DAY Four – Desert Storm

So, nachdem Tag drei heute morgen endlich fertig geworden ist, werde ich mich mit dem gestrigen Tag ein wenig kürzer fassen. Wir wollen nämlich schnellstmöglich weiter Richtung Grand Canyon.

Gestern morgen konnten wir wenigstens ausschlafen. Kein Feueralarm, nur meine senile Bettflucht, die mich schon um sieben aus den Federn getrieben hat. Ein Blick nach draussen verriet schnell, auch heute bedeckt, mit der Aussicht auf Regen. Vielleicht sollten wir mal in der Mark Brandenburg Urlaub machen, um die Verwüstung aufzuhalten. Eine klein bisschen hole ich dann doch beim Frühstück aus. Klar, es gab wieder nur Waffeln, Toast und so, aber heute war im Mitropa Saal auch ein schwarzes Pärchen. Der Typ stand vor mir an den beiden Waffeleisen. Soweit alles in Ordnung. Die Mikrowelle machte pling. Ah, er hatte sich auch noch ein paar Uralt Bagels weichgekocht. Kein Problem. Die Waffeleisen plingten. Yippie, dann bin ich jetzt wohl dran. Ich nahm mir einen Teller und stellte diesen neben eines der Eisen. Der Herr versuchte nun, die Waffel aus dem einen Eisen zu bekommen. Stellte sich allerdings dermaßen dämlich an, dass er das Gerät erneut aktivierte. Toll, läuft das Ding jetzt also drei Minuten im Leerlauf. Vogel.. Echt.. Ach und was machte er dann mit der Gabel, die ihm eben noch dabei half, die Waffeln aus dem Eisen zu puhlen? Richtig, er legt sie mir auf meinen Teller, den ich ihm dort extra hingestellt hatte. Kein Problem, nehm ich mir einen neuen. Die Tina hätte dann gerne noch etwas Toast gehabt, aber auch beide Toaster waren belegt. Allerdings waren die Toasts darin zwischenzeitlich fertig. Das nette Paar dachte aber nicht daran, die Stullen zu entfernen. Die hatten ja mittlerweile Mikrowellenbagel und frische Waffeln.. Mann.. Aber egal… Easy going..

Heute haben wir dann noch einen Anlauf zum Cabrillo Memorial Monument gestartet. Die Strasse war ja nun geöffnet und kein Soldat hielt uns auf. Auf dem Weg kamen wir an kilometerlangen Soldatenfriedhöfen vorbei. Genau so, wie man es aus dem Fernsehen kennt. So viele weiße Grabsteine. Beeindruckend und verstörend zu gleich.

The Cabrillo Monument
Der Cabrillo Leuchturm
Oase an der Küste - anklicken!!

 

 

 

 

 

Am Ziel angekommen, offenbarte sich zum einen ein traumhafter Blick über die Stadt und eine Naturlandschaft, die in so unmittelbarer Nähe zu einer Millionenstadt seines Gleichen sucht. Dann mußte es zu Regnen anfangen. Grrrrrr…

Anschließend ging es über einen kleinen Coffeestop zur Midway. Toll, der kleine Junge darf auf einen Flugzeugträger. Ist das nicht grossartig. Vorher noch schnell die Parkuhr mit Münzen gestopft, in der Hoffnung, das wir in knapp zwei Stunden wieder hier sind. Die Midway an sich ist ein grossartiges Museum. Das Ding wurde 1945 gebaut und war bis 1991 noch im Einsatz. Auf dem Schiff selber konnte man sich mit Zeitzeugen unterhalten, sich die Lebensumständen anschauen und sich anstecken lassen, von dem grossen amerikanischen Stolz. Nebenbei gabs auch noch einen Haufen Flugzeuge zu sehen und anzufassen, die man sonst auch nur aus der Ferne kennt.

Stolz wie Oskar
Frauen an Bord?
Eingeparkt.. So.

 

 

 

 

 

Einen Besuch ist dieses Monster auf jeden Fall wert. Man muss allerdings mit seinen Scherzbildern aufpassen. Der Stolz der AMIs ist dann doch sehr stark spürbar.

Neuer Standard APC
Knöppe zum drehen - freu
Er hat se hinten wieder ausgepuckt

 

 

 

 

 

Natürlich haben wir länger als zwei Stunden gebraucht und es schlich ein furchtbarer Gedanke in meinen Kopf. Was, wenn der Wagen jetzt abgeshleppt worden ist. Wen ruftste an, wo fährste hin?? Flinken Fusses zurück.. Mit dem rechten Auge beobachtet, wie ein Obdachloser bestohlen wurde und zwar von einem anderen Obdachlosen. Direkt an der Uferpromenade. Am Parkplatz dann zufrieden festgestellt, dass der Wagen noch da war.. Puuh.. Habe immer noch nicht das Gefühl der Sicherheit erreicht, wie man es aus Deutschland kennt. Bei uns hätte ich nen Pfifferling auf nen Parkschein gegeben. Im Zweifel hätte ich ein Ticket über 10Euro dran gehabt..

Jetzt ging es also los, ab ins Landesinnere. Naa… Noch nicht so ganz. Vorher mussten wir noch an einem der größten OutletStores von San Diego ran, denn wir brauchen immer noch Wanderschuhe, Hosen für mich und ne Sonnenbrille für die Dame. Brille und Hose (Levis für 32$ -> 22 Euro) haben wir bekommen, aber Klapperschlangenschutzschuhe immer noch nicht. Na, jetzt gehts aber los.. Navi starten. Phoenix eingeben und staunen. Wir sind erst um halb 12 in der Nacht da?! Verdammt.. Aber hier in Amerika findet man ja an jeder Ecke was zum Schlafen und wenn es nur ne Brücke ist..

Mit Ach und Krach haben wir es nach einer grossartigen Fahrt durch verschiedenste Vegetationszonen nur bis zu einem kleinen Ort Namens Gila Bend geschafft.

Unsere Strecke - 297 Meilen bis tief in die Nacht
Unsere Strecke - 297 Meilen bis tief in die Nacht

 

Aber die Fahrt war echt ein Abenteuer. Aus San Diego bei Regen losgefahren. Im Gebirge brach mit einem Mal die Sonne durch und es bot sich ein Schauspiel aus Licht, Schatten und riesigen Geröllhaufen, dass ich so noch nie gesehen hatte. Hinter dem Gebirge kamen wir in eine ewig lange und flache Ebene. Das Schöne daran war, die Regenwolken blieben im Gebirge hängen, so dass wir ab da an endlich Sonne hatten, aber auch stürmische Genbirgswinde, die ganz schön am Auto zehrten und vor allem an den Trucks, die in Amerika durchaus auch mit 110KMH über die Interstates donnern. Kurz vor El Centro, als die Sonne sich gerade verabschieden wollte, sind wir an eine Tankstelle, um noch ein mal Luft zu schnappen und zwar bei Sonnenlicht. Mann, war das stürmisch.. Wir wollten bei der Gelegenheit auch gleich mal den Tank voll hauen, aber verdammt, wie geht das hier. Werden nervös. Hinter uns stehen zwei Fahrzeuge der Highway Police. Was denken die wohl. Wollen wir die Zapfsäule ausrauben? Tina fasst sich ein Herz und wir gehen rein. Fragen, wie man die Tankstelle benutzt. Sehr witzig oder? Man muss nämlich erst die Kreditkarte bei der Kassierin lassen, die Säulennummer angeben, diese wird dann freigeschalten und per Tastendruck an der Säule selber entscheidet man, welchen Sprit man möchte. Ich denke, die Tasten sind nur Hokuspokus und aus dem Zapfhahn kommt immer der gleiche Sprit. Wie soll das auch sonst gehen?!

Im späteren Verlauf wurde es Nacht. Tiefschwarze Nacht.. Mit vereinzelten Lichtflecken am Horizont, aber alle so weit weg, das bestimmt ne halbe Stunde gebraucht hätte, sie zu erreichen. Überrascht wurden wir dann noch von einem Sandsturm, der die Strasse wirklich verschwinden ließ und nur ein vorrausfahrender Truck mir den Weg weisen konnte und von der US Border Control. Die hatten mitten in der Wüste einen Kontrollpunkt aufgebaut. Mann, sah das Düster aus und die Typen selbst sahen auch so martialisch aus, als würden Sie uns am liebsten aus dem Wagen ziehen, um uns anschließend ordentlich den Hintern zu versohlen. Aber es hätte ja gut sein können, dass sich ein kleiner Mexikaner in unseren Wagen geschlichen hat. Die Strecke verlief nämlich die ganzen Zeit parallel zur Mexikanischen Grenze. Und das Ganze in tiefster Nacht. Die weitere Fahrt hielt ich mich mit einem MONSTER Energy Drink wach, was erstaunlich gut funktionierte, war bestimmt von den Mexikanern das Rezept. Die Strassen gingen echt immer 10Kilometer geradeaus, machten dann nen kleinen Schlenker, damit man wieder munter wird, um dann wieder 10Kilometer geradeaus zu gehen.

Geschafft haben wir es, wie oben schon erwähnt, bis Gila Blend, einem 1700 Seelen Örtchen, das einfach nur aus ein paar Häusern, Motels und Fressbuden neben der Strasse besteht. Abgestiegen sind wir in der Space Age Lodge. Geiler Laden.. Im Dunkeln sah die Lobby aus wie eine Untertasse und der Typ an der Reception war mit Sicherheit in Roswell mit von der Party.

So, gut, wir werden jetzt weiter.. Der Berg ruft und so wie es aussieht, war dies der letzte Kontakt zum Internet für die nächsten Tage, denn ab jetzt heißt es, raus aus den Betten und rein in den Schlafsack. Yippie…

Ein Gedanke zu „DAY Four – Desert Storm“

  1. Ich will ja nix sagen, aber MEIN tägliches Frühstück ist bestens (ein Hoch auf die Selbstverpflegung) und dit Wetterchen – ein Kaiserwetterchen – lässt keine Wünsche offen. Einzig und allein die Tatsache, dass heute Mittwoch ist und ich keinen adäquaten Ersatz für unsere allwöchentlichen Treffen habe finden können, stimmt mich traurig. Es liegt vermutlich auch daran, dass euch NICHTS ersetzen kann (und irgendwie würde es auch an Verrat grenzen, wenn ich mich mit anderen zu Speis und Trank und verrücktem Kartengespiele treffen würde)…Um euch wenigstens irgendwie nah sein zu können, wird nachher der Briefkasten geleert (mit besonders wachsamen Auge, wenn ihr versteht ;-))…Habt viel Spaß in den Bergen.
    Eure Clitty (die voller Vorfreude auf euren nächsten Bericht ist)

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