27-05-2014 – Redwood National Park

erwache und lache
erwache und lache

Gong.. Meinen Damen und Herren, es ist 05:40, Zeit zum aufstehen. Potz Blitz, heute geht es aber gut hoch. Irgendwie waren wir aber auch schon wach.. Vielleicht, weil sich der kleine Grashüpfer vom Vorabend in unsere Träume geschlichen hat. Wie dem auch sei. Wir wollen grandiose Bilder von der lieben Sonne machen, wie sie sich Ihren Weg durch die Bäume bahnt und den Wald dabei zum dampfen bringt. So jedenfalls der Plan. Die Realität verarscht uns allerdings. Die Sonne versteckt sich hinter grauen Wolken und der Wald kommt eher trostlos als wärmend daher. Egal, wir packen alles Nötige und steigen ins Auto. Versuchen wir unser Glück eben am Enderts Beach. Ist einer dieser Geheimtipps aus dem großen Buch der National Park Geheimtips.

Als wir aussteigen versteckt sich die Sonne immernoch, aber der Blick über den Ozean läßt ein wenig Hoffnung, denn am Horizont kann man tatsächlich ein Stück Himmel ohne Schleier erkennen. Wir machen uns auf den Abstieg zum Strand. Vorbei an einem Zeltplatz der nur zu Fuß erreichbar ist. Es steht dort auch nur ein Zelt. Ich hoffe auch mit Menschen drin, lebenden vorzugsweise. Unten angekommen verzaubert uns der Anblick dieses menschenleeren Fleckchens Erde. Wir stehen auf einem Felsen, unter uns der Strand und hinter uns ein Tal, gefüllt mit soviel frischem Grün, dass man auf den Gedanken kommen könnte, man sei in einem anderem Teil der Welt. Unter uns im Strandsand entdecken wir Spuren. Keine menschlichen, dass ist schnell klar. Wir erinnern uns daran, dass Berglöwen hier gar nicht unüblich sind. Da die Spuren sehr frisch aussehen, verfolgen wir sie nicht weiter und begeben uns weiter runter an den Strand. Ist im Fall des Falles bestimmt sicherer.. Katzen mögen ja kein Wasser.

Der Strand an sich offenbart sich erst auf den zweiten, den genaueren Blick. Wir tapern durch kleine Felsengruppen und wenn man genauer hinschaut, entdeckt man allerlei pussierliches Krabbelzeug. Wir erinnern uns auch daran, dass es hier so etwas wie Gezeiten gibt und die Felsen in der Brandung sicherlich den Großteil des Tages von Wasser bedeckt sind. Wie dem auch sei, wir erblicken Seesterne, Krabben, eklige Asseln, die sich auf wirklich wunderbar mit Muscheln beseelten Felsen tummeln und andere komische Wesen, die ich jedenfalls nur aus dem Meeresmuseum in Stralsund kenne. Großartig..

Der Entdeckergeist holt einen heim und wir tapsen vorsichtig von Fels zu Fels, in der Hoffnung, immer wieder etwas neues zu sehen. Nebenher bemerken wir, dass Wasser kommt zurück.. Aber so langsam, dass wir uns nicht sofort zurückziehen müssen.. Der Strand jedenfalls fesselt uns und die Tatsache, dass wir allein sind, macht es noch phantastischer.. Und die Sonne? Fehlt hier keineswegs..

Nach anderthalb Stunden treten wir völlig benebelt von all der Natur den Rückweg an. Es ist halb Neun.. Wir wollten ja eh nur mal kurz runter.

Da wir ja lernfähig sind, geht es diesmal direkt in die Stadt, denn ich habe keine Lust auf einen erneuten ‚HUNGER MACHT BÖSE‘ Blick. Kaum in Crescent angekommen, wird nicht lange gefackelt, wir wählen so ziemlich das erstbeste Lokal, was wir erblicken. Das Apple-Peddler Family Restaurant.. Ein Restaurant, dass, wenn man erstmal eingetreten ist, wirkt wie aus einer anderen Zeit.. nein, anderen Welt. Einer farbenfrohen Welt voller Leute, die auf Äpfel stehen und sich nicht daran stören, dass diese rosa sind.. Aber, man kann ja auch rausgucken. Die Karte allerdings sah vielversprechend aus und in unserem unbändigen Entdeckergeist haben wir mal so richtig ins rosa gegriffen, bzw. Tina.. Ich habe mir ein 5000KCal Standardfrühstück bestellt und Tina etwas Kleines, dazu aber eine Spezialität. Biscuits and Gravy nannte sich das, was da auf dem Teller angerauscht kam und schon beim Anschauen Lust aufs wieder ausbrechen machte. Das Gericht bestand aus kleinen Törtchen, die nichtmal ohne den Rest besonders lecker waren und einer Art Soße. Diese Soße allerdings… Bäääh.. Und dann noch auf furztrockenen und süßen Küchlein.. Ein Gedicht, aber ein schlechtes.. Gut, man muss ja nicht aufessen. Bäh.. Bäääh.. Igitt.. Pfui.. nie wieder!!

Wohlgestärkt, zumindest ich, machten wir uns anschließend auf den Weg in die Redwoods. Also ab auf die 101 und ja, nicht ein zweites Mal die Abbiegung auf den Redwood Highway verpassen. War beim ersten Versuch gar nicht so einfach.. Weiß aber auch nicht mehr warum, denn jetzt auf der Karte siehts sehr eindeutig aus. Bestimmt noch Gedanken an Bisuit & Gravy.. Pfui.. Kaum auf dem Higway eingebogen befindet man sich in tiefstem Riesenbaumwald und alle Bäume.. natürlich, rot. Wir fahren einige Meilen und suchen nach dem Simpson-Reed Grove Wanderweg, einem kurzem kleinen Rundweg in typisch amerikanischem Stil (kurz, rund flach und wenns geht noch aspaltiert), aber wir finden ihn nicht. Fahren noch ein paar Meilen und müssen dann entnervt feststellen, dass wir den Weg vor lauten Bäumen nicht finden. Ich wende.. Auf der Rücktour entdecke ich ein Hinweisschild mit genau der Aufschrift, die wir suchten.. Toller Hinweis. Man kann ihn nämlich nur aus der anderen Richtung erkennen, aber ich weiß schon, was man jetzt wieder denkt. Der is garantiert wieder zu schnell gefahren und hat das Schild deshalb nicht gesehen.. Falsch.. Die Straßen dort waren wirklich sehr schön und ich hätte die Einladung gern angenommen, aber meine Mitspieler hatten das Spiel nicht verstanden und waren in der Überzahl.. Ach ja und laaangsam..
Wie dem auch sei, wir parken den Wagen am Straßenrand und tauchen ein in die Welt der Uhrzeitbäume. Meinte natürlich Urzeitbäume.. So riesige Dinger.

Das Gefühl beim Durchschreiten dieser Landschaft kommt sicher dem einer Ratte nahe, die in einem deutschen Mischwald (bevorzugter Lebensraum der Wanderratte) nach Nahrung sucht, nur dass sie sich bestimmt nicht andauernd denkt ‚Man, krass hohe Bäume..‘. Auf jeden Fall fange ich wieder an mich mit der Kamera zu verlieren, obwohl mir das Licht nicht wirklich schmeckt (Wonach schmeckt Licht eigentlich?) und das auch nciht, als sich die Sonne von oben durchs Dickicht kämpft. Meine Begleitung, eine Himalayratte und schön anzuschauen, erinnert mich daran, dass wir noch ein Zelt abzubauen hätten. Stimmt.. Und das auch noch bis um 12e. Also Kamera schlafen legen und ab zum Wagen.

Den Zeltkrempel haben wir dann noch rechtzeitig verstauen können. Wahrscheinlich hätte die Platzhexe gar nicht gemerkt, wenn wir überzogen hätten oder viel schlimmer, uns mit einem Schlechtwetterfluch belegt, was ziemlich blöd gewesen wäre, denn das Wetter hatte sich gerade auf unsere Seite geschlagen.

Also, Tina hat das Zelt abgebaut. Ich.. Ich habe aufgepasst..
Also, Tina hat das Zelt abgebaut. Ich.. Ich habe aufgepasst..

So, jetzt saßen wir also wieder im Auto, bereit für neue Wege, aber so ganz konnten wir uns vom RedWood und ich mich von der Küste, noch nicht trennen. Das Buch der SuperWanderWege aufgeschlagen und schnell noch ein kleines Ziel raussuchen. Wir wählen den Hidden Beach..
Die Anfahrt an sich ist total langweilig. Wir landen auf einem Tourimäßig aussehenden Parkplatz, an dem sich ein malerischer Teich befindet.

Zeitgleich mit uns trifft einer dieser gelben Schulbusse ein und kotzt unzählige kleine Amerikaner aus. Das idyllische Geschrei dieser kleinen Monster trägt sehr zum Wohlfühlen bei und wir beschließen für immer an diesem wunderbaren Ort zu bleiben. Wir flüchten.. Wobei, wir finden den Wanderweg gar nicht recht. Es gibt am Ende des Parkplatzes zwar ein Hinweisschild, dort steht aber nix vom Hidden Beach. Sollte uns das bei dem Namen unseres Ziels zu denken geben? Wir wagen uns mutig in den Wald. Meter für Meter tiefer.. Immernoch kein Hinweis auf den Strand. Zu unserer Rechten erblicken wir eine große Wanderdüne, vielleicht ja dahinter, aber so recht glauben wir es nicht. Es geht weiter.. Nach ner viertel Stunde Marsch dann doch eine Wegmarke, aber auch hier kein Hidden Beach eingezeichnet. Wir folgen unserem Instinkt zum Coastal Trail..

immer dem Instinkt nach
immer dem Instinkt nach

Eine gute Wahl, denn neben der erholsamen Ruhe, man kann die kleinen Teufel nicht mehr hören, nur noch das beruhigende Rauschen des Highways, tauchen wir ab in eine Art Hexenwald. Eng gewachsenes Gestrüpp versperrt den Blick zum Himmel und einen Weg können wir auch nur noch erahnen. Wir sind also auf dem richtigen Weg. Alsbald queren wir einen seltsamen Ort. Nehmen wir mal an, es gäbe Hexen. Sie würden sich hier treffen. Eine runde Lichtung inmitten der zu Bäumen erstarrten Seelen. Man kann fühlen, wie sich die Geister gewehrt haben, bevor sie Gestalt eines Baumes annahmen. Aber vielleicht auch einfach nur ein abgeschiedener Platz, den die Einheimischen zum Trinken und kacken aufsuchen. Wir also weiter.. Nach einer halben Stunde Marsch lichtet sich das Blattwerk und eröffnet uns den Blick auf den Ozean. Der davorliegende Strand wird er wohl sein.. Der Hidden Beach..

IMG_1205

Wirklich sehr versteckt und selten besucht, denn der Weg, durch den wir uns nun schlagen müssen, ist beinahe Hüfthoch (und ich meine meine Hüfthöhe) zugewuchert. Unten angekommen entspannt sich die Situation. Der Strand wirkt, schaut auf die Ereignisse auf dem Parkplatz zurück, wie auf einem anderen Stern. Kein Ton aus der naheliegenden Zivilisation dringt zu uns durch. Nur das Rauschen der Wellen und der Wind.. Traumhaft..

Tina läßt sich auf einem Baumstammsofa nieder und ich krieche total verzückt über den Strand. Eine gute Stunde läßt es sich so aushalten, immer mit einem Auge auf meine Begleitung, die sich immernoch in der Sonne aalt. Aber so langsam rückt die Zeit wieder ins Bewusstsein und wir machen uns auf den Rückweg. Dieser Strand erhält auf jeden Fall eine ganz große Biene.

Zurück auf dem Parkplatz müssen wir feststellen, dass wir auch hier mittlerweile allein sind. Wie tragisch.. So können wir uns in Ruhe mit der Planung des weiteren Weges auseinandersetzen. Was war doch gleich das Tagesziel? Wie dem auch sei.. Wir geben dem ins Navi ein und es spuckt halb sieben als Ankunft aus. Klingt doch prima.. In Crescent City gibs noch kurz nen Kaffee und ab geht die wild Fahrt. Obwohl, ich möchte ganz kurz auf den Kaffee eingehen.. Es handelte sich natürlich wieder um eines dieser kleinen Kaffeehäuschen am Strassenrand. In diesem saß aber keine Amerikanerin, wenn man das überhaupt so sagt, sondern eine asiatische Amerikanerin. An sich kein Problem, aber ihr Englisch und meines.. Ich wollte einen Caramel Machiato und bin mir sicher, dass man das verstehen konnte, klappte ja bisher auch problemlos.. Sie aber, sie wollte mich nicht verstehen. Wir haben uns dann auf das Angebot des Tages, der Woche oder des Jahres geeinigt. Jedenfalls deutete ich mit meiner Hand auf das grossgeschriebene Wort auf dem Menu. Dort stand Caramelito.. Wird schon was in die Richtung sein. Auf jeden Fall bin ich innerlich grummelnd abgezogen. Nach einigen Meilen, wir mussten übrigens quer durch den Redwood, sehr schön, nahm ich einen ersten Schluck und war äußerst positiv überrascht. Das Getränk hatte nicht viel mit Kaffee zu tun, war aber verdammt lecker.. Caramel mit einem winzigen Hauch von Blaubeere. Leider werde ich so schnell nicht herausfinden, ob die Kombination so gewollt war oder ob es sich bei dem fruchtigen Nebengeschmack nicht doch um Asiatenrotze handelt.. Tinas Getränk jedenfalls war nicht so aromatisch. Die Strecke war auf jeden Fall ein Erlebnis. Der Highway 199, auch Redwood Highway genannt, führt halt quer durch den Wald. Die Seiten gesäumt von diesen riesigen Bäumen. Und da war er wieder, der innere Vergleich mit Deutschland. Stell Dir vor, du fährst mit dem Wagen von Jan und Tini durch einen Wald und blickst die Bäume hinauf.. So ungefähr, nur in echt..

So langsam ging unser Treibstoff zur Neige und auch mein klebrig süßes Getränk neigte sich dem unvermeidlichen Ende. Wir waren aber immernoch in Californien und hier, hier ist der Sprit furchtbar teuer, also Fuß vom Gas und ganz ruhig nach Oregon segeln. Aber als wir die Staatsgrenze überfahren (keine Angst, es wurde niemand verletzt), kommt meilenweit keine Tanke. So langsam wird aber wirklich knapp. Nach weiteren 10 Minuten Fahrt erreichen wir endlich die ersehnte Oase und was für eine. Wir erreichen O`Brien. Einen Ort, der aus kleinen Holzbuden, einer Tanke und nem General Store besteht. Allerdings sieht der Store und sein drumherum wie ein Drehort für einen Verbrecherfilm aus dem 50er aus.. Wirklich zauberhaft, jedenfalls in meinen Augen. Denn vor dem Laden ist der alte Police Plymouth der Gemeinde postiert und lädt zum verweilen ein. Nebenher haben wir natürlich auch aufgetankt.

IMG_1257

Und weiter ging die wilde Fahrt.. Die Sonne ging schon langsam in die Knie, aber wir waren, jedenfalls laut unserem Schlaumeiernavi, noch lange nicht am Ziel. Wir dachten allerdings, dass die Reise für heute nahe dem Ende wäre, denn am Horizont erblickten wir einen schneebedeckten Gipfel. Wir halten an und finden uns in einer dieser verrückten Situationen, in denen man bei 25Grad in der Sonne steht und Schnee am Horizont erblickt. Der Anblick versetzte uns in einen kleinen Rausch, der darüber hinwegtäuschte, dass wir uns für heute ne echte Mammutstrecke aufgehalst haben und so gar nicht wußten, wo wir heute Abend unser Lager aufschlagen.

IMG_1259

Aber je länger wir den monotonen Anweisungen des Navigationsgerätes folgten, desto weiter entfernten wir uns auch wieder von diesem riesigen Sahnehäubchen und wie sich später, nämlich gerade eben, herausstellt, war es natürlich nicht der Gipfel des Crater Laker, sondern der gute alte Mount McLoughlin. Komisch nur, dass von diesem Berg gar nichts in unserer Encyclopedia Galactica steht, stehen doch sonst jede Menge unschätzbar wertvoller Infos drin. Nun gut, fahren wir also weiter. Dem Sonnenuntergang entgegen.. Nach weiteren 80 Meilen erreichen wir endlich den Fuß des Crater Lakes. Die Dämmerung hüllt die Gegend schon in ein sehr muscheliges Licht und Leute sind auch kaum zu sehen. Kein Wunder, ist ja schließlich auch schon dreiviertel Acht. Wir schrauben uns langsam hinauf und das Thermometer sagt uns, wir sind hoch. Die Temperatur fällt rapide und je höher wir kommen, desto gewisser wird die Tatsache, dass dort oben Schnee liegen wird. Spätestens nach dem zaghaften Durchfahren eines langsam wieder gefrierenden Schmelzwasserbächens wird klar, hier ist noch Winter. Oben angekommen, stehen wir im Schnee. Die Berghütte ist noch komplett eingeschneit und wir kramen schnellstmöglichst alles an Klamotten zusammen, was wir finden können und werfen es uns über. Dick eingemummelt wagen wir uns raus. Nebenbei, wir sind natürlich allein auf weiter Flur.. Der Weg zum Krater ist halbwegs geräumt und wir kommen ziemlich nah an den Rand. Der uns zu Füßen liegende Bergsee, die einheimischen nennen ihn Crater Lake, entschädigt für Alles.. Na gut, für alles nicht ganz, aber wenigstens für die Fahrt. Das wir nur nen VW Passat bekommen haben, kann auch dieser Anblick nicht wieder gutmachen.

Nach dem wir durchgefroren sind und auch ein wenig durch den Tiefschnee gestapft sind, dämmert wieder die Vernunft und fragt, wo schlaft ihr heute eigentlich. Gute Frage, aber die Antwort suchen wir lieber im Auto. In der Gegend um uns herum gibt es allerdings kaum größere Orte, also auch kaum Chancen auf eine Unterkunft. Wir entscheiden uns weiter westlich zu fahren, da uns die Richtung bei unserem eigentlichen Ziel entgegenkommt. Wir versuchen uns also zum Highway 97 durchzubeißen. Die kläglichen Reste des Sonnenlichts im Nacken fahren wir durch eine zauberhafte Landschaft. Im Schatten des Gipfels erstrecken sich kleine Ansammlungen von Häusern, ohne Motels.. grrr und saftige Weiden, auf den noch saftigere Rindviecher umherstehen. Ich muss unvermittelt anhalten und ein zwei Bilder von dieser göttlichen Szenerie machen.

IMG_1286

Gut, es war auch niemand anders auf der Straße, aber das erfreut in diesem Fall um so mehr.. Einige Meilen weiter muss ich wieder halten und so geht es einige Male. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, das ich meine Begleitung liebe?!

So langsam verschwindet aber auch der letzte Lichtstrahl und wir haben immernoch kein Bett (die Idee mit dem Zelten haben wir ganz schnell begraben, wird nämlich dolle kalte, wenn die Sonne weg ist). Als wir am Highway 97 ankommen, sagt uns das Navi, das wir quasi umzingelt sind von Schlafmöglichkeiten. Hmm.. links oder rechts.. Links oder rechts.. Wir biegen nach rechts ab. Nach gefühlten 100 Meilen, laut Karte nur 6, können wir einen RV Park erkennen. Als wir näher rankommen auch ein Schild mit der Aufschrift Restaurant und Motel.. Gott sei Dank.. Wir biegen ein und poltern ziemlich müde ins Restaurant. Es ist leer.. Einzig der Barkeeper ist da und damit beschäftigt, seinen Laden vom Dreck der letzten Stunden zu säubern. Auch wenn es im ersten Augenblick nicht danach aussah, gab er uns dann doch noch ein Zimmer, allerdings eines ohne TV. Egal, 44$ sind fast so günstig wie zelten. Erleichterung.. Dann schenkt er uns allerdings doch noch eine ein, denn die Küche hat leider schon lange zu. Na toll.. Und nun? Hungrig ins Bett? Ich?! Und dann noch nicht einmal nen Fernseher? Er meint allerdings, drei Minuten weiter runter gibs ein Casino und auch was zu essen. Aha, wir sind also auf Indianerland. Mit knurrendem Magen und dem Schlüssel fürs Zimmer wollen wir uns auf die Suche nach dem Casino begeben, allerdings sind wir nicht die Einzigen auf dem Parkplatz. Da hat noch jemand Hunger. Ein Wolf streicht seelenruhig über den Parkplatz und wirft uns einen wohlwollenden Blick zu. Alles klar, denke ich mir.. Hier gehe ich erst wieder allein aus dem Zimmer, wenn es hell geworden ist. Aber was ist schon ein Wolf, wenn man Hunger hat. Ab ins Auto und auf zum Casino.. Tatsächlich kommen wir ziemlich schnell zu einem indianischen Casinokomplex, aber hier gibt es ausser einer Tanke nur das Casino und Casinofein sehen wir augenblicklich wirklich nicht aus. Ok, also Tankenfastfood, aber so ein wunderbar eingeschweißtes American Sandwich schmeckt auch nach Tagen im Kühlfach noch wie am Produktionstag. Aber so besiegen wir wenigstens den Hunger und können völlig geschafft, aber beseelt ins Bett fallen.

Gute Nacht.

Bei den 235 Meilen sind die Eskapaden zum Strand und so nicht mit dabei.. War ein lange Tag
Bei den 235 Meilen sind die Eskapaden zum Strand und so nicht mit dabei.. War ein lange Tag