Mist ins Wasser und wir warten still weiter (Habe ich natürlich nicht ins Wasser geworfen). Dann gehts endlich auf die Fähre.. Die Überfahrt stellt das bisherige Highlight dieser Reise dar.

Letztlich schaffen wir es erst halb fünf zum Visitor Center des Olympic NP. Hat leider schon um 4 zu gemacht. Lösung 5 Meilen weiter, der Eingang zum National Park. Wir kaufen hier gleich nen Annual Pass für 80$ und machen uns auf den Weg zu Gipfel. Hätten allerdings fast zwei gekauft, weil wir nicht gerafft haben, dass man pro Wagen bezahlt. Fahren die hoch zur hurricane Ridge. Hier kann die deutsche Ingenieurskunst schon mal zeigen, was se kann. Fantastische Straßen und der alte Langweiler schlägt sich prächtig. 180PS machen dem Fettsack ganz gut Beine und das Fahrwerk wurde nicht zu sehr auf den american Way of Driving angepasst. Plötzlich wird es still, wir sehen kaum noch etwas. Nebel umhüllt uns und ich drossel die Geschwindigkeit ein wenig.. Wir fahren, glauben wir, durch die Wolken. Wenige Meilen später klart es auf.. Wir sind über den Wolken und die Sonne scheint uns das erst Mal ins Gesicht. Feine Sache.. Oben angekommen finden wir uns in einer alpinen Umgebung mit Schnee wieder und sind natürlich nicht mehr allein. Was nicht schlimm ist. Wir schauen uns begeistert um. Was für´ne grandiose aussicht auf schneebedeckte berge. Geile scheiße. Auf dem Rückweg versuche ich die Nebelstimmung einzufangen, scheitere allerdings am Nebel.

Unten angekommen, wir sind übrigens in Port Angeles, gehts auf die Hotelsuche. Ist ja alles kein Problem in America. Wäre da nicht das Memorial Day Weekend. Ach und das ist dieses Wochenende? Es ist wirklich alles belegt. In einem totalen Ranzschuppen hätten wir die Abstellkammer für 129$ haben können. No Way! Also muss das Zelt herhalten. Auf dem Weg aus der Stadt raus, entdecken wir noch ein Spelunke, das Fairmont Motel. Wir haben zwar eigentlich gar keine Lust mehr zu fragen, aber was solls.. Zweites Zeichen für eine Spelunke, nach das Werbeschild schon so trashig aussah, das Office ist nicht besetzt und man soll sich in der benachbarten Tanke melde. Alles klar, rein und vorsichtig fragen. Erstaunt feststellen, die haben nicht nur Zimmer, sondern auch vertretbare Preise. Wir entscheiden uns für warme 65$ und das Zimmer sah anschließend auch recht gut aus. Den Zeltplatz angucken wollten wir aber trotzdem, also wieder rein ins Auto und ab dafür. Crescent Beach.. Direkt am Pazifik. Ein Traum und es kommt ein wenig Wehmut auf. Diese verfliegt allerdings, als wir aussteigen und zum Wasser runtermachen. Es ist kalt, Arschkalt..

Wir erkunden die Küste noch ein wenig, kommen an ein WWII bunker vorbei und an einem Privatstrand. Da der Blick aufs Wasser wirklich herzzerreißend ist, frage ich im Office, ob ich denn mal kurz runter darf, um ein Bild zu machen. Klar, macht 6$ Dollar pro Person.. Was, um 9PM noch den vollen Preis? Hat die ein Ei am wandern? Wir sehen doch nicht aus wir dumme Deutsche. Ab zurück und Nahrung suchen.. Gar nicht so leicht. Landen im Endeffekt an einer schrullig aussehenden Drive Thru Bude und nehmen unser Essen mit runter zum Hafen. Hat wunderbar geschmeckt und die Kulisse hat gepasst.

IMG_0653

Der Weg ins Bett führt uns dann noch kurz an nem Supermarkt (Safeway) vorbei, wir brauchen noch Wasser für die Nacht. Draus geworden ist eine einstündigige Wanderung durch Alice`s Wunderland. Geiler Supermarkt.. Völlige Reizüberflutung.. Nicht verleiten lassen, wir wollen ja schließlich nur Wasser. Der Plan geht auf, aber die Zeit verging wie im Flug.


Viel zu spät landen wir dann auch endlcih im Bett. Gute Nacht