DAY SIX – The Grand Canyon

Es ist einfach der Hammer. Wir sitzen hier unter freiem Himmel im Grand Canyon National Park, haben ein Feuer am Laufen und eben ne Dose Bohnen verdrückt. Stop.. Ne Dose Bohnen? Zwei Leute, ein Zelt?

Der Zeltplatz ist allerdings auch der Kracher. Wir haben einen Parkplatz, einen Sitzecke und ne Feuerstelle. Diese Art und Weise des Campings hat wenig gemein mit den allgemein bekannten Zeltplätzen, bspw. In Loissin oder irgendwo auf Usedom. Hier wird einem allet vom Feinsten geboten. Zum Beispiel auch der bekannte Konsum. Hier handelt es sich um eine wohlsortierten Supermarkt, in dem wirklich keine Wünsche offen bleiben. Natürlich alles in gewohnter AMI Manier. Wir wollten uns vie kleine Würstchen kaufen. Tja, die gibs leider erst ab nem 8ter Pack. Egal, es ist ein Riesenerlebnis und dat ganze für schlappe 18$. Zugegeben, wir müssen uns nachher ins Zelt verziehen und bei knapp NULL Grad in Schlafsäcken nächtigen, deren Komfortbereich bei um die 10Grad endet. Aber wen juckts. In der am billigsten aussehenden Spelunke hätte die Schweine uns 122$ abgeknöpft. Das so gesparte Geld wird bei der nächsten Gelegenheit in ein gesundes Steak investiert. Und wenn es heute Nacht doch zu kalt wird, na dann leben wir den American Way of Life, legen uns in den Wagen und lassen die Mühle bis zum Morgengrauen durchlaufen. Who Cares..

Nu aber mal zum Tag an sich. Heute Morgen in Flagstaff hat es natürlich geregnet, besser gesagt, es flockte ein wenig. War ja irgendwie klar, oder?

American Best Value Inn
78 Meilen in den Norden

Der  Wecker klingelte übrigens schon um 6Uhr. Urlaub eben. Das Frühstück, man muss wissen, die Unterkunft kostete uns mit Steuern nur 40$, war grossartig. Es gab heissen Dreckskaffee, Toast und frische Muffins. Auf der Fahrt zum Grand Canyon Village begegneten uns wieder verschiedenste Spielarten der Natur und auch die Definition der AMIs für Wald ist eine sehr spezielle.Mal mit Bäumen, mal nur mit Sträuchern. Ein Abschnitt war übersät mit toten Bäumen. Wie wir rausfanden hatte hier 15Jahre vor uns ein Waldbrand gewütet und die Folgen sind immer noch deutlich sichtbar. Nebenbei, es war Arschkalt. Habe ernsthaft überlegt, mir an der nächsten Tanke Handschuhe zu kaufen, aber ich bin ja kein Mädchen.Kurz vorm Village sind wir noch am Wohnort vom lieben Fred Feuerstein vorbeigekommen. Einem Zeltplatz ganz im Stil der Feuersteins. Freakig, passt aber zu den Leuten hier. Wie willste es sonst erreichen, das kein Europäer auf deinem Zeltplatz übernachtet. Am Park angekommen, haben wir erstmal gleich den Zeltplatz gesucht und uns den Schlafplatz gesichert. Zelt aufgebaut und ab an den Canyon. Nach ein wenig Verwirrung, wo es denn nun wirklich lang geht, standen wir unversehens am Abgrund. Was soll ich sagen. Ich Reihe mich an dieser Stelle sehr gerne ein und gebe zu, dass mir der Atem stockte. Ein fantastisches Naturspektakel und von nun an aufgenommen in die Liste derjenigen Dinge, die man im Leben unbedingt gesehen haben muss.

Der erste Blick. Als Bild sicher nicht einzigartig, als Augenblick schon.

Natürlich waren wir nicht allein, aber in dem Augenblick störte es überhaupt nicht. Nachdem die erste WOW Stunde vergangen war, kam langsam wieder der, iieeh, so viele andere Touristen um mich herum, Gedanke auf. Heisst, weg hier und ab in die Natur. Am Canyon selber kann man natürlich eine ganze Menge wandern und die Auswahl der Dinge, die man sehen kann, erschlägt einen ein wenig. Wir haben uns für den ersten Tag dafür entschieden, den ausgetrampelten Touristenpfad in Richtung Westen auszuprobieren. Dieser führte uns auf einer Länge von 5Meilen direkt an der Kante (Rim) entlang bis zu einer Station names Hermits Rest, die früher als Ausgangs und Endpunkt für Reisen ins Innere des Canyons diente Auf der Reise, die unerwarteter Weise nicht die ganze Zeit geteert war, begegneten wir, gerade  an den ausgewiesenen Aussichtspunkten, die natürlich auch von Shuttle Bussen angefahren wurden. Der AMI an sich soll sich ja bloss nicht überanstrengen, allerhand komischen Gestalten. Natürlich waren da die total nervösen Asiaten, die der Canyon nur so lange interessiert hat, bis sie ihr Foto im Kasten hatten, auf der anderen Seite aber auch typische Amerikaner, die im Vorfeld so viel frische, oder auch alte Donuts gefuttert hatten, dass ihnen eine Treppe von 7 Stufen wie der Himalaya vorkommen muss. So geschehen an einem der Aussichtspunkte, auf dem sich neben der Aussichtsplattform auch noch ein erhöhter Bereich befand, der keine Rolltreppe besaß. Am Ende das Tages, bzw. als sich das Sonnenlicht dem Ende zu neigte, haben wir uns an einem der Aussichtspunkte niedergelassen, von denen wir annahmen, die wären zum Sunset (Sonnenuntergang) nicht so überlaufen. Wir gingen zum sog. Pima Point. Der war allerdings schon gut voll und möchte dann nicht wissen, wie sich die Leute am sog. Hopi Point auf die Füsse getreten sind. Uuih und plötzlich ging die Sonne dann unter. In jedem Prospekt zum Grand Canyon stand, die Sonnenuntergänge sind einfach Überwältigend. Am Pima Point brachten alle ihre Cameras in Position, einschließlich mir, und knipsten was das Zeug hält, einschließlich mir. Nur leider unterschieden sich die Bilder nicht von anderen Sonnenuntergangsbildern. Klar, so ein Sonnenuntergang ist immer was Feines und auch total romantisch (??), aber die Erwartungen wurden hier ein wenig enttäuscht. Aber was soll da auch passieren. Sonne geht unter unter,Licht weg, dunkel, Nacht. Egal…

Den immer dunkler werdenden Rückweg sind wir dann nicht mehr gelaufen, sondern haben uns zufrieden vom Shuttle Bus fahren lassen. Am Village angekommen, sind wir noch kurz in den Supermarkt und haben uns mit dem Nötigsten versorgt. Heisst, wir haben uns Brennholz, Bier und Bohnen gekauft. Beim Bier haben zu etwas ganz exotischem gegriffen. Es gab am Grand Canyon eine Marke, die hiess ‚Grand Canyon Beer‘, völlig verdutzt haben wir uns zwei Flaschen (wer weiss was mit unserem Körpern passiert, wenn wir ihm auf der anderen Seite der Welt Alkohol zuführen) mitgenommen und uns zum Zelt aufgemacht. Beim Brennholz habe ich mich von bunten Aufkleber leiten lassen und einen Brennhumpen mitgenommen. Was ist das? Man kann es vergleichen mit den Superbriketts aus ‚Zurück in die Zukunft 3‘. Einmal anzünden und der Humpen soll drei Stunden hell lodern. Na ja, was soll ich sagen.. Lodern? Glimmen trifft es eher, aber wahrscheinlich habe ich die englische Bedienungsanleitung völlig falsch gedeutet.

Natures Paradise

Der Rest des Abends gestaltete sich noch sehr schön ruhig, wurde aber auch sehr schnell kalt, so dass wir als bald voller Freude über so viel Natur ins Zelt verschwunden sind.

 

 

DAY FIVE – From South in die Kälte – DI 20110510

Im Augenblick haben wir es 6Uhr morgens, also in Deutschland 14Uhr. So gesehen eine humane Zeit um seinen verwöhnten Hintern ausm Bett zu schwingen, oder. Na ja, heute solls ja noch zum Grand Canyon und da wollen wir halt nicht die letzten sein. Sonst ist er weg.. Aaaargh…

Gestern.. Ja, ich erinnere mich sehr gut an den gestrigen Tag. Er begann damit, dass ich zum ersten Mal in diesem Urlaub mit Sonne geweckt wurde. Grossartig, da kommt ja glatt ein wenig Urlaubsfeeling auf. Das Motel, welches wir uns hier gesucht haben, war übrigens grossartig. Riesiges Zimmer, saubere Sanitäranlagen und das Frühstück. Ich sags mal so, die letzten beiden Tage waren ein Scheiss dagegen, obwohl ich beim Scheiss die frischen Waffel aussparen möchten.

Zur Erklärung. Auf dem, mit fliegenden Untertassen gespickten, Teller, man erinnere sich, wir haben in der Space Age Lodge eingecheckt, finden wir links unten einen Sausage Patty (ne flache Bulette), gleich nebenan befinden sich die Hashbrowns (quasi ein Kartoffelreibekuchen). Am oberen Ende kann die mit Käse getoppten Toastscheiben erkennen, allerdings sehr schlecht, denn auf ihnen residiert noch ein herrliches Spiegelei, natürlich von beiden Seiten gebraten und Medium. Dazu gabs bäh bäh Kaffee, aber so ist es halt. Ne Schattenseite gabs natürlich auch. KEINE WAFFELN!

Das Hotel an sich gehört hier auch noch kurz präsentiert.

 

 

 

Das Ding auf der Lobby leuchtet im Dunkeln völlig wirr und soll dann bestimmt eine fliegende Untertasse darstellen. Die Aussenwände waren übrigens mit Glitter bestäubt, eben alles sehr spacig. Alles in Allem sehr gut und das für so ein Nest. Übrigens, beim Schießen der Bilder wurde ich von einem einheimischen gegrüßt und zwar mit ‚Howdy’… Fand ich herrlich.. Der Typ sah aber auch genauso aus, wie man es sich vorstellt. Cowboyhut auf, ne fette Gürtelschnalle, Jeans und Stiefel.. Dazu muss man aber auch wissen: Die Amerikaner grüßen alles und jeden, dies dann auch noch zu jeder Gelegenheit.

Unsere heutige Route führt uns von Gila Bend bis zum Grand Canyon, dachten wir jedenfalls. Ne Strecke von knapp 300 Meilen kriegen wir doch nach so einem Frühstück lässig abgerissen. Gesagt, versucht… Nur der Weg gestaltete sich nicht ganz so ereignislos, wie vielleicht erhofft.

207 Meilen

Die Strecken in den USA sind zwar sehr lang und teilweise über weite Strecken gerade, aber dennoch, eh du dich mal nicht auf die Strecke konzentrierst, findest du dich in einem anderen Bundesstaat wieder und damit auch in einer ganz anderen Vegetationszone. Aus der Wüstengegend um Gila Bend kamen wir sehr schnell nach Phoenix und seinen riesigen Kakteen. In Phoenix dachten wir uns auch, schnell noch mal in eine Mall und die Bestände an Wasser und ungesundem Knabberkram aufgefüllt. Das Navi führte uns zu einem riesigen Komplex am Stadtrand. Die dort herrschende Atmosphäre war sehr komisch. Der Komplex an sich bestand aus ziemlich betagten Gebäuden und die Kundschaft sah, wie soll ich sagen, auch sehr abgelebt aus. War halt komisch da. Im Wal Mart selber, diese Läden sind einfach zu groß, haben wir uns blöd gesucht. Wir suchten Wasser, allerdings mit der Schwierigkeit, dass es mit Sprudel versehen sein sollte. Keine Chance, haben se einfach nicht. Egal, Wasser in den Korb und schnell weg. Unser Wagen sieht auch viel zu neu aus.. Auf dem Weg raus aus dem Einkaufslabyrinth kamen wir noch an einem Outdoorgeschäft vorbei. Habe mir auf die Schnelle mal Wanderschuhe gekauft. Und mittlerweile bin ich so dankbar für diese Investition (Immerhin 25$, also 18Euro). Für die Dame neben mir haben wir allerdings immernoch keine Schuhe gefunden.

Weiter gings in Richtung Grand Canyon. Erstmal ein wenig Strecke machen. Ging aber nicht lange gut. Da waren so viele lustige Schilder neben der Strecke und mal will ja nicht einfach nur durch das Land fahren, ohne auch mal ins Hinterland geschaut zu haben. Also haben wir noch verschiedenste kleine Stops gemacht. In Black Canyon hoffte ich auf einen Hof mit fiesem alten AMI Schlitten davor, wurder aber entäuscht, dafür standen wir ca 15min staunend vor einem Kaktus, der so ziemlich 10Meter hoch war. Allerdings habe ich auf einer Raststätte ein feines Schätzchen gefunden. Wir sind dann weiter und haben eine Menge Schilder mit etwaigen Attraktionen überfahren. An einem Schild kam ich dann irgendwie nicht vorbei. Das Castle von Montezuma. Habe da irgendwie noch Erinnerungen an wüste Cowboyfilme, in denen es um eine Schlacht um eben jenes kleines Nest ging. Also sind wir hingefahren. Da es schon kurz vo 5e war, wurden wir freundlicherweise sogar kostenlos reingelassen, obwohl ja auch einen Jahrespass für die National Parks gehabt hätten, der uns den Eintritt eh gespart hätte, aber nett.

Montezuma Castle

Als ich dann sah, worum es da ging, löschten sich meine Erinnerungen augenblicklich, denn eine Wohnstätte in einer Felswand hat so gar nichts mit Cowboyfilmen zu tun und laut der Infotafel hat hier nie eine Entscheidungsschlacht mit den Indianern stattgefunden.

Wir sind dann weiter in den Norden gefahren. Nach und nach kamen wir in eine Gegend, deren Vegetation ziemlich grün war und mit seinen Nadelbäumen doch sehr an unsere Breitengrade erinnerte. Dies galt allerdings auch für die Temperatur. Es wurde immer kälter und die Jacke musste wieder ausm Kofferaum nach vorne. Nun wurde es aber auch immer später und Dunkelheit brach ganz langsam über uns herein. Damit auch die Einsicht, das eine direkt Fahrt zum Grand Canyon heute nicht mehr zu machen ist. Also, die Hotelvouchers gezückt und im nächsten größeren Ort tolle Angebote rausgesucht. Der nächste Ort war Flagstaff. Das American Best Value bot die Nacht für 35$, ohne Steuern, an und lag sogar noch an der sagenumwobenen Route 66. Ja, richtig, Flagstaff liegt an der Route 66, jener Strasse, die in jedem benzingetränkten Geist ein Frohgefühl hervorruft, weil sie, wie kaum eine andere Strasse, die Freiheit des Fahrens verköpert. Na jedenfalls lag unser Motel an jener Strasse. Ins Navi eingegeben und hin. Leider stellte sich heraus, das es sich bei dem im Navi vermerkten American Best Value Inn nicht um das handelte, welches in dieser tollen Coupon Zeitschrift annonciert hatte. Wir haben die Chefin quasi erpresst, obwohl Sie von sich aus meinte, das sie uns die Rate geben wird und so sind wir in Flagstaff für knapp 40$, mit Frühstück, unter gekommen. Und das Zimmer war echt total in Ordnung, das Bad war sauber und auch sonst muss ich sagen, habe ich schon für mehr Geld schlechter geschlafen. Flagstaff selber ist ein niedliches kleines Örtchen, mit einer schönen Altstadt, obwohl, so glaube ich, erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet. Da uns der Hunger plagte oder auch vielleicht nur mich, habe ich Tina überredet, dass wir uns nen Parkplazt suchen und die Stadt zu Fuss und in Kälte durchforsten. Gelandet sind wir dann in einer kleinen Spelunke. Hier wurde getrunken, gelacht und gespielt. Eine so gesehen herrliche Atmosphäre. Und die Sandwiches waren echt Klasse. Bevor wir bestellen durften, wurden wir auch noch nach unseren Ausweisen gefragt. Anscheinend nehmen die Amis das mit der Altersbeschränkung beim Trinken wirklich ernst. Wohlgenährt sind wir dann zurück ins Motel, haben die Klimaanlage auf Heizen gestellt und wohlig entschlummert.

 

Lebenszeichen

Also, nicht dass der Gedanke aufkommt, wir sind abhanden gekommen. Es geht uns gut, allein es fehlt die Zeit die einzelnen Tage fertig zu machen. Im Augenblick sind wir in Utah, genauer gesagt im Bryce  National Park. Schön hier, aber auch schön kalt. Wir verbringen die heutige Nacht in einem Tippi aufm Zeltplatz und wärmen uns eben noch am selbst entfachten Lagerfeuer.

Die restlichen Tage stelle ich im Laufe der Woche ein. Die brauchen noch ein wenig Feinschliff.

Also, genießt das schöne Wetter in Deutschland.